Kapitel 56

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Der Rückweg verlief ruhig. Die beiden Brüder versuchten sich im Rahmen zu halten, was ihre Streitereien anging, warfen sich jedoch gegenseitig vernichtende Blicke zu. Wir machten zwischendrin einige Pausen, um uns auszuruhen von dem weiten, anstrengenden Weg den wir bereits hinter uns gelassen hatten, aber auch für den, der noch vor uns lag. Wir alle Drei genossen den erfrischenden Wind der uns um die Ohren schweifte und durch die Blätter der umliegenden Bäume raschelte. Wir sprachen ab und zu über die Verteidigung, die wir bräuchten, wenn es wirklich zu einem Kampf kommen sollte. „Wir sollten die anderen informieren!", „Wen meinst du? Unseren Clan?" fragte Dima den Größeren, während ich ebenfalls fragend zu meinem Freund hochblickte. „Ja, denen natürlich auch. Aber ich meinte eigentlich, dass wir mit unserem Anliegen zum Rat gehen, damit die eine Warnung an die Bevölkerung herausgeben kann." Ich kicherte. „Ich dachte den Rat gibt es nicht und der sei nur irgendeine Erfindung. Zumindest wurde mir immer erzählt, dass der Rat nicht existiert." Nachdem ich meinen Satz zu Ende gesprochen hatte, wurde ich auch schon böse gemustert. „Sag mal, wer hat dir denn das aufgetischt?" Verdutz und eingeschüchtert über die Reaktion der Männer, wich ich etwas zur Seite, da sie stehengeblieben waren und mich ziemlich ängstigten. „Meine Mutter...sie hat mir das immer gesagt, genauso, dass es niemand gibt, der höhergestellt ist und uns sozusagen "regiert"." Ich vernahm nur ein eingeschnapptes Schnaufen der Braunhaarigen, die auf einmal weitergingen. Nicolay blickte über seine Schulter zu mir zurück. Monoton befahl er mir ihnen zu folgen, da ich ansonsten den Anschluss verlieren würde, wenn ich mich nicht beeilen würde. Schnell holte ich an Abstand auf und ging wieder neben Dima und Nicolay, welche mich gar nicht zu beachten schienen. „Die Frage ist doch, wie wir uns schützen wollen. Die Menschen haben Waffen, wir haben nicht wirklich einen Schutz oder eine Verteidigung." Niemand der anwesenden Personen ging auf meine Bedenken richtig ein, sie äußerten sich nur mit einem 'Kann schon sein', womit für sie die Sache abgeschlossen war.

Genervt seufzte ich nach einiger Zeit. „Habe ich vorhin was Falsches gesagt, oder seid ihr einfach so schlecht drauf? Ist es, wegen des Rates?" Dima warf mir einen kurzen Blick zu, wendete sich dann aber sofort von mir ab. „Du weißt hoffentlich schon, dass für Vampire der Rat quasi heilig ist, oder?", „Nein, weiß ich nicht, interessiert mich auch im Moment nicht, weil wir besseres zu tun haben. Es steht unserer Nation vielleicht ein Krieg bevor! Wir brauchen Ideen und das möglichst bald, ansonsten sind wir geliefert!" Unbeeindruckt und noch mehr verärgert ignorierten mich meine Gegenüber komplett bei allem, was ich sagte. Wütend darüber, dass ich so dumm war. Ich hätte mich gerade selbst Ohrfeigen können, was ich selbstverständlich nicht tat. „Könnt ihr bitte, bitte aufhören so zu tun, als wäre ich nicht da? Wenn es auch unbedingt sein muss, dann entschuldige ich mich dafür, was ich gesagt habe. Erklärt mir halt, wieso euch der Rat so wichtig ist! Kann ja sein, dass ich euch verstehe, aber meine Meinung ändere ich trotzdem nicht." sagte ich in der Hoffnung, dass sie darauf anspringen würden, was sie letztendlich auch taten. „Der Rat besteht aus den fähigsten und mächtigsten Wesen unserer Welt, dabei ist von der Fee bis zum Kobalt alles dabei. Sie wachen im Prinzip über uns alle.", „Das war alles? Wieso sind sie euch dann heilig?" Verträumt lächelten Dima und Nicolay stolz. „Die Gründungsmitglieder, die den Grundstein dafür setzten, waren alles Vampire, nur die Stärksten haben das geschaffen...und naja...sie sind deswegen für jeden Vampir ein Vorbild." Erklärte mein Freund. Enttäuschung machte sich in mir breit, nachdem ich gesehen hatte, wie eingeschnappt sie waren, hätte ich deutlich mehr erwartet, als nur diese Geschichte...

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