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Seine Worte kommen rau und heiß aus seinem Mund und doch erzeugen sie bei mir genau das Gegenteil von dem, was er vermutlich erreichen wollte. Kalte Schauer laufen mir über den Rücken und mein Herz schmerzt unaufhörlich. "Ich", fange ich wieder an und spüre wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht. Alec lehnt sich zurück und sieht mich mit großen Augen an. "Das war natürlich nur ein Scherz. Seidenn du willst", erklärt er dann schnell und mein Herz pocht wild, denn natürlich will ich, aber gleichzeitig eben auch nicht. Die Unsicherheit in Alecs Stimme wäre unter anderen Umständen zum niederknien gewesen, aber im Moment kann ich mich darauf nicht konzentrieren.

"Ich denke ich sollte zurück in die Villa", flüster ich bedrückt und sehe in Alecs Blick etwas, dass mich verunsichert. Er sieht aus, als hätte ich ihn vor den Kopf gestoßen und in irgendeinerweise habe ich das ja auch. Seine Hand löst sich leicht von meiner und er rückt ein Stück zurück. "N-natürlich, wenn du willst", stammelt er schnell und sieht mich enttäuscht an. "Ich wollte dich nicht bedrängen", sagt er dann und ich sehe deutlich wie verunsichert er ist. "Hast du nicht, ich denke einfach es wäre besser", erkläre ich leise und Alec nickt leicht, bevor er dem Fahrer sagt, dass es doch zur Männervilla gehen soll.

"Tut mir leid", nuschelt Alec leise und ich schaue ihn fragend an. "Ich hätte nicht annehmen sollen, dass du mit mir kommen willst", erklärt er leise und starrt auf seine Hände, die nun verschränkt in seinem Schoß liegen. Er sieht aus wie ein getretener Welpe und am liebsten würde ich ihn in meine Arme ziehen und seine wundervollen Lippen küssen. Aber gleichzeitig bin ich zu verletzt. In unangenehmer Stille fahren wir also los und ich erkenne bereits unsere Umgebung, also werden wir bald da sein. "Alec", murmel ich leise und sein Blick fliegt hoch zu mir, mit einem Blick aus Enttäuschung und Hoffnung, der es mir deutlich schwerer macht.

Ich muss ihm sagen, dass ich bei der nächsten Gentelmen night gehen werde, aber ich kann mich nicht dazu überwinden. Stattdessen murmel ich lediglich "Tut mir leid", und spüre erneut Alecs warme Hand auf meiner eigenen. "Nein, ich wollte dich nicht in eine unangenehme Lage bringen", erklärt er schnell und schüttelt dabei den Kopf. In dem Moment hält bereits der Van und wir stehen vor der Villa, in der nur noch einzelne Fenster beleuchtet sind. "Wir sind da", flüstert Alec dann und sieht unsicher zu mir. Schnell schnallen ich mich ab und will auch schon flüchten, als Alec mich noch einmal zurück auf den Sitz zieht und ich sehe deutlich, dass er all seinen Mut zusammen nimmt.

"Gute Nacht Magnus", murmelt er leise und lehnt sich vor, um seine Lippen sanft auf meine Wange zu drücken. Erneut ist dieser Kuss so unschuldig, dass ich unter seinen Lippen dahin schmelzen könnte. Er verhält sich so liebevoll und umsichtig, dass ich es einfach nicht verstehe. Wie konnte es so weit kommen, dass er mit Sebastian geschlafen hat, während er mir einen so sanften Kuss gibt, der lediglich meine Wange trifft. Schnell ist er auch wieder verschwunden, doch die Stelle auf meiner Wange prickeln nach wie vor und ein neuer Schwarm kleiner Schmetterlinge hat sich wohl gebildet, denn sie schwirren wild durch meinen Bauch und beflügeln mich., obwohl ich mich mit aller Kraft dagegen wehre.

Energisch stehe ich nun auf und trete aus dem Auto, denn Alec lenkt mich einfach zu sehr ab. Jedoch drehe ich mich draußen noch einmal um und kann es nicht verhindern, dass ich bei Alecs Blick leise seufzen muss. "Gute Nacht Alexander", hauche ich noch einmal und schließe die Autotüre, bevor ich mich umdrehe und mich zwinge keinen Blick zurück zu werfen. Morgen werde ich die Villa verlassen und ich werde Alec danach vermutlich nie wieder sehen. Die Blase, welche sich rosa-rot über mich gelegt hatte und mich von der Realität abgeschirmt hat, platzt mit einem Mal und eine einzelne Träne löst sich unkontrolliert.

Heiß läuft sie über meine Wange, genau über die Stelle, die Alec eben noch mit seinen Lippen berührt hatte und das prickeln wird noch etwas deutlicher, während ich langsam den Weg zur Türe antrete. Morgen wird es vorbei sein. Dann werde ich ihn ein letztes Mal sehen und die Schmetterlinge starten bereits jetzt einen harten Kampf dagegen, den ich jedoch nicht gewillt bin zu verlieren. Ich gehöre hier nicht hin und das selbe dachte ich bis dahin auch von Alec. Mit seiner unschuldigen Art und seiner Unsicherheit wirkt er ebenfalls fehl am Platz, doch scheinbar hat er sich besser eingelebt als ich.

Vorsichtig wische ich die Träne weg und trete in das Haus, das ausnahmsweise völlig ruhig da liegt. Leise schleiche ich durch die Gänge und höre gespannt auf die kleinsten Laute, doch außer einem gemurmelten Gespräch aus Andrews Zimmer, kann ich nichts hören. Schnell schließe ich die Türe zu meinem Zimmer hinter mir und lehne mich dagegen, nur um in die aufgerissenen Augen von Will und Jem zu sehen. "Du bist nicht bei Alec geblieben?", fragt Jem entgeistert und die Fassade fängt an verdächtig zu bröckeln. Kurz schüttel ich den Kopf, bevor ich mich umziehe und mich steif auf mein Bett lege.

Ich spüre deutlich die Blicke der beiden und seufze laut, bevor ich mich ihnen wieder zuwende. "Also gut, was ist?" Beide werfen sich einen schnellen Blick zu. "Alec hat gesagt, dass er dich da behalten wird", erklärt Will dann. Er hat also fest damit gerechnet, dass ich bei ihm bleibe und wenn ich ehrlich bin, hätte ich auch nichts lieber getan. Aber gleichzeitig hat sich meine Vernunft nach vorne gekämpft und dafür gesorgt, dass ich das letzte bisschen Würde behalte, denn wäre ich mit Alec gegangen, dann hätte ich für nichts garantieren können.

Mein Körper reagiert in einem Ausmaß auf ihn, das ich nicht kontrollieren kann. Jede seiner Berührungen ist wie ein elektrisches prickeln und setzt meinen Körper unter angenehmen Strom. Kurz nicke ich mit dem Kopf. "Ja, das wollte er auch, aber ich habe abgelehnt", erkläre ich leise und beide sehen mich mit großen Augen an. "Wieso? Nur weil Sebastian so einen Quatsch erzählt?", fragt Will entgeistert und meine Kehle schnürt sich allmählich wieder zu. "Wieso sollte er so etwas erzählen, wenn es nicht stimmt?", murmel ich ergeben und kuschel mich unter die Decke, als könnte ich mich so schützen.

"Magnus, ich schätze Alec nicht so ein, dass er sich bei der erst besten Gelegenheit auf Sebastian stürzt", erklärt Will dann und Jem nickt zustimmend und setzt hinzu: "Ausgerechnet Sebastian." Nachdenklich schaue ich zwischen den beiden hin und her. "Sebastian ist einfach nur verletzt. Bestimmt hat er versucht Jonathan eins auszuwischen", sagt er dann und meine Augen weiten sich vermutlich. Von der Seite aus habe ich es nie betrachtet. Vielleicht haben die beiden wirklich keinen Sex gehabt und ich hätte mir das sparen können. "Meint ihr?", frage ich vorsichtig und beide nicken synchron. "Hast du Alec Mal gefragt was passiert ist?", fragt Will und mein Herz zieht sich zusammen.

"Nein", hauche ich bestürzt und ich glaube mir wird erneut schlecht. Das darf doch nicht wahr sein. Statt ihn zu fragen, habe ich blind auf Sebastianswort vertraut, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, dass er lügen könnte. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit und ich lasse den Abend Revue passieren. Jeden Annäherungsversuch habe ich abgeblockt und geflissentlich das Thema vermieden, dabei hätte ich ihn einfach fragen können. "Aber was, wenn Sebastian die Wahrheit erzählt?", frage ich kleinlaut und Jem rollt mit den Augen. "Wenn du Alec fragst, dann wirst du es erfahren." entschlossen springe ich aus dem Bett und laufe zur Türe. "Das hätte ich sofort tun sollen", murmel ich noch, bevor ich hinunter renne und die Türe aufreiße, vor der stets Security steht, damit wir nicht außerhalb der Villa herumlaufen und die Dreharbeiten gefährden. "Ich muss sofort zu Alexander!"

Prince Charming 👑💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt