chapter 63

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Dad weiß nun von so ziemlich allem Bescheid. Natürlich habe ich ihm nicht alles erzählt, dazu habe ich gar nicht das Recht, denn es gibt eben Dinge, die selbst ich nicht wissen dürfte, doch er weiß nun einfach mehr und ich glaube, dass wird ihm dabei helfen, mir mehr vertrauen zu können.

Auch, wenn er das vorher sicher schon getan hat.

Ich gebe zu, es hat sogar gut getan, gestern Abend mit ihm zu sprechen. Wir saßen wirklich lange in der Küche und er hatte sogar noch die Kraft dazu, mir Pfannkuchen zu machen. Das war wirklich süß von ihm. Ich musste direkt an meine Kindheit denken, denn damals hatte er mir immer Pfannkuchen gemacht, wenn irgendwas war.

Das hat die Situation und die Atmosphäre gestern Abend einfach angenehmer und besonderer gemacht.

Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht und es ist komisch, mich so im Spiegel zu sehen. Ich seufze leise, mache meinen Zopf auf Schnelle und greife nach meinem Rucksack und meinem Handy, ehe ich dann die Treppen runter schlendere und kurz durch die Küche husche.

Mein Vater ist anscheinend bereits los, aber er hat mir gestern schon erzählt, dass er heute früher raus muss.

Trotzdem habe ich gehofft, ihn vielleicht noch einmal zu sehen.

Naja, dann eben heute Abend.

Gott, dass wirklich einmal der Tag kommen würde, an dem ich sowas wieder sage, ist auch jetzt noch so neu und unerwartet. Ich war eine so lange Zeit unglaublich sauer und enttäuscht von Dad, ich dachte wirklich, unsere Wege haben sich für immer geschieden.

Doch umso glücklicher bin ich, dass ich diese negativen Gefühlen losgelassen habe und das ich ihn wieder bei mir habe. Die Familie ist einfach unglaublich wichtig. Und genauso wichtig ist es, zu lernen, anderen zu verzeihen.

Denn wenn wir einander nicht verzeihen würden, dann wären wir letztlich doch alle verloren, oder?

Ich laufe auf die Haustür zu, ziehe mir schnell noch einpaar Schuhe an und verlasse dann das Haus. Gerade, als ich den Blick hebe, um die Veranda herunter zu laufen, bleibe ich ruckartig stehen, während ich mit geweiteten Pupillen in vertraute braune Augen sehe.

Wow, mit ihm habe ich nun echt nicht gerechnet...

Mein Herzschlag beschleunigt sich, während ich Derek anstarre, der unten am Straßenrand an seinem Motorrad angelehnt steht und meinen Blick ohne Probleme erwidert. Ich schlucke schwer, ehe ich mich zusammenreiße und das Stück auf ihn zusteuere. »Derek? Was... was machst du denn hier?«

»Dich abholen«, antwortet er nur, als wäre es etwas vollkommen verständliches und bringt mich damit kurz aus der Bahn.

»Aber... dass ist doch nicht nötig«, entgegne ich nur unsicher. Mein Herz erwärmt sich wie von selbst, als Derek mir ein sanftes Lächeln schenkt.

»Doch, ist es«, erwidert er nur und als ich daraufhin verwirrt die Brauen zusammenziehe, seufzt er, »Ich hab dich bei unserem letzten Gespräch einfach so stehen gelassen. Deshalb dachte ich, dass wir das jetzt nachholen können. Und ich weiß, dass es dir letztens auf dem Motorrad doch mehr gefallen hat, als du anfangs dachtest.«

Ich werde einwenig rot und frage mich, was nur in mir vorgeht. Eigentlich bin ich gar nicht so sensibel und unsicher. Auch nicht, was Jungs angeht. Aber Derek hat eine so andere Wirkung auf mich, als jeder andere Kerl, dem ich bisher begegnet bin.

Ich unterdrücke es, auf meiner Lippe rumzuknabbern, während ich einen leicht nervösen Blick auf sein Motorrad werfe. Die Fahrt neulich war zwar unbeschreiblich schön, aber wenn ich mir das Motorrad jetzt wieder ansehe, bekomme ich plötzlich doch wieder weiche Knie.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt