chapter 3

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Chapter 3 -
Exist loudly

Mad world - Riverdale Cast

Nachdem es zur ersten Unterrichtsstunde geklingelt hat, bin ich nicht zusammen mit Liv rausgegangen, sondern habe beschlossen, noch einwenig auf der Mädchentoilette zu bleiben. Meine Ausrede war, dass es mir nicht so gut ginge und ich mich deshalb auch abmelden lasse.

Verurteilt mich nicht, denn das ist die Wahrheit.

Mir geht's wirklich nicht so gut.

Okay, ich gebe zu, wenn ich immer dann die Schule schwänzen würde, wenn es mir nicht gut ginge, dann wäre ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens Zuhause und würde nie mehr einen Schritt in irgendeine Highschool setzten. Doch das ist nun unwichtig, denn mein Entschluss steht.

Ich bin der Meinung, dass mein Vater das erste mal in seinem Leben recht hatte. Denn es wäre wirklich besser, wenn ich für einpaar Wochen Zuhause bleibe. Die Auszeit brauche ich einfach. Auch, wenn ich sicher bin, dass sich in der Zeit nichts für mich verändern wird. Wieso sollte es auch? Keine Zeit der Welt kann mir das zurückgeben, was ich so sehr vermisse. Dass, was ich brauche. Und dass, was mein Leben wieder lebenswert machen würde.

Meine Mutter wird nicht zurückkommen.

Und damit muss ich mich abfinden.

Vor einer Woche noch, als ich neu hier hergezogen bin, dachte ich, dass könnte ich am besten, indem ich mich ablenke. Ich dachte, die Highschool wäre die perfekte Gelegenheit dafür. Schließlich würde ich sonst nur Zuhause sitzen und mich nicht von der Stelle bewegen. Doch ich habe bemerkt, dass die Highschool bisher nicht besonders weiterhilft. Sie lenkt mich auch nicht ab. Gut, manchmal vielleicht schon. Manchmal sind da diese Momente, in denen ich mich normal fühle. Wie ein ganz normaler Schüler.

Das sind Momente, die mir verdammt gut tun. Bis mich dann die Realität, oder eher gesagt meine Vergangenheit wieder einholt, und mir bewusst wird, dass ich alles andere als normal bin.

Und das ich das auch niemals sein werde.

Gott, ich muss hier raus.

Ich ziehe meine schon eiskalten Hände aus dem Wasserstrahl und stelle den Wasserhahn aus. Anschließend fahre ich mir übers Gesicht und atme tief durch. Für eine Sekunde sehe ich in mein Spiegelbild. Sehe in meine blauen Augen. Und erkenne leere Augen. Früher habe ich leben in ihnen gesehen. Heute sehe ich nichts mehr.

Ich wende mich abrupt vom Spiegel ab und verlasse die Mädchentoiletten. Sobald ich einen Fuß raussetzte, muss ich überrascht feststellen, dass die Flure wie leergefegt sind. Anscheinend war ich eine lange Zeit da drinnen...

Ich presse die Lippen zusammen, ehe ich mich auf den Weg zum Sekretariat mache. Es dauert glücklicherweise auch nicht besonders lange, da ich schon einmal da war und demnach weiß, wo genau es sich befindet. Am ersten Schultag saß ich eine ganze Stunde da und habe gewartet, bis die Sekretärin mir endlich meinen Stundenplan überreicht und mir meinen Spind zugeteilt hat.

Allein die Erinnerung an die arrogante und verdammt unhöfliche Frau zieht meine Laune noch ein Stückchen tiefer in den Abgrund.

Alles ist okay, Vera.

Ihr Gesicht wirst du gleich für einpaar Wochen nicht mehr sehen müssen.

Ich nicke mir selbst zu und erblicke sogleich die Tür des Sekretariats. Ohne groß darüber nachzudenken drücke ich sie auf und begegne sogleich den giftgrünen Augen der Sekretärin. Sie rümpft sobald auch sie mich erblickt die Nase und lässt von ihrer Nagelfeile ab.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt