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PoV Levi
Ich hatte gerade meine alten Sachen im Hotel geholt und ausgecheckt, da stieg ich wieder in meinen Wagen und sah nach rechts zu Eren, welcher sich im Außenspiegel ansah. „So kann ich nicht arbeiten.", murmelte er abwesend und strich sich über die verletzte Wange. „Ich kann euch aber bestimmt ein oder zwei neue Leute ranholen. Auch eine Frau, wenn ihr die brau-"

„Eren, sei still. Wir finden da schon was. Das ist nicht deine Verantwortung.", erklärte ich ihm ruhig und er drehte seinen Kopf zu mir. Hatte Tränen in den Augen. „Ich bin nutzlos. So will mich doch keiner!", schluchzte er dann und vergrub sein Gesicht in seinen geschundenen Händen. Sein Körper bebte beim Weinen und ein wenig überfordert, legte ich meine Hand auf seinen Rücken, streichelte ihn sanft und sagte nichts. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

Es stimmte, wenn Eren diese Verletzung hatte, würde er nicht an seine Freier rankommen. Damit war er für die Polizei nutzlos. Doch ihm das zu sagen, brachte ich nicht über mich. Ich wollte ihn nicht noch mehr verletzen. „Kannst du mich nach Hause bringen?", fragte er dann leise und ich nickte, nahm meine Hand von seinem Rücken und wollte losfahren, da griff Eren meine Hand und hielt sie mit beiden Händen fest.

Ich sagte nichts dagegen, tat nichts dagegen, sondern fuhr einfach los. Schmunzelte leicht, als er anfing mit meinen Fingern zu spielen und unsere Hände ineinander zu verschränken.

Erens Adresse war noch im Navi gespeichert, ich rief sie ab und fuhr wortlos durch die belebten Straßen von New York. Hier ein Auto zu haben, war meistens unpraktisch. Jedenfalls in Manhattan. Hier war einfach zu viel los. Noch ein Grund, warum ich lieber in Brooklyn wohnte.

„Muss ich dabei sein, wenn du mit Captian Zoe darüber redest?", fragte Eren plötzlich und lenkte damit meine Aufmerksamkeit auf sich. „Es wäre besser. Ich möchte sowieso, dass du eine Aussage machst." – „Was wird das bringen? Welcher Bulle interessiert sich für sowas? Außerdem hatte er mein Einverständnis mit mir zu schlafen."

„Erstens" begann ich „interessiere ich mich dafür. Zweitens hatte er nicht das Einverständnis dich zu verletzen. Und ich denke, dass du dich irgendwann gewehrt hast.", sprach ich ruhig weiter und sah Eren im Augenwinkel leicht nicken. „Und wie bezahle ich einen Anwalt?" – „Was ist mit deiner Schwester?"

„Die hat es eh schon satt, dass sie mich immer bei dir rausboxen musste." – „Das ist was anderes Eren. Ich denke, dass sie hier anders reagieren wird.", Mikasa Ackermann war einiges, doch mit Sicherheit war sie kein schlechter Mensch. Wenn jemand auf ihre Hilfe anwiesen war, egal ob Familie oder Klient, so war sie da. Eren war beides. Ich hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass sie ihn nicht vertreten würde.

Bei Erens Wohnung angekommen, parkte ich an einem freien Platz, wartete, bis der Brünette seine Hände von mir nahm. Doch er schien einen Moment zu brauchen. Er sah aus dem Fenster, hoch zu seinem Apartment und hielt weiterhin meine Hand. Fing wieder an mit meinen Fingern zu spielen. „Eren?", fragte ich nach einer Weile und er drehte sich zu mir um. „Wenn du nicht alleine sein willst, ist das ok." – „Das ist es nicht."

„Sondern?", ich strich ihm wieder die dunklen Haare aus dem Gesicht und wartete, bis er die richtigen Worte gefunden hatte. „Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Miete bezahlen soll. Oder Essen. Mein Job hat mich gut finanziert, jetzt kann ich erst mal nicht arbeiten, wenn ich so aussehe. Und auch von euch kriege ich kein Gehalt, wenn ich so aussehe." – „Wieso ist es dir so wichtig, das selber zu machen?", fragte ich dann.

„Ich weiß es nicht. Ich will niemandem zur Last fallen. Ich hab mir immer gesagt, dass ich lieber hart arbeite, als dass ich mich durchschnorre. So bin ich nicht. Aber jetzt?"

Ich nickte abwesend, dachte ein wenig nach. „Was ist mit einem Studentenbonus?" – „Kriege ich nicht. Mikasa verdient zu viel.", erklärte er schnell und sah wieder hoch zu seiner Wohnung. Ich drückte seine Hand ein wenig und er drehte seinen Kopf wieder zu mir, lächelte traurig. „Wir kriegen das schon hin."

„Wir?" – „Wir."

Ohne, dass ich es verhindern hätte können – wenn ich es denn gewollt hätte – lehnte Eren sich zu mir, legte seine Lippen auf meine und bewegte sie leicht gegeneinander. Als ich zu erwidern begann und genießerisch meine Augen schloss, spürte ich sein leichtes Lächeln. Ich legte meine freie Hand an seine Hüfte, streichelte über seinen Hüftknochen und gab mich dem Jüngeren hin.

Whore [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt