PoV Eren
Ich stieg aus dem schwarzen Auto, richtete erneut meine Shorts. Levi sah mich noch einmal an, ehe er davonfuhr und ich mich zu den anderen Mädchen stellte, die sich bereit wie immer jedem Kerl an den Hals warfen. Auch die Neuen waren voll in ihrem Element.Christa sprang mich an und umarmte mich fest, drückte mir dabei einen fetten Kuss auf die Wange und ließ mich schließlich los. „Bitch, wo warst du?! Ich musste deinen Job übernehmen, fuck war das anstrengend, wie schaffst du das?!", lachte sie und entfernte mir den roten Kussmund von meiner Wange.
„Das nennt man Talent.", grinste ich und stellte mich neben sie, spürte das Mikrophon an meinem Rücken. Ich fand es immer noch lustig, dass ein Haufen Cops jedes meiner Worte hörte. Wetten, dass es 30% von ihnen allein schon anmachte mich reden zu hören? So untervögelt, wie die alten doch alle waren. Es ist immerhin schon öfter passiert, dass ich bei meiner Verhaftung angetatscht wurde. Natürlich nichts, was mir zu dem Zeitpunkt nicht zugesagt hätte. Und ein paar Bullen sahen ja auch ganz ok aus. Levi zum Beispiel. Der war schon echt heiß.
„Ernsthaft Eren, wo zur Hölle warst du? Dass du nur krank warst glaube ich dir nicht! Ich hab auf Snapchat gesehen, dass du in einer Wohnung in Manhattan warst!", während Christa vor sich hinplapperte, gestikulierte sie wild mit ihren Händen herum. Das tat sie immer.
Gerade wollte ich mir eine Ausrede einfallen lassen, da hielt ein weißer Sportwagen neben uns. Das Fenster der Beifahrertür fuhr herunter und zum Vorschein kam ein junger Mann mit blonden Haaren und dunklen Augen. Er sah zwischen mir und Christa hin und her. Und mit einem Fall fühlte ich mich wie versteinert.
Ich konnte mich nicht bewegen. Nicht einen Millimeter. „Geh du. Ich warte auf den Nächsten.", murmelte ich plötzlich leise und sah zu Christa herunter. Sie sah mich kurz besorgt an, doch als ich sie angrinste, war es für sie erledigt und sie stolzierte sexy zum Auto, wurde keine Sekunde später von dem jungen Mann mitgenommen.
„Eren, geht es dir gut?", hörte ich es plötzlich durch den kleinen Fernsprecher in meinem Ohr. Levi klang besorgt. „J-ja.", stammelte ich leise und hoffte, dass die anderen um mich herum nichts hören würden. Entweder würden sie denken, dass ich irre bin und Selbstgespräche führen würde. Oder sie würden denken, dass ich ein Spitzel bin. Und dass eines davon wahr war, wollte ich hier nicht an die große Glocke hängen. „Wenn du dich nicht gut fühlst, können wir das auch abbrechen.", meinte Levi. „Sir, das geht nicht. Wir haben Befehl-"
„Halt die Klappe, Mike. Eren geht es dir gut?", wiederholte er sich. „Ich- ich weiß nicht. Ich werd's versuchen.", flüsterte ich leise und hielt mir unauffällig die Hand vor den Mund.
Und so war die Diskussion beendet und ich stand einfach weiter an Ort und Stelle und wartete. Hörte die Cops im Hintergrund miteinander reden. Von ihren Wochenenden, was sie mit ihrer Familie geplant hatten. Und ich? Was hatte ich für das Wochenende geplant? Nichts.
Denn ich hatte nichts. Ich hatte nichts außer diese Arbeit und das College. Im College hatte ich Probleme wegen Smith, hier würde ich scheinbar auch zu nichts mehr taugen und dann? Mehr hatte ich doch nicht. Alles was ich hatte, war aufgebaut auf den Wunsch etwas alleine zu schaffen. Und trotzdem musste man mir immer wieder helfen.
Mein Geld reichte nicht, also überließ Christa mir ein paar Typen. Ich kam wegen dem Schlafmangel im College nicht hinter her und Sasha ließ mich ihre Hausaufgaben kopieren. Ich bekam eine Panikattacke und Levi half mir. Sofort. Ohne lange darüber nachzudenken, was das für ihn heißen würde. Keinen Schlaf, Zeitverschwendung. Ich war der Grund für seine Scheidung und trotzdem half er mir mit sowas. Ich war der Grund dafür, dass sein Job härter geworden war. Und trotzdem half er mir. Ich verstand es nicht. Wieso halfen mir Menschen. Wieso mir? Ich war doch niemand besonderes. Ich war doch niemand wichtiges.
Ich hatte mich bisher nur für etwas besonderes Gehalten. Hatte es vorgespielt, um meine Verletzlichkeit zu verstecken. Und wofür? Im Endeffekt hatte es nichts gebracht. Im Endeffekt mussten mir Leute immer noch den Arsch retten. Mikasa, Sasha, Christa. Und Levi.
Und gerade für Levi tat es mir leid. Er könnte seine Zeit sicherlich sinnvoller nutzen. Und stattdessen hatte er sie mit mir verbracht. Verschwendet. Weggeworfen. Er sagte, dass er mich mag. Sehr. Doch wie konnte jemand wie er mich mögen? Sehr mögen? Wie? Levi war – ich wollte es fast nicht sagen – perfekt. Er war ein guter Ehemann, ein guter Freund, ein guter Arbeitskollege, ein fantastischer Liebhaber. Sein Charakter, seine Persönlichkeit. Er selber. Alles an ihm sorgte dafür, dass ich mich sicher fühlen konnte. Ich fühlte mich gewollt. Und dieses Gefühl wollte ich beibehalten.
Dieses Gefühl, das mir bisher niemand anderes hatte geben können.
Und dennoch stand ich hier. Wartete auf einen Typen, den ich einen blasen könnte. Mit dem Mann, der sich um mich sorgte und kümmerte, der mir gesagt hatte, dass er mich wirklich mochte – für die Person, die ich war, nicht die Person, die ich vorgab zu sein – in meinem Ohr. Er hörte alles, was ich zu den Typen sagte. Er hörte alles. Er musste darüber schreiben. Er musste mit den Männern danach noch reden. Während ich ihn die ganze Arbeit machen ließ.
War ich eigentlich dumm? Es ging mir doch nicht um die Arbeit! Es ging mir um Levi.
Würde er diesen Job machen und ich müsste die Typen, denen er vor wenigen Minuten noch gesagt hatte, wie toll sie doch wären, in die Augen schauen und seriös bleiben – ich würde kläglich scheitern. Ich würde austicken. Und er hingegen, er hatte diese Seriosität. Er konnte sich zurückhalten. Obwohl er – wie er mir erzählt hatte – ein sehr eifersüchtiger Typ war.
Er mochte mich. Er mochte mich sehr. Und riss sich zusammen. Denn ich gehörte nicht zu ihm. Ich war nur die Nutte. Mehr nicht. Aber ich wollte mehr sein. Ich wollte mehr für ihn sein.
In diesem Moment fuhr ein mattgrauer Benz vor. Einer meiner Stammkunden saß drinnen und grinste mich an. „Ich kann das nicht.", sprach ich fest und machte auf dem Absatz kehrt. Ließ Henry verwirrt in seinem Benz sitzen und verzog mich in eine Gasse.
„Was hat er denn jetzt?", fragte Levis Kollege und ich seufzte genervt, zog mir das Mikro ab und lehnte mich an die Hauswand. Sah einfach nur auf den Asphalt vor mir.
So lange, bis sich zwei Beine in mein Sichtfeld schoben. Ich hob meinen Blick ein wenig, sah Levi an und drückte ihm das Mikro in die Hand. „Ich steige aus.", murmelte ich nur und wandte den Blick ab. „Warum?"
Ich sah auf das Mikro in seinen Händen. Der Schwarzhaarige schien zu kapieren und schaltete es kurzerhand aus. „Warum?", wiederholte er seine Frage. „Weil ich dir das nicht antun will."
„Was meinst du?"
„Du weißt schon." – „Nein, weiß ich nicht.", er legte seine Hand an mein Kinn, drehte meinen Kopf zu ihm, zwang mich so ihn anzusehen. „Du hast gesagt, dass du mich magst. Und du hast gesagt, dass du schnell eifersüchtig wirst. Und ich will dir das nicht antun. Wenn du mich wirklich so magst, wie du es gesagt hast, dann will ich dir das einfach nicht antun. Ich will nicht, dass du dich irgendwie schlecht fühlst, wenn du dann mit den Typen reden musst. Oder, dass du denkst, dass ich eine Schlampe wäre. Weil das bin ich nicht. Ich schwöre, wenn ich eine Beziehung hätte, wäre ich treu! Das hier ist nicht der beste Weg, um es zu beweisen, schätze ich. Aber ich schwöre, dass es so wäre. Ich würde treu sein und dir jeden Grund geben, mir zu vertrauen. Aber jetzt? Jetzt musst du den Typen, denen ich einen geblasen habe, in die Augen sehen. Ohne auszuticken. Und das will ich dir nicht antun!"
Noch immer hielt er mein Kinn fest. Noch immer sah er mir in die Augen.
Und plötzlich begann er leicht zu grinsen. „Du würdest mir jeden Grund geben, dir zu vertrauen?", dabei betonte er das mir sehr deutlich und erst jetzt wurde mir bewusst, was ich da eigentlich gesagt hatte. Hatte ich damit indirekt gesagt, dass ich eine Beziehung mit ihm haben wollte? Wollte ich das überhaupt?
Ja. Das wollte ich.
Levi griff nach seinem Funkgerät an seinem Gürtel, drückte den Knopf. „Ich muss hier was erledigen. Wenn Hanji meckert, ich nehme alles auf mich. Verzieht euch.", erklärte in das schwarze Gerät und nach einem kurzen Rauschen kam die Bestätigung. Seine Kollegen waren weg. Wir waren alleine.
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Whore [Ereri/Riren]
FanfictionEren (20) muss um sich sein Kunst-Studium zu finanzieren dringend Arbeit finden. Ein einfacher Job wie kellnern oder hinter einem Verkaufstresen zu stehen, war jedoch nicht das, was er sich unter einem spaßigem Leben vorstellte. Für ihn musste das L...