Kapitel 22: Silvester

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Am Morgen des 31. Dezembers waren schon alle im Hause Potter in Partystimmung. Alle bis auf eine: Emmeline. Die Nachricht des Todes ihrer Eltern hatte sie einen Tag nach Weihnachten erhalten - zusammen mit einem Geschenk von ihnen. Sie hatten anscheinend gewusst, dass sie gefangen und getötet werden würden, denn sonst hätten sie dieses Geschenk niemals in Gringotts für sie hinterlassen, mit dem Auftrag, es ihr an Weihnachten zu geben. Emmeline hatte viel geweint und getrauert, aber auch verstanden. Sie hatte am eigenen Leib erfahren, was Krig bedeutete, hatte verstanden, was es hieß, zu leiden und zu trauern. Sie hatte verstanden, dass das Leben zu kostbar war, um es wegzuwerfen und war nun, nachdem sie den Schmerz etwas verdaut hatte, nur noch motivierter, Aurorin zu werden. Auch ihre Freunde, die inzwischen bei ihren Familien waren, insofern sie nicht bei den Potters lebten, hatten noch viel trainiert und alle hatten große Fortschritte gemacht. Doch die Wunden waren nicht verheilt. Nachts weinte sich das Mädchen in den Schlaf, benutzte Schweigezauber, damit sie keiner schreien hörte, nachdem Euphemia in der ersten Nacht nach der Todesnachricht ihrer Eltern mindestens fünfmal zu Emmeline ins Zimmer gelaufen war, weil sie einen Schrei gehört hatte. Emmeline hatte gelernt, ihren Schmerz zu verstecken, doch keiner nahm es ihr so wirklich ab. Insgeheim hatten ihre Freunde schon beschlossen, sie darauf anzusprechen, wenn es nicht besser sein sollte, bis sie wieder in Hogwarts waren. Doch nun mussten sie erst einmal das Haus auf Vordermann bringen, um auch eine vernünftige Silvesterparty feiern zu können. Und Harry freute sich über jeden Staubkrümel, den er wegzaubern durfte. Denn er würde zum ersten Mal in seinem Leben Teil der berühmten Silvesterparty der Potters werden. Allein das Weihnachtsfest mit seinen Eltern war schon wunderschön gewesen, aber nun auch noch Silvester? Einfach grandios. "Ich freue mich so.", meinte Harry mit leuchtenden Augen zu Hermine, während die beiden nun schon beim Tischdecken angelangt waren. "Ich weiß, Harry. Ich freue mich ja auch. Aber erstmal müssen wir hier alles in Ordnung bringen, nicht, dass Euphemia uns noch schimpft, weil wir faulenzen." Als hätte Euphemia Hermine's Gedanken gelesen, ertönte nun ihre Stimme durch das ganze Haus: "SIRIUS ORION BLACK, DAS WIRST DU BÜSSEN! WARTE NUR, WENN ICH DICH ERSTMAL HABE..." Erschrocken, aber auch belustigt lief Harry zur Tür des Salons und sah gerade noch, wie Euphemia mit einem hocherhobenen Wischmopp die Treppe hinauf lief, begleitet vom Gelächter ihres Sohnes und dem leisen Aufschrei von Sirius, als er sie entdeckte. Auch Harry musste nun lachen und Hermine stimmte mit ein. Dann jedoch zerrte sie Harry mit sich, denn sie wollte nicht so wie Sirius enden, dessen Quiken man noch durch das ganze Treppenhaus hören konnte. Als Euphemia auf dem Weg nach unten kurz bei den beiden vorbei schaute, fragte Harry sie ganz unschuldig: "Was hast du denn mit Sirius gemacht?" "Ihm mit Hilfe meines Zauberstabs ein wenig kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Und mit kalt meine ich wirklich eiskalt.", antwortete Euphemia grimmig lächelnd. "Mit ein bisschen Wasser?! Das waren mindestens drei Tonnen." Ein triefend nasser Sirius stand in der Tür und sah seine Zieh - Mutter vorwurfsvoll an. "Ach Sirius, Schatz, zieh dich mal lieber schnell um, nicht, dass ich noch auf die Idee komme, du würdest faulenzen.", sagte Euphemia zuckersüß und schmollend verschwand Sirius in seinem Zimmer. Harry und Hermine sahen sich kurz an, bevor sie zeitgleich losprusteten. "Und was hat er angestellt?", fragte Hermine, noch immer mit breitem Grinsen. "Ohh, er hat sich einen Scherz daraus gemacht, die ganzen Wände der unteren Etage bunt zu verzaubern, amstatt die Lichterketten und Ballons abzubringen." Selbst die Hausherrin musste bei dieser Erinnerung grinsen. Bevor sie oder Hermine reagieren konnten, war Harry auch schon an ihnen vorbeigelaufen. "Das muss ich mir ansehen!", rief er noch, bevor er sie Treppe halb hinunter fiel, als dass er lief und schließlich unten zum Stehen kam. "Aber es ist doch schon alles wieder aufgehoben...", versuchte Euphemia, ihn aufzuhalten, doch ihr Enkelsohn hörte sie schon nicht mehr. "Ich habe schon alles weggezaubert und dann - Oh nein! HARRY!", rief Euphemia, als von unten auch schon ein Schrei zu hören war. "Ich habe eine Konstruktion gezaubert, die Sirius davon abhalten sollte, die Wände, die schon fertig dekoriert sind, nochmal zu verzaubern. Aber leider ist das nicht nur auf Sirius abgestimmt. Wenn sich jemand einer fertigen Wand auf weniger als einen Schritt Entfernung nähert, wird er mit einem Eimer Wasser übergossen." "Hättest du das nicht mal sagen können?" Harry tropfte aus allen Stellen und stand etwas hilflos im Raum. Lachend sagte Euphemia: "Ach Harry, geh auf dein Zimmer und zieh dich schnell um. Und dann kommst du bitte wieder her, wir haben noch viel Arbeit vor uns." Harry nickte und verschwand in sein Zimmer, während Euphemia Hermine erklärte, was sie alles noch tun sollten.

Harry Potter und die Zeitreise zu den Rumtreibern und zurück!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt