Kapitel 34

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Gespannt schaute ich zur Tür, wurde aber wenig später enttäuscht, als Dima den Raum betrat. „Was ist?" meinte ich leicht genervt, obwohl ich nicht wegen ihm genervt war, sondern eher von Nicolay. „Ich...also, ich wollte nur schnell was holen." Ich gab einen zustimmenden Laut von mir und betrachtete mein Gegenüber genauer, der einfach nur an der Tür stand und mich beobachtete. „Was ist denn jetzt?" Ich drückte mir ein Lächeln auf, während der Ältere mit dem Kopf schüttete, so als würde er gerade einen Gedanken verwerfen. „Ja klar...Entschuldigung. Ich war gerad etwas abgelenkt...", „Habe ich gar nicht bemerkt." meinte ich immer noch etwas monoton. Ich schaute zu, wie Dima in dem Schrank herumwühlte und ein totales Chaos erzeugte. Ich musste bei diesem Anblick grinsen, wie er überfordert alles durchsuchte. Schnell fischte ich ein mein großes Oberteil, welches mir bis zu den Knien ging, vom Boden auf und zog es mir über. Ich stand auf und ging auf ihn zu. „Kann ich dir irgendwie helfen?" Sein verwirrter Blick beantwortete meine Frage. „Was suchst du denn?" fragte ich ihn belustigt. „Ehm...ich suche Nicolays..." Er schwieg und schien zu überlegen. „Nicolays?" hakte ich weiter nach. „Ach er wollte das eine Buch haben...dieses eine eben." Ich kicherte und nickte. „Klar...das eine." Ich ging zu einem kleineren Schränkchen, auf dem eines der Bücher lag, die mein Freund zurzeit las. Ich nahm es in die Hand und brachte es ihm. „Hier...wenn es nicht das Buch ist, dann weiß ich auch nicht." Er nahm es dankend entgegen und fixierte mich mit seinem Blick weiter. Wir standen uns nahe und schauten uns tief und lange in die Augen.

 Mich erinnerten sie sehr an seinen Bruder, nur, dass seine viel dunkler waren. Dimas Augen waren fast schwarz, mit einem braunen Unterton. Irgendwie faszinierten sie mich, sie zogen einen in einen Bann und schienen einen zu verschlucken, wie ein schwarzes Loch. Ich nahm alles um mich herum nicht mehr wahr, nur seinen warmen Atem, der meine Lippen strich. Wie hypnotisiert näherten wir uns, stoppten aber wenige Zentimeter vor dem jeweils anderen. Nur eine kurze Distanz trennten uns voneinander. Ich konnte jedes kleinste Detail seines markanten Gesichts erkennen. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Ich löste mich aus dieser Starre und richtete meine Aufmerksamkeit auf den Kleiderhaufen vor dem Schrank. Ich seufzte. „Ich denke wir sollten das da noch aufräumen...und du wirst mir schön helfen! Schließlich hast du das angerichtet." Ich bückte mich, um einige Kleider aufzuheben. Ich drehte mich zu dem Größeren, der wie angewurzelt mir hinterher schaute. „Ist alles gut?" fragte ich lachend und legte einige Klamotten schon auf dem Bett zusammen. Ich wartete seine Antwort nicht ab, sondern bat ihn, dass er mir auch helfen könnte. Er machte sich behilflich und legte alle fertig zusammengelegten Kleidungsstücke zurück in den Schrank. „Wo ist Nicolay eigentlich?", „In meinem Zimmer." Ich stockte und realisierte was er gesagt hatte. „Wie jetzt? Alleine mit der Schatulle?" Panisch hatte ich mich zu ihm umgedreht. „Keine Angst. Die Schublade ist abgeschlossen, selbst wenn er mein Zimmer durchsuchen würde, würde er sie nicht aufbekommen." Er lächelte mich sanft an und ich nickte darauf hin erleichtert. „Wenn du übrigens wieder zu ihm gehst, dann tritt ihm von mir in den Arsch und sag ihm, dass ich jetzt auch keine Lust mehr habe. Außerdem kannst du ihm sagen, dass er sich etwas überlegen soll, wie er das wieder gut macht." Er schien zwar etwas verwundert, stimmte dann aber zu. Ich bedankte mich und verstaute das letzte Teil. „So fertig... du bist entlassen." Ich lächelte ihn lieb an und wartete, bis er gehen wollte. Ich schloss hinter ihm die Tür und lehnte mich danach dagegen. Ich war immer noch etwas verwirrt über das Gefühl und die Situation von vorhin. 

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