15: Tag 1.

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Als ich wieder aufwache ist das erste was ich sehe ein schlafenden Jakob. Verdammt, an diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen!

Die Uhr an der Wand zeigt 8:43 Uhr morgens an was heißt, dass es bei uns zuhause grade 00:43 Uhr ist. Immernoch sehr gejatlagged setze ich mich auf und reibe mir erstmal den Schlafsand aus den Augen, bevor ich aufstehe und mich ins Bad bewege.

Anscheinend hat Jakob unsere Waschbeutel schon ausgeräumt denn als ich das Bad betrete, sieht es so als wären wir schon immer hier. Es kommt mir so vertraut vor.

Lächelnd greife ich nach meiner Zahnbürste, bestreiche sie mit Zahnpasta und lasse kurz Wasser drüber laufen bevor ich sie mir in den Mund stecke und meine Zähne putze. Danach schleiche ich mich nochmal schnell ins Zimmer. Dort öffne ich meinen auf dem Boden liegenden Koffer und schnappe mir Unterwäsche, eine kurze Hose und ein graues T-Shirt.

Genauso leise wie zuvor schleiche ich wieder ins Bad und entledige mich meinen Klamotten. Dann hüpfe ich unter die Dusche, welche so groß ist, dass man sogar zu dritt noch genug Platz hätte. Ich wasche meine Haare und meinen Körper und lasse mir dann noch für 10 Minuten, dass Wasser einfach über den Kopf laufen. Dass ich es jemals bis nach Australien schaffe hätte ich nie im Leben geglaubt. Hätte mir das letzten Monat jemannd gesagt hätte ich ihn ausgelacht und ihm meine Dokumente und Herzaufzeichungen gezeigt.

Drei Stunden später stehen wir draußen vor dem Hotel und suchen nach einem Supermarkt da wir ganz plötzlich sehr Hunger bekommen haben. Das Wasser läuft uns jetzt schon aus allen Poren.

"Oh man ich glaub ich sterbe" murmle ich leise vor mich hin, während ich mir den Schweiß von der Stirn waschen und ächze.

"Was!? Jetzt?!" Geschockt schaut Jakob mich an. Ich verstehe erst gar nicht was er meint. "Was? Oh Nein! Nicht so! Nicht deswegen! Nicht jetzt!" Erkläre ich ihm umständlich.

"Mein Gott schock mich nicht so, Lou!" "'Tschuldige" seufzend nimmt er meine Hand. Gleichzeitig lassen wir sie wieder los und schütteln den Kopf. "Zu heiß." Meint er wobei ich ihm nickend zustimme.

"Das geht aber trotzdem!" "Was?" "Na das." Er küsst mich. Ich kichere leise, merke aber erst später, dass es sich total dumm angehört hat. Jakob, immernoch mich küssend, grinst nur.

Kurz erwidere ich seinen spontanen Kuss. "Ja du hast recht! Viel besser ist es nicht aber immerhin werden wir dabei nicht zu Wasserfällen."

Zwei Minuten später hält er mir sein Handy vor die Nase. "Friendly Grocer. 13 Minuten zu Fuß. Schaffen wir das?"

Er erwartet wohl ein zustimmendes nicken. Bekommt er das? Ich denke nicht, nein.

Ich schaue ihn an. "13 Minuten? Bei der Hitze? Können wir nicht Autofahren?" "Du willst grundlos die Luft verpesten?" "Wir sind grundlos 33 Stunden nach Australien geflogen." "Das war nicht grundlos! Und jetzt komm."

Er nimmt wieder meine Hand, diesmal ohne sie sofort wieder loszulassen, und zieht mich grinsend die Straße entlang. Mein jammern wegen der Hitze ignoriert er einfach.

Unverschämtheit.

Zehn Minuten später stehen wir vor einem Supermarkt. "Hoffentlich ist es da drin kühler" murmelt Jakob während wir uns die Hände an unseren Hosen abwischen. 

"Okay komm. Bringen wir das hinter uns dann können wir danach gleich an den Strand." Meine ich enthusiastisch und marschiere in den Friendly Grocer.

"Teilen wir uns auf und nehmen einfach alles mit was wir die nächsten drei Tage essen wollen?" Ich nicke. "Gute Idee."

Schnell laufen wir durch die Reihen und werfen alles mögliche an Essen und Trinken in unsere davor geholten Einkaufswagen. Hier gibt es Sachen von denen ich nicht mal wusste, dass sie existieren. Manche Dinge sehen so komisch aus, dass man nichtmal erkennt was das sein soll.

Schmunzelnd laufe ich durch den kleinen Supermarkt, welcher in Deutschland wohl nicht als Supermarkt sondern als Kiosk oder Tabak-Laden gelten würde.

Vor einer Slush Ice Maschine bleibe ich stehen. Ich dachte sowas gibt es nur in Amerikanischen Serien.

Mit drei vollen Tüten schleppen wir uns in unser kleines Apartement. Angekommen lasse ich ich samt Einkauf in das große, weiche Bett fallen. "Zu. Heiß." Lachend nimmt der Schönling mir eine Tüte aus der Hand und trägt alle drei zur Küchenzeile, wo er sie auskippt und anfängt alles einzuräumen.

In der Zeit gehe ich zu meinem geöffneten Koffer und fange an ihm auszuräumen, da wir dazu bisher noch nicht gekommen sind.

Als ich meine Haarbürste ins Bad stelle und mein Blick auf die Handtücher fällt, kommt mir sofort wieder das peinliche Ereignis von heute Morgen in den Sinn.

Ich hatte doch tatsächlich vergessen mir die Handtücher mit ins Bad zu nehmen und musste dann nackt im Bad warten bis Jakob aufgewacht und aufgestanden ist um ihn dann zu fragen ob er mir wohl die Handtücher reichen könnte. 
Das war, obwohl er nur meinen Arm gesehen hat, unendlich peinlich.

Sofort merke ich wie mir die röte ins Gesicht schießt. Schnell schütteln ich meinen Koof und gehe wieder zu meinem Koffer.

"Was willst du essen Lou?" "Was haben wir denn?" "Eigentlich nichts womit man Essen machen könnte..."

Ich lache. "Dann gehen wir eben Essen!" "Okay Moment."

Er nimmt sein Handy in die Hand. Für zwei Minuten sagen wir kein Wort. Dann schaut er wieder auf. "Outback Jack. Mit dem Auto 4, zu Fuß 26 Minuten."

Skeptisch schaue ich ihn an und erst als er mir sein Handy unter die Nase hält und ich sehe was es dort zu Essen gibt bin ich einverstanden mit seiner Wahl.

Die Bilder zeigen Burger, Steaks, Kartoffel Wedges, Pommes und noch viel mehr leckeres Zeugs. Also nicke ich. "Gut einverstanden. Aber nur wenn wir mit dem Auzo fahren!"

Mit bettelnden Hundeaugen schaue ich ihn an und schiebe als bettelnden Unterstrich noch meine Unterlippe vor.

Er lacht. "Gut! Überzeugt kleines Hundilein" Zungerausstreckend grinst er mich an und ich wünschte ich hätte in diesem Moment ein Foto gemacht.

𝐴𝑢𝑓 𝑀𝑖𝑐ℎ 𝑊𝑎𝑟𝑡𝑒𝑛 𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑡𝑒𝑟𝑛𝑒 ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt