Kapitel 32

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„Nein?" Ich drehte mich wieder zu meinem Essen und bereitete es weiter vor. „Nein. Also kannst du jetzt wieder gehen." Seine traurigen Augen weckten mein schlechtes Gewissen. Ergeben stellte ich mich vor ihm auf Zehenspitzen und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. „Ich will gerade alleine sein und etwas nachdenken... wir reden später und nein, ich bin nicht mehr böse auf dich. Nur etwas verletzt." Er nickte und ging dann aus dem Raum. Ich setzte mich anschließend an den Tisch und aß mein Essen. Ich dachte an nichts, sondern konzentrierte mich nur auf das einzige Bild an der Wand. Es zeigte eine Landschaft, diese war im Vordergrund voller Lavendelfelder und im Hintergrund ein strahlender Sonnenuntergang. Aus irgendeinem Grund, mochte ich es nicht. Es wirkte irgendwie traurig und öde, nichts an diesem Bild war harmonisch. Erneut öffnete sich die Küchentür und Nicolas Bruder trat ein. „Gefällt dir das Bild?" Ich rümpfte meine Nase und schüttelte den Kopf. „Ich finde es schrecklich, wer auch immer dieses Bild gemalt hat, hat keinen Sinn für Geschmack. Ich meine, es sieht so kitschig aus. Nichts gegen euch, aber ich würde mir dieses Teil niemals in mein Zimmer hängen." Ein raues, tiefes Lachen ertönte hinter mir. „Es hängt schon immer da, wir waren nur zu faul das Bild abzuhängen. Und eigentlich jeder findet es furchtbar hässlich, aber naja." Ich lächelte und stand mit dem Teller auf, um ihn weg zu räumen. Dima schaute mir hinterher, als ich an ihm vorbei lief. „Was ist?" Er näherte sich mir und blieb vor mir stehen, während er mich durchdringend anschaute. „Du brauchst ein besseres Versteck für diese Schatulle. Ich will damit sagen, dass es nicht gerade unauffällig ist, wenn du immer die Bretter rausmachen musst. Also, selbst jemand der nicht danach sucht, würde es irgendwann finden."

 Nachdenklich räumte ich alles weg. „Und wo soll ich es dann hintuen, mein Stiefbruder wird danach suchen. Er will es haben, er will die Welten in den Krieg stürzen, weil er unsere hasst. Er will uns magische Wesen vernichten, deswegen darf er die Schachtel nicht in die Hand bekommen. Also hast du eine Idee, wie und wo ich sie verstecken soll?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du wirst es nicht glauben, aber ja...ich habe eine Idee.", „Und die wäre?" Prüfend blickte ich in seine dunklen Augen, die herausfordernd aufblitzten. „Mein Zimmer." Geekelt verzog ich das Gesicht. „Nein! In dieses Zimmer werde ich das definitiv nicht platzieren, weißt du wie es da stinkt?" Er war nicht gerade zufrieden, antworte aber nur auf die Frage. „Genau deswegen. Niemand wird da lebend wieder rauskommen, weshalb bestimmt auch niemand reingehen sollte." Ich war immer noch nicht ganz überzeugt und verschränkte die Arme vor meiner Brust. „Kein Wunder, dass du tot bist, du bist da ja ständig." Erneut ignorierte er meine Aussage. „Wieso willst du mein Eigentum eigentlich so nahe bei dir haben? Wenn du es wagen solltest sie zu öffnen, dann bring ich dich um!" Beruhigend hob mein Gegenüber die Arme. „Ich dachte es wer einfach gut ein unauffälligeres Versteck zu suchen. Außerdem ist das Entfernen der Bretter zu umständlich, oder?" Ich kniff meine Augen zusammen und musterte ihn von oben bis unten. „Ich trau dir nicht! Wieso willst du das so unbedingt...du würdest da niemals aus Nettigkeit tun." Er zuckte mit den Schultern. Eine kurze Zeit herrschte Stille, bevor er diese durchbrach. „Ich will nur vielleicht mich selber schützen." Ich lachte. „Ja klar...oder...ahhhhh du bist verliebt!" Ich grinste und schlug ihm gegen den Arm. „Warum hast du das denn nicht gesagt...du willst deinen Crush schützen...aww das ist so süß!" Er wurde etwas rot, was ich als Bestätigung annahm. 

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