Kapitel 27 - die Neue

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Die letzten zwei Wochen sind nur so dahergeflogen. Ich habe mich öfters mal mit Kevin, Nadiem und Lucas getroffen, während bei Kai und mir leider Gottes eine Art Funkstille entstanden ist. Außer bei der Arbeit sehen wir uns gar nicht mehr und wenn, dann wechseln wir kein einziges Wort miteinander. Und um ehrlich zu sein, sind meine Gefühlt für ihn gewachsen und ich bin mir vollständig im Klaren. Ich habe mich tatsächlich in einen Fußballprofi, Deutschlands Zukunftshoffnung, verliebt.
Heute steht endlich mal wieder die Eishalle auf dem Plan. Schon komisch, dass sie bei solch warmen Temperaturen geöffnet ist. Vor meinem Kleiderschrank entscheide ich mich für eine weinrote Leggins und wähle das dazu passende, enge, langärmliche und zudem etwas bauchfreie Oberteil. Während ich meine violetten Kuschelsocken heraussuche, schreibe ich meinem Bruder, welcher gerade im Freizeitpark ist eine SMS, falls ich irgendwie doch länger weg sein sollte.
Vor der Eisfläche angekommen, spüre ich, wie die eisige Kälte meine gebräunte Haut umschließt. Es ist wie der Eintritt in eine andere Welt, die so fern, aber doch so nah ist. Kaum setze ich mich in Bewegung zu der Musik, werfe ich alle meine Gedanken über Kai weg und setze sie in meiner Kür entsprechend frei. Manche Eiskunstläuferinnen üben Ewigkeiten an einer Kür, ich jedoch brauche nur Gefühle. Ob Hass, Trauer, Wut oder in dem Fall die pure Liebe. Wenn man eine Leidenschaft hat, kann man in in innerhalb wenigen Sekunden mit ihr verschmelzen und loslassen.

,,Hey Peter!",begrüße ich meinen netten Chef mit einem Lächeln.
,,Ah hallo Liv, schön, dass ich dich treffe. Du wirst bald etwas Verstärkung bekommen. Deine Kollegin müsste in etwa einer Stunde da sein. Kannst du dich um sie kümmern?"
Ich willige schnell ein und führe meinen Weg fort. Überfordert war ich mit den Jungs eigentlich noch nie, also Hilfe brauche ich um ehrlich zu sein eher weniger. Den Gedanken, dass die Spieler die Neue besser und netter finden als mich verwerfe ich schnell wieder. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ein paar aufgebrachte Spieler durch die Tür zu mir stürmen. Die Frage, ob alles okay sei kann ich gar nicht so schnell aussprechen, da schon alle durcheinander beginnen loszugröllen. Da natürlich kein Außenstehender verstanden hätte, was sie einem beibringen wollten, musste ich sie kurzzeitig unterbrechen und nun spricht Kevin für alle.
,,Der Trainer hat uns gesagt, dass wir eine neue Physiotherpeutin bekommen. Warum hörst du auf? Ist alles okay?"
Die Blicke der anderen wirken, wie bei ihm sehr aufgelöst und verständnislos.
,,Ich höre nicht auf. Es kommt nur Verstärkung, keine Sorge. Euch Vollidioten kann man doch nur lieb haben."
Als sie mir eine Gruppenumarmung geben wollen, kommt Peter auch fluchend angerannt.
,,Jungs? Es ist Training! Hättet ihr mir mal zugehört und wärt nicht wie aufgescheuchte Hühner weggerannt, hätten wir das Training ohne Probleme beginnen können."Scheinbar ist er wirklich hierher gerannt, denn er ist ein wenig außer Atem. Nachdem die Jungs meinen Raum widerwillig ohne Umarmung verlassen haben, höre ich noch, wie Peter etwas feststellt.
,,Seit wann seid ihr eigentlich so schnell? Beim Spiel seid ihr ja total langsam im Gegensatz zu gerade eben."
Wie schon gesagt. Sie sind wirklich unmöglich. Am Empfang unterhalte ich mich wie jeden Tag ein wenig mit Abi. Als jemand durch die Tür eintritt, schenke ich ihr meine volle Aufmerksamkeit. Vor mir steht eine wirklich bildhübsche Frau. Sie scheint etwa fünfundzwanzig zu sein. Ihre Haare sind tiefschwarz, so wie ihre Augen mir von weitem auch erscheinen. Ihre Lippen sind tiefrot gefärbt und ein nahezu perfekter Eyeliner ziert ihr Auge. Die Figur der Unbekannten wird mit einer engen Jeans und einem engen rotem Top sehr in Szene gesetzt. Alles in einem ist sie wirklich unendlich hübsch und wirkt für Männer bestimmt sehr attraktiv. Da fühlt man sich als zwanzigjähiges Küken mit blonden Haaren und Sommersprossen und einer nicht mal annähernden Ausstrahlung doch sehr niedergestreckt.
,,Hallo, Sie müssen Maja Herberts sein. Ich bin Abigail die Sekretärin hier. Ich würde dir direkt mal an Liv übergeben, denn sie ist hier deine Kollegin."
Als Abi auf mich zeigt, spüre ich den stechenden Blick der Neuen auf mir. Es ist mir sehr unangenehm, wie Ihre durchbohrenden Augen mich förmlich durchlöchern und ihre eisernen Augenbrauen ihre Aura nicht gerade beschwichtigen.
,,H-hallo, wie schon gesagt, ich bin Liv. Wenn du willst kann ich dir ersteinmal deinen Raum zeigen und dir alles er-"
Ich stoppe etwas verwirrt, als sie mich mit dem Heben ihrer Hand stoppt.
,,Neinnein, ich finde mich schon rein, aber trotzdem dankeschön. Wo sind die Spieler?"
Auf Ansprache der Fußballer beginnen ihre dunklen Augen verräterisch zu leuchten. So ist das also. Jedoch bitte ich sie höflich mir zu folgen.
Am Rasen angekommen, rufe ich alle mal kurz zusammen. Zu meinem Glück hören die Jungs schon seit Tag eins auf meine Anweisungen und respektieren mich kleinen Knirps in meiner Arbeit.
,,Hi! Ich bin Maja. Habt ihr Fragen?"
So viel Selbstvertrauen hätte ich auch gerne. Wie gerne würde ich einfach vor Fremden anfangen können mich vorzustellen und ein lockeres Gespräch beginnen. Zu meiner Verwunderung sind die Spieler extrem desinteressiert und scheinen Maja von Grund an nicht zu mögen. Kurze Zeit später stößt auch Peter zu uns und unterhält sich mit Maja.
,,Wie findest du denn deinen Raum? Wenn du willst, kannst du dir auch noch Möbel dazukaufen.",beginnt Peter zu sprechen.
,,Oh, ich habe ihm noch gar nicht gesehen, denn Liv meinte, ich solle mich alleine Zurecht finden."
Bitte was?
Ich bin scheinbar nicht die Einzige, die sich durch ihre Aussage etwas verarscht fühlt, den sowohl Peter, als auch die Spieler in hörbare Nähe stoppen in ihrer Bewegung und schauen unglaubwürdig zu uns. Zu meinem Glück kennen sie mich gut genug, um zu wissen, dass ich ein eigentlich freundlicher Mensch bin und mir so Etwas, wie sie behauptet nie erlauben würde. Der Trainer tut so, als wenn er es nicht gehört hätte und schickt uns schnell wieder in das angrenzende Gebäude. Mir wirft er noch einen leicht unschlüssigen Blick zu, während ich nur mit den Schultern zucke.
Mit Maja im Schlepptau führen meine Beine mich durch die Gänge und ich erkläre hin und wieder mal etwas zu den einzelnen Räumen.
,,So, und das hier ist dein Behandlungszimmer. Es wäre ganz praktisch, wenn du diese Ordner einmal durchgehen würdest, denn dort ist auch auch die Krankenakte der einzelnen Spieler vorhanden. Hier in dem Schrank sind deine Utensilien, also Tape, verschiedene Medizin und so weiter. Und ja, ich wünsche dir viel Spaß bei deiner neuen Arbeit.",beende ich meine Erklärung ehe ich noch kurz etwas einwerfe.,,Achso und mach dir keine Sorgen. Ich habe Ewigkeiten gebraucht, um mich hier auszukennen."
Bevor ich den Raum verlasse lächel ich ihr noch einmal kurz ermutigend zu, woraufhin sie dies nur extrem gekünstelt erwiedert.

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So hello ihr Lieben..
Also ich wollte mal fragen, wie ich die Geschichte so findet und jaaa

Was macht ihr heute so schönes?
(ich bin mit its_read_time im Freibad hihi) ❤️

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