Manchmal stellt man sich Momente im Leben total besonders vor. Man hat Bilder im Kopf, Vorstellungen von bestimmten Dingen, die passieren könnten, und man glaubt, dass ist alles garnicht möglich, so schön und überwältigend sind sie.Genau deshalb fängt man auch an, realistisch zu denken und sich enttäuscht einzureden, dass es nicht so passieren wird, wie man es sich erhofft..
Und so ist es dann auch.
Es ist selten etwas so, wie im Traum.
Doch dieser Moment, – den Moment, den ich gerade erlebe und von dem ich schon so oft geträumt habe, ist noch so viel schöner, als meine Vorstellung von ihm. Und das macht mich so glücklich, dass ich weinen will. Ich will weinen, weil ich so lange gewartet habe und mich so davor gefürchtet habe, Lydia das nächste mal gegenüber zu treten.
Doch anstatt meinen Tränen freien Lauf zu lassen, lächle ich. Ich lächle ein Lächeln, das direkt vom Herzen kommt und spüre sofort, wie diese Lücke von Glück erfüllt wird. Denn genau in diesem Moment, bin ich glücklich.
Einfach nur glücklich.
»Ich habe gehofft, dass ich dich genau so Lächeln sehen würde, wie du es gerade tust«, bemerkt Lydia plötzlich und unterbricht ihren Vortrag darüber, was sich alles verändert hat, seitdem ich die Stadt verlassen habe. Ich sage nichts, sondern lehne mich vor und nehme Lydia erneut in die Arme. Ganz fest, einfach aus der Angst, dieser schöne Moment würde von irgendjemanden zerstört werden.
»Ich hab dich so vermisst«, hauche ich dann mit brüchiger Stimme.
»Ich dich auch.« Lydia verstärkt den Griff um mich und seufzt. »Ich hatte so Angst, dass du die schwere Zeit nicht gut überstanden hast. Ehrlich, ich... ich habe mich selbst dafür verantwortlich gemacht–«
»Nein«, unterbreche ich sie, während ich mich von ihr löse und sich meine Gesichtszüge verhärten. »Ich will, dass du das nie wieder tust. Denn es war meine Entscheidung. Ich habe mich dazu entschieden, alles zurückzulassen und für eine Zeit jeden aus meinem Leben auszuschließen. Du hattest nichts damit zutun.«
Lydia zuckt schwach mit den Schultern und senkt den Blick auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß liegen. »Irgendwie doch schon... ich habe nicht genug getan. Ich hätte schneller reagieren müssen... ich... ach, keine Ahnung.«
Ich schlucke schwer und schließe die Augen. Nein, sie hat wirklich keine Schuld. An gar nichts, was passiert ist. Ich habe unüberlegt gehandelt, bin sofort verschwunden, ganz einfach, weil ich selbst nicht mit der Situation klarkam.
Ich räuspere mich. »Ich habe das getan, weil ich dich nicht mit mir runterziehen wollte. Und bevor du jetzt irgendetwas sagst – das wärst du ganz sicher. Ich war gebrochen, einfach total kaputt. Damals erschien es mir einfach richtig, das Erstbeste zu tun, was mir in den Kopf gekommen ist. Und das war eben einfach das Abhauen. Also... hör auf sowas zu sagen.«
Lydia atmet tief durch und nickt dann. »Ja, ich weiß. Aber trotzdem tut es mir leid. Was alles alles passiert ist und das du das alleine durchstehen musstest... war furchtbar.«
Nun bin ich an der Reihe zu nicken.
Denn allein der Gedanke an dem, was in meiner Heimatstadt vor einigen Monaten passiert ist, beschert mir eine eiserne Gänsehaut und ganz plötzlich bin ich mir meiner Stimme nicht sicher genug, um zu sprechen.
»Dean hasst mich, oder?«, frage ich dann, nach einer Minuten des Schweigens und sehe Lydia direkt an.
Und bevor sie überhaupt die Chance zum antworten hat, erkenne ich es an ihrem Blick und mein Bauch verkrampft sich. »Ich würde gerne sagen, dass er sich wie ein Erwachsener benimmt und sich mal in deine Lage versetzt, aber... leider ist Dean viel zu impulsiv für sowas reifes.«
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Deep Heart ✓
RomanceDerek King lässt keinen mehr an sich ran. Das wird Vera gleich nach ihrer ersten Begegnung mit dem attraktiven und geheimnisvollen Kerl erzählt. Doch das schreckt Vera nicht ab, ganz im Gegenteil. Sie fühlt sich magisch von ihm angezogen und ihr Int...