Ich habe keine bestimmte Zeit gefunden in der sich ein Mann verlieben kann, obwohl ich sehr lange gegooglet und überlegt habe. Vielleicht auch zu lange denn nun brennen mir seit zwei Tagen die brigitte, goefminin und bz-berlin Einträge im Kopf.Da in den meisten Einträgen stand, dass ein Mann sich nach dem dritten Date verlieben könnte, es aber auch bis zu drei Monate oder gar noch länger dauern könnte, bin ich der Meinung, dass Jakob nicht in mich verliebt ist.
Ist ja auch logisch, ich mein das wusste ich ja schon im Voraus. Ich habe auch einen Test gemacht in dem ermittelt wurde ob ich verliebt bin, allerdings musste ich am Ende des Tests meine Email Adresse angeben um das Ergebnis per Email geschickt zu bekommen. Ich habs dann gelassen und selbst überlegt ob ich verliebt bin.
Noch habe ich keine Antwort und auch keine Zeit, da ich mit Mama ins Krankenhaus muss um ein paar Tests unterlegt zu werden.
Meine Familie sitzt schon beim Frühstück. Sogar meine Bruder welcher, komischerweise, frisch gebügelt und gewaschen aussieht. Außerdem trägt er seine Brille, was er sonst nie tut. Nie!
"Was ist denn mit dir los?" Frage ich ihn also, da mir das schon etwas komisch vorkommt. "Du trägst ja deine Brille."
"Papa fährt Lola und mich zur Uni damit wir schauen können was uns nächstes Jahr erwartet." Schmatzt er durch sein Toast und ich zweifle wieder daran, dass er bald 15 wird.
Timo hat einen IQ von 147 was bedeutet, dass er 7 Punkte über Genie liegt. Hochbegabt eben. Lolas IQ ist 148, weswegen die beiden nächstes Jahr am Vorprogramm für die Uni teilnehmen werden.
Sie sind beide in der zehnten Klasse, da die beiden jeweils eine Klasse übersprungen haben.
Erst jetzt fällt mir auf, dass er sogar ein Hemd trägt. "Na dann viel Spaß." Ich beiße in mein Toast.
Nach dem Frühstück fahren Mama und ich zum Krankenhaus wo wir schon erwartet werden.
Naja kurz.
Dr. Götz bringt uns ins Behandlungszimmer, bietet uns Plätze an, führt smalltalk mit meiner Mutter, verschwindet dann wieder und lässt uns für die nächste halbe Stunde allein.
Das passiert wirklich jedes Mal. "Hör doch mal auf Mama!" Zische Ich als sie wieder an mir rumzupft und versucht meine elektrisierten Haaren unter Kontrolle zu bringen. "Ich will doch nur, dass-" "Ich aber nicht!" Fahre ich sie weiter an.
Seufzend lässt sie die Hände sinken und schaut mich verletzt an. "Seit wann ist das so?" "Was?" "Seit wann reden wir kein normales Wort mehr miteinander?"
Ich schaue zu ihr. Meint sie das grade wirklich Ernst? Ist das ihr verdammter Ernst!?
"Seit genau einem Jahr und acht Monaten." Meine ich kühl. Ich drehe mich wieder nach vorne und trinke einen Schluck Wasser aus dem Glas, welches Dr. Götz mir, bevor er verschwand, hingestellt hatte.
"Was war vor einem Jahr und acht Monaten?" "Du weiß ganz genau was da war."
An ihrem Blick erkenne ich wie sie überlegt, nachrechnet. "Du meinst den Tag an dem du die Unterlagen gefunden hast?" "Allerdings."
Seufzend trinkt nun auch sie einen Schluck. "Hör mal... das... wir wollten es dir sagen aber-"
"Was? Was aber?! Wann wolltet ihr mir sagen, dass ich sterben werde? Ihr hättet mich heiraten und "bis der Tod uns scheidet" sagen lassen und wärt die einzigen gewesen die gewusst hätten, dass das gar nicht mehr so lang hin ist! Ihr hättet mich einfach immer weiter sterben lassen ohne es mir zu sagen!"
Das musste raus. Diese Worte trage ich seit fast zwei Jahren mit mir rum aber ich habe mich nie getraut sie laut auszusprechen. Sie waren eine Last auf meinen Schultern aber jetzt sind sie raus. Und sie kommen nicht mehr zurück.
Es war ein Dienstagnachmittag, Timo war Fußball spielen, Mama und Papa arbeiten. Mir war langweilig und da ich wusste, dass meine Mutter Acrylfarben in ihrem Büro hatte, schlich ich mich kurzerhand dort hin.
Ich wusste nicht in welcher Schublade sie die Farben aufbewahrte, weswegen ich sie alle durchforstete. Rechnungen, Steuern, Kredite. All das fiel mir in die Hände. Und der Brief von Doktor Götz in dem Stand, dass ich sterben werde. Schon bald.
Ich wollte ihn nicht lesen. Ich war nur neugierig da meine eltern mir immer die Briefe vom Krankenhaus gaben damit ich sie auch lesen konnte und da ich das Krankenhaus Logo sah, dachte ich, dass ich den Brief schon kannte.
Doch dieser Brief kam mir unbekannt vor. Ich las die ersten Zeilen weil ich dachte ich würde ihn schon kennen aber Fehlanzeige.
Danach redete ich eine ganze Woche lang nicht mit ihr. Erst als sie den Brief neben meinem bett fand wurde ihr klar was passiert war.
"Nein! Lou wir-" "Nenn mich nicht so!" Sie seufzt. "Louisa... wir wussten nicht wie wir es dir sagen sollen! Wie bringt man seinem Kind am besten bei, dass es... naja du weißt schon."
In diesem Moment kam zum Glück Götz rein. Ich hatte keine Ahnung was ich darauf antworten sollte denn immerhin hatte ich kein Kind.
"Soo Louiiisaaa!" Dr. Götz lächelt mich an. "Wie geht's dir?"
Wie ich diese Frage hasse! Wie soll es mir wohl gehen? Das hatte ich sonst immer geantwortet aber definitiv nicht heute.
Ich lächle zurück. "Ich bin keine 7 mehr! Sie können mich also gerne Louisa nennen." Er lacht kurz auf.
"Und mir geht es gut. Besser als sonst."Er lächelt wieder. "Das freut mich." Und ich glaube es ihm. "Du kennst ja die Tests." Ich nicke und stehe auf.
Wie machen ein EKG, Elektrokardiogramm, und danach eine Echokardiographie, was ein Ultraschall für das Herz ist.
Früher mussten Mama oder Papa immer meine Hand halten weil ich Angst vor den Maschinen und Kabeln hatte. Sie Strichen mir dann immer durchs Haar und erzählten mir was für ein tapferes Mädchen ich bin. Meistens versprachen sie mir einen Eisbecher oder ein Spielzeug für danach.
Bei dem Gedanken daran fange ich an zu lächeln. Ungewollt. Ich merke es nicht mal bis Dr. Götz anfängt zu reden.
"Dir scheint es wirklich gut zu gehen." Lächelt er mich an. Ich lächle zurück. "Hab ich ja gesagt."
Das Ergebnis ist okay. Mein Herz hat sich nicht gebessert und nur wenig verschlechtert. Damit kann ich leben.
Über das was in wenigen Wochen eintreten wird reden wir nicht. Wir reden nur selten darüber und wenn auch nur wenn es ganz dringend ist.
Ohne, dass irgendjemand was sagt ist und allen klar, dass dies mein letzter Krankenhaus Termin war. Für immer.
Dr. Götz umarmt mich lange und streicht mir über den Rücken. "Du bist ein starkes Mädchen, Louisa." Sagt er leise. Ich lächle leicht. "Danke, dass sie mir helfen wollten." Er lächelt auch.
Er umarmt mich jedes Mal aber heute ist es was anderes. Wir verabschieden uns und gehen dann durch das Krankenhaus ins Parkhaus.
Als wir im Auto nach Hause sitzen bin ich total geschafft von den drei Stunden im Krankenhaus.
"Dr. Götz wird auch immer attraktiver, findest du nicht?" Fragt meiner Mutter plötzlich weswegen ich sie verstört anschaue. "Er könnte mein Vater sein. Und du bist verheiratet."
"Ich mein ja nur. Er wird immer attraktiver."

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𝐴𝑢𝑓 𝑀𝑖𝑐ℎ 𝑊𝑎𝑟𝑡𝑒𝑛 𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑡𝑒𝑟𝑛𝑒 ✔︎
Teen FictionWattys Award Winner 2021 ⚠︎Achtung⚠︎ Dieses Buch ist noch nicht überarbeitet! Rechtschreib- Zeichen- Sinn- und Kontextfehler bitte ignorieren :) "Schickst du mir einen Brief vom Mars?" Er will belustigt klingen und doch sehe ich seine Augen glitzern...