Prince Charming 👑💘

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"Wir werden dich so vermissen!", jammern meine beiden besten Freundinnen Cat und Clary am Flughafen und ich lasse traurig die Schultern hängen. Alle laufen geschäftig durch das Gate und jeder scheint ein wichtiges Ziel zu haben. Aber ich würde am liebsten hier bleiben und mich wieder in meiner Wohnung verkrümeln, denn auch wenn die Trennung von Camille schon mehrere Monate her ist, habe ich bis jetzt noch keinen Gedanken an jemand anderen verschwendet. Ich will nicht wieder verletzt werden und bin vielleicht noch gar nicht bereit wieder eine Beziehung einzugehen.

Die Zweifel brodeln schon seit Tagen in meinem Magen und ich versuche sie erneut herunter zu schlucken. "Ich werd euch auch vermissen, am liebsten würde ich hier bleiben", murmel ich leise und sehe betrübt auf den Boden, bevor ich in eine Gruppenumarmung gezogen werde. "Mags! Du wirst jetzt diese Chance nutzen und du weißt doch was mit denen passiert die ausscheiden", sagt Clary verschwöhrerisch und ich sehe verdutzt in ihre leuchtend grünen Augen. "Na dann machst du halt beim Bachelor in Paradies mit!", kichert sie und ich boxe sie leicht in die Seite. "Biscuit! Ich bin doch keine Bitch die nach Aufmerksamkeit geiert!", keuche ich schockiert und wir fangen alle an zu lachen.

"Im Notfall hast du halt wenigstens Luxus Urlaub umsonst bekommen, aber versprich uns nicht sofort alles abzublocken", bettelt Cat und ich nicke monoton mit meinem Kopf. "Ja Mamas", murmel ich, als plötzlich mein Flug aufgerufen wird. Nervös sehe ich meine beiden Freundinnen noch einmal an und sie geben mir beide einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich umdrehe und durch das Gate laufe. Vielleicht haben die beiden auch recht und ich kann das Ganze als Chance sehen über meine Ex hinweg zu kommen. Tief atme ich durch und steige in das Flugzeug. Bei meinem Sitz angekommen lasse ich mich erschöpft fallen und schließe meine Augen, um die Welt um mich herum kurz zu vergessen.

Doch sofort wird mir auf die Schulter getippt und ich schau genervt in das Gesicht einer Stewardess, die mich ebenso genervt mustert. "Sir, ich muss sie bitten sich anzuschnallen", piept sie mit hoher Stimme und ich suche nach dem Gurt, denn auch wenn sie mir gerade ziemlich auf die Nerven geht, weiß ich auch, dass sie nur ihren Job macht, jedenfalls versuche ich mir das einzureden. Nachdem ich mich endlich angeschnallt habe ziehe ich das Rollo am Fenster herunter und schließe erneut die Augen. Wahrscheinlich werde ich in einer Villa mit 19 schwulen Männern eher wenig Zeit zum schlafen bekommen.

Plötzlich werde ich erneut angetippt. "Die Rollos müssen während des Starts und der Landung bitte oben bleiben", leiert sie einen weiteren Standartspruch herunter und ich schiebe es ruckartig wieder hoch. Tief atme ich ein, um mich wieder zu beruhigen, bevor ich überlege meinen Kopf auf den Tisch zu legen, da ich so im Flugzeug am besten schlafen kann, doch da fällt mir zum Glück noch ein, dass auch der Klapptisch während Start und Landung zu sein muss.

Da meine Laune in den letzten Tagen eh schlecht war, versuche ich mich etwas abzulenken und denke an den Strand und den Pool der mich erwartet und kurz muss ich lächeln, denn mein letzter Urlaub ist schon viel zu lange her. In meinen Tagträumen versunken, achte ich nicht auf die Sicherheitsshow, die ich sowieso schon oft genug gesehen habe, sondern male mir lieber aus, wie es ist mit anderen gut gebauten Männern zusammen zu wohnen. Das Ganze hebt meine Laune tatsächlich und ich entspanne mich das erste Mal seit Wochen.

Enthusiastisch greife ich mir das Bordmagazien und blättere durch die Seiten, bis ich bei der Auswahl des Bordshops ankomme. Kurz schaue ich auf die Parfumauswahl, aber mein Lieblingsparfum ist nicht dabei, Sandelholz ist eben nicht jedermanns Geschmack. Nach diversen alkoholischen Getränken und einer riesigen Auswahl an Zigaretten komme ich bei Reiseutensilien aus und entdecke verschiedene Kopfhörer und Nackenkissen. Lange überlege ich, ob ich mir eventuell so ein Kissen gönnen soll, denn der Flug wird mindestens 6 Stunden dauern und es würde schlafen deutlich angenehmer gestalten.

Interessiert blättere ich weiter und sehe Oropax, die in mir sofort alle Alarmglocken zum schrillen bringen. Was wenn ich auf einem Zimmer lande, mit Leuten die schnarchen. Ich habe einen verdammt leichten Schlaf, das würde ich nicht überleben. Sofort weiß ich, dass ich die Oropax am besten gleich mit kaufe und lehne mich in meinem Sitz zurück, um mich wieder zu entspannen. Natürlich fallen mir die Augen zu, aber nur Minuten später werde ich erneut angetippt. "Sir, möchten sie etwas zu trinken? Kaffee oder Tee?", fragt die Stewardess mit ihrem aufgelegten Fake-Lächeln und ich schenke ihr ebenfalls ein aufgesetztes Lächeln, während ich einen Tee, das Kissen und die Ohrstöpsel bestelle.

Das neue Kissen um den Hals liegend, ziehe ich endlich das Rollo runter und schließe meine Augen, nur um erneut angetippt zu werden. "Was?", zische ich und öffne genervt erneut meine Augen. "Sir, ich wollte ihnen nur sagen, dass wir zur Landung ansetzen und sie erneut das Rollo hochschieben müssen", sagt sie dieses Mal freundlicher und ich starre sie entgeistert an. Hab ich jetzt wirklich den kompletten Flug von New York bis auf die Bahamas verschlafen? Verwirrt schaue ich aus dem Fenster und stelle fest, dass es tatsächlich schon dunkel ist. Sofort werde ich nervös und fange an auf meiner Unterlippe herum zu kauen, eine Angewohnheit, die ich mir einfach nicht abgewöhnen kann.

Nachdem das Flugzeug endlich gelandet ist steige ich aus und werde von einer drückenden Hitze empfangen, bevor ich den anderen Passagieren in das klimatisierte Flughafengebäude folge. Am Kofferband angekommen schnappe ich mir meine zwei riesigen Koffer und bleibe eingeschüchtert vor dem Ausgang stehen. Ich weiß, dass ich von jemandem von der Show abgeholt werde, aber trotzdem habe ich Angst, denjenigen nicht zu finden. Wahrscheinlich eine komplett unbegründete Angst. Erneut atme ich einmal tief durch und trete durch die große Schiebetüre ins Ungewisse.