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PoV Eren
Levi legte mir ein paar Handtücher hin, frische Kleidung und ließ Wasser in die große Badewanne. „Wie kann er so ruhig bleiben?", fragte ich krächzend und Levi schmunzelte leicht. „Er kann seine Gefühle vielleicht nicht gut kontrollieren, er erkennt aber auch den Ernst einer Situation. Wenn ich hier mit dir auftauche, weiß er, dass die Situation ernst ist und wir unsere Streitigkeiten zur Seite schieben müssen.", erklärte Levi und gab das Kamillezeug ins Wasser. „Und dass er bei sowas hier seine Hilfe anbietet, verdeutlicht es nur nochmal."

Er stellte sich vor mich, zog mir behutsam das Shirt aus und musterte meinen Oberkörper, der von Kratzern und blauen Flecken ebenfalls nicht unversehrt geblieben war. „Ich werde den Kerl finden, ja?" Ich zuckte nur mit den Schultern, versuchte meinen Körper – zum ersten Mal seit einer Ewigkeit – hinter meinen Armen zu verstecken. Ich schämte mich. Für meine Schwäche. Für dieses Aussehen.

Levi öffnete sanft meine Hose, zog sie mir vorsichtig runter und warf sie zu meinem Shirt. Die Unterwäsche folgte und völlig entblößt stand ich vor dem Schwarzhaarigen, drehte meinen Kopf weg. Levi legte seine Hand an meine unverletzte Wange, dreht den meinen Kopf sanft zurück und sah mich an. Streichelte mir über die Haut und genießend schloss ich die Augen. Schmiegte mich an seine Hand.

Nachdem Levi aus dem Badezimmer gegangen war, mir versichert hatte, dass ich ihn rufen könnte, wenn ich ihn bräuchte und mir nochmal durch die Haare gefahren war, stieg ich in das warme Wasser, brauchte ein bisschen, bis ich mich wirklich hinsetzen konnte, entspannte dann aber doch relativ schnell und spürte, dass das Wasser wirklich zu wirken schien.

Meine Muskeln entspannten sich immer mehr und die Schmerzen wurden zunehmend weniger. Ich konnte entspannen. Schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.

Levi war, ohne zu zögern, gekommen. Nicht mal umgezogen hatte er sich. Er trug T-Shirt und Jogginghose, als er mich eingesammelt hatte. Er hatte keine unnötigen Fragen gestellt. Hatte respektiert, dass ich nicht reden wollte. Er hatte mich zum Haus seines Ex gebracht, um sich um mich zu kümmern. Er hatte einen Streit riskiert, um sich um mich zu kümmern. Und ich? Ich tat nichts, was ihm irgendwie helfen würde.

Und so wie ich jetzt aussah, mit der großen Schürfwunde im Gesicht, konnte ich nicht mal mehr für ihn arbeiten. Denn so wollte man mich nicht. Ich wollte mich ja selber nicht mal ansehen. Und ich liebte es das zu tun. Jetzt jedoch fühlte ich mich irgendwie schmutzig. Es fühlte sich an, als wäre mein Körper mit einem Schmutzfilm übersehen, den ich nicht abwaschen konnte. Den jeder sehen und niemand ignorieren konnte.

Niemand außer Levi. Er hatte diesen Schmutzfilm entweder nicht gesehen, oder er hatte ihn nicht beachtet. Er hatte mich angefasst, hatte mir geholfen. Hat mich beschützt. Er hat mich das fühlen lassen, was mich noch nie ein Mensch hat fühlen lassen. Vollkommene Geborgenheit. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles vor ihm sagen und tun könnte und er trotzdem dahinter sehen würde. Dass er mich sehen würde, nicht der, der ich vorgab zu sein.

Und die Vorstellung von ihm so gesehen zu werden, war zwar ungewohnt, aber dennoch schön. Es war schön zu denken, dass ich jemandem etwas bedeuten könnte. Jemandem, der mich trotz meinem Job, meinem Charakter und meiner Präsenz irgendwo leiden konnte. Und dass dieser jemand Levi war, verbesserte das Ganze nur.

Whore [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt