5: Autokino.

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"Autokino?!" Ungläubig schaue ich ihn an. "Seit wann gibt es hier sowas?!"

Jakob lacht. "Schon immer!"

Da merkt man mal wieder, dass ich nie was erlebt habe. Meine Mutter hat mir Kino meistens verboten da so viele Menschen eng aneinander sitzen und sie Angst hatte ich würde mich irgendwo anstecken.

Ich schaue mich um. Hier im Auto würden wir nicht viel mitbekommen.

Als wüsste Jakob was ich eben gedacht hatte denn schon fährt er durch die Schranke, neben welcher das Kassenhäuschen ist, und parkt das Auto ziemlich weit vorne.

Aber so dass wir nicht zur Leinwand schauen.

Verwirrt schaue ich ihn an. "Ja du hast doch nicht gedacht, dass wir von hier drinnen den Film schauen!"

"Wo dann?" Er grinst. "Komm mit."

Er steigt aus und geht einmal ums Auto. Ich mache ihm nach und stehe plötzlich vor einer Tragefläche.

"Ist dir nicht aufgefallen, dass ich einen Pick-Up habe?"

Lachend schüttle ich meinen Kopf. "Ich hab irgendwie nicht drauf geachtet..."

"Worauf dann?" "Huh?" "Worauf hast du dann geachtet?"

Auf deine Haare. Deine Augen. Dein lächeln. Deine Lippen. Deinen Po. Deine Arme. Deine Hände. Deine Ohren.

Auf dich! Ich hab auf dich geachtet! Aber sagen werde ich dir das nicht.

Bei diesen Gedanken muss ich mir das lachen verkneifen. "Äh... Ich war einfach zu sehr damit beschäftigt zu überlegen wo wir hinfahren.

Er lacht. "Dann glaube ich dir das mal." Ich grinse nur.

"Okay schau weg." "Was?" "Du sollst weg schauen!"

Verwirrt mache ich meine Augen zu und drehe mich weg. Was hat er denn jetzt schon wieder vor?

Baut er sein Auto zu einem Sofa um? Bei diesem Gedanken muss ich lachen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit höre ich ein "Kannst wieder gucken!" Und drehe mich um.

"Wow..." Die einst so graue und ungemütliche Ladefläche sieht nun wirklich ein bisschen aus wie ein Sofa.

Überall liegen Decken und Kissen welche das hätte Pick-Up Material ziemlich weich aussehen lassen.

"Also gefällt's dir?" Fragt der Schönling neben mir hoffnungsvoll und fährt sich mit der Hand durch die Dunkelblonden Haare. "Kann man so sagen!" Antworte ich ihm und klettere auf unseren Filmplatz.

Er setzt sich neben mich und gibt mir noch ein paar extra decken und Kissen. Lächelnd stopfe ich mir die Kissen in den Rücken und lege eine Decke über meine Beine.

"Gemütlich?" Fragt er lächelnd. "Und wie!" Grinse ich.

Neben mir steht eine Kühlbox welche ich einfach öffne ohne nachzufragen.

"Du hast essen dabei?" Lachend schaue ich zu ihm. "Shht! Nicht so laut! Ich wollte hier nichts kaufen weil das so teuer ist."

Ich lache. "Gute idee!"

Seitdem ich Jakob kenne lache ich mindestens doppelt soviel wie davor. Ich glaube meinen Eltern ist das auch schon aufgefallen.

Jedenfalls zwingen sie mich nicht mehr zu lächeln. Klingt verrückt aber eine Zeit lang haben sie das wirklich getan.

Das war in den Wochen nachdem ich erfahren hab, dass ich sterben werden. Ich mein ich hab noch nie viel gelacht aber in dieser Zeit lag ich nur im Bett und hab immer und immer wieder den selben Fleck an meiner Decke angestarrt.

"Lou Pass auf der Film fängt an!"

Schnell richte ich meinen Blick auf die Leinwand, wo er nicht lange bleibt.

Wie soll ich mich auch auf die Leinwand konzentrieren wenn der hübscheste Junge der Welt neben mir sitzt.

Mit meiner Konzentration für den Film ist es ganz vorbei als Jakob bei einer etwas gruseligeren Stelle seinen Arm um mich legt. 

Jetzt ist auch die letzte Sicherung in meinem Kopf Durchgebrannt, da ich meinen Kopf an ihn lehne und die Augen schließe.

Bis mir etwas einfällt. Oh Gott. Ist das ein Date?!

Ist es das? Ein Date? Sicher bin ich mir nicht.

Ich löse mich aus seinem Arm und ziehe meinen Pulli an da es ziemlich frisch geworden ist.

"Ist dir kalt?" Fragt er besorgt. "Etwas..." Gebe ich zu und merke gleich, dass es genau die richtige Entscheidung war, da er nun ein paar Decken um uns wickelt.

Grinsend schaut er mich an weswegen ich mir grade so ein 'Awww' unterdrücken kann. Es sieht aber auch zu süß aus.

"Danke" Kichere ich und merke gleich darauf wie dumm sich das angehört hat.

Jakob lacht nur leise und richtet seinen Blick wieder auf die Leinwand.

Von Konzentration ist nun keine Spur mehr. Mein Kopf landet wieder auf seiner Schulter was ihn dazu bringt seinen Arm wieder um mich zu legen.

Ganz ehrlich? Ich bin kurz davor einzuschlafen. Den Film kenne ich schon und an Jakob gekuschelt fühlt man sich einfach wohl.

Nach einiger Zeit fallen mir meine Augen zu, was Jakob zu merken scheint. "Lou wach auf der Film ist zu ende." Lacht er leise und pustet mir ins Gesicht. Brummend mache ich die Augen auf. "Lass das..." Jammernd hebe ich den Kopf, bis ich merke, dass ich mich ziemlich kindisch verhalte.

Sofort höre ich auf damit und rutsche ein Stück weg um mich zu strecken. "Meinst du ich kann hier auf der Ladefläche bleiben während du nach Hause fährst?" Gähne ich, da ich keine große Lust habe mich großartig zu bewegen. Jakob jedoch zerstört meinen Gedanken mit einem einfachen Kopfschütteln.

"Das kann ich nich verantworten. Aber wenn du so faul bist kann ich dich auch nach vorne tragen." Sagt er mit einem schelmischen grinsen. "Ha Ha. Lustig." Murmle ich und scheitere bei dem Versuch nicht zu lachen.

Als ich von der Ladefläche springe um nach vorne zu gehen, zuckt ein stechender Schmerz durch meinen Brustkorb und lässt mich zu Boden sinken. Meine Hand auf mein Herz pressend mache ich tiefe Atemzüge um, wie mir mein Arzt vor 7 Jahren beigebracht hat, mein Herz wieder unter Kontrolle zu bringen.

Es schlägt wie verrückt und jeder Schlag fühlt sich an wie tausen Messer die immer und immer wieder durch mein Herz gebohrt werden.

Als Jakob merkt, dass ich auf dem Boden knie, springt er sofort zu mir runter und legt seine Hände von vorne auf meine Schultern. "Lou! Lou was ist los?!" Hiflos schaut er sich um bis ich meine Hand auf sein Bein lege um ihm zu sagen, dass es mir gut geht.

Langsam schlägt mein Herz wieder normal und auch die Schmerzen werden wieder normal. "Gehts dir gut?!" Besorgt streicht er mir die Haare aus dem Gesicht. Leicht lächelnd nicke ich und will aufstehen doch Jakob drückt mich wieder runter. "Sitzen bleiben!" Meint er streng und reicht mir eine Wasserflasche.

Ich nippe ein paar mal daran bis ich Jakobs, immernoch strengen, Blick sehe. Seufzend nehme ich zwei große schlücke womit er sich zufrieden gibt. "Mir gehts gut Jakob!" Lächle ich. Mein Gegenüber schüttelt den Kopf und hebt mich im Brautstyle hoch. "Das war doch nicht normal Louisa!"

Er setzt mich ins Auto und schließt die Tür bevor er unseren Platz aufräumt und alles auf die Rückbank stopft. Als er einsteigt drückt er mir mit den Worten: "Bis wir bei dir zuhause sind ist die leer!" die Wasserflasche in die Hand.

𝐴𝑢𝑓 𝑀𝑖𝑐ℎ 𝑊𝑎𝑟𝑡𝑒𝑛 𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑡𝑒𝑟𝑛𝑒 ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt