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PoV Levi
Genervt ließ ich mich auf dem Schreibtischstuhl nieder und legte meinen Kopf in die Hände. Die Nacht hatte ich im Hotel verbracht, das Bett war unbequem und der Aufenthalt dafür auch eigentlich viel zu teuer. Doch was blieb mir anderes übrig? Es war inzwischen Mittag, gleich würde ein neuer Fall mit Eren beginnen.

„Da hat aber jemand gute Laune.", hörte ich es plötzlich und seufzend sah ich zum Jüngeren rauf. Erens typisches Grinsen verschwand jedoch sofort und stattdessen, setzte er sich stumm gegenüber von mir. Sah mich an. Irgendwie besorgt. Ich versuchte das zu ignorieren, fuhr mir einmal durch die Haare und erklärte ihm den heutigen Ablauf. Er nickte es ab, hielt sich mit irgendwelchen dummen Kommentaren zurück. Wirkte ich denn so bemitleidenswert? Dass jemand wie Eren - der absolut nie seine Klappe hielt - mal ruhig zu hörte? Hoffentlich nicht.

Im Fahrstuhl zur Tiefgarage schwiegen wir uns an. Ich hatte nichts mit ihm zu besprechen und er hielt sich zurück. Dachte ich jedenfalls. Diese Illusion wurde jedoch zunichte gemacht: „Ich weiß zwar nicht was passiert ist, aber Sie haben das Richtige getan."

„Keine Ahnung wovon du redest.", ich versuchte schon immer mein Privatleben von der Arbeit zu trennen. Wollte diese Regel nicht brechen. „Jeder Blinde merkt, dass etwas nicht stimmt. Sie tragen die selben Klamotten wie gestern, riechen nicht nach dem typischen Aftershave." - „Du riechst an mir?"

„Sie benutzen halt sehr viel.", rechtfertigte er sich. Ich war jedoch ein wenig erstaunt, was ihm aufgefallen war. „Und Sie tragen ihren Ehering nicht mehr.", murmelte er dann ungewohnt ruhig und ich fuhr mir unbewusst über den Ringfinger meiner rechten Hand. „Wie gesagt, ich weiß nicht was passiert ist, aber Sie haben das Richtige getan.", wiederholte er sich. „Woher willst du das wissen?"

„Ihr Mann ist seit über einem halben Jahr mein Lehrer. Und wenn ich eines bei ihm gelernt habe, er kann seine Emotionen nicht gut kontrollieren." Damit hatte er nicht Unrecht. Erwin war sehr emotional, hatte das meistens nicht im Griff. „Worauf willst du hinaus?", fragte ich und hörte das Ping des Fahrstuhls.

„Es schien heute ehrlich gesagt nicht so, als würde ihn das groß mitnehmen.", murmelte Eren und lief mir hinter her.

Ich sagte nichts mehr, schluckte meine aufkommende Wut einfach runter und stieg ins Auto.
Ihm ging es also gut? Ich machte mir Vorwürfe und Gedanken und ihm ging es augenscheinlich gut?

-

„Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen.", sprach Mike und zog dem Brünetten die Hände auf den Rücken und drückte ihn in den Streifenwagen.

Eren richtete sein knappes Outfit und kam dann zu mir. „Das Mikro ist verrutscht.", erklärte er und drehte sich um, ich ließ meine Hände unter den Stoff gleiten und fixte das dünne Kabel.

„Eigentlich weiter unten.", raunte Eren und ging einen Schritt näher an mich ran. „Eren benimm dich.", murrte ich nur und taste den Rücken des Jüngeren ab. Kurz über seinem Steißbein lehnte er sich plötzlich gegen mich und drückte seinen Hintern an meinen Schritt. Und da war er wieder, der aufdringliche, freche Eren.

Ich ließ mir nichts anmerken, richtete weiterhin das Kabel, drückte ihn dann von mir weg und machte ihm deutlich, dass er zurück an die Arbeit gehen sollte. „Spielverderber.", schnalzte der Brünette gespielt beleidigt und stolzierte dann davon.

Und während er so davon lief, merkte ich etwas. Ich war verdammt empfindlich geworden. Seit ich wieder mit Erwin geschlafen habe, war das so. Und diese halbe Minute, die Eren an mir gelehnt hatte, hatte etwas bei mir ausgelöst. Und verdammt, das war nicht gut.

Whore [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt