Prince Charming 👑💘

👑 96 👑

Ihr Lieben, vielen Dank für eure Votes beim Platin Avard 2021! Ich habe mich riesig gefreut. Leider hat es dieses Mal etwas mit dem Kapitel gedauert, aber ich wünsche euch weiterhin viel Spaß.
Liebe Grüße ✨💕

Verwirrt laufe ich ihm nach und schaffe es gerade noch ihn einzuholen, bevor er durch die große Eingangstür verschwinden kann. "Andrew!", rufe ich noch einmal und umfasste dann sein Handgelenk, um ihn aufzuhalten. "Hey", flüster ich leise und sehe in seine aufgewühlten Augen. Sein Blick huscht unsicher zwischen mir und dem Kameramann hin und her. Wie so oft verfluche ich die Kameras und sehe ihn eindringlich an. "Komm, wir setzen uns dort drüben hin", versuche ich ihn vorsichtig zu beruhigen und deute auf eine Stelle hinter ihm, wo eine Bank steht, welche nicht ganz einsehbar ist. Ein warnender Blick zum Kameramann genügt und zum Glück versteht er genau was ich ihm sagen will. Er hält ausreichend Abstand, so dass es wenigstens für Andrew und mich die Illusion von Privatsphäre gibt.

Langsam leite ich ihn zu der Bank und streiche über seinen Rücken, an dem jeder Muskel angespannt scheint. Nach wie vor ist er völlig aufgewühlt und ich muss jetzt einfach erfahren warum. "Erzählst du mir was dich bedrückt?", frage ich ihn deshalb als wir sitzen und ich merke, dass er am liebsten wieder weglaufen würde. Schnell greife ich erneut seine Hand und streiche beruhigend darüber. Meine Augenbraue zieht sich beinahe automatisch nach oben und das ergebene Seufzen von Andrew lässt mich noch etwas näher zu ihm rücken. "Ich.. Es tut mir leid. Ich weiß selbst nicht genau was ich mache und das war gerade einfach zu viel für mich", stammelt er da und der gehetzte Ton in seiner Stimme beunruhigt mich etwas.

"Ich dachte ich hätte keine Chance und jetzt habe ich doch eine aber eigentlich ist mein Herz doch noch besetzt, aber gleichzeitig mag ich dich wirklich gerne, aber Mark und eigentlich liebe ich ihn doch und du bist so nett zu mir und... und...", aufgelöst schnappt er nach Luft und sieht mich hilfesuchend an. Trotzdem bleibe ich erst einmal stumm und warte ab, ob noch mehr aus ihm heraus bricht. "Ich weiß nicht mehr was ich will. Ich wollte Mark zurück und jetzt merke ich, wie es mit dir ist. Du bist wundervoll und jede Zelle in meinem Körper schreit mich an, dass ich mich voll und ganz darauf einlassen soll. Aber gleichzeitig weiß ich, dass mein Herz noch besetzt ist und auch, dass wenn ich mich voll und ganz darauf einlassen, die Gefahr unendlich groß ist, das du am Ende Magnus wählst. Ich weiß nicht was ich will", sein letzter Satz ist nur noch gehaucht und er starrt angestrengt auf seine Hände, um meinem Blick nicht begegnen zu müssen.

Vorsichtig lege ich meine Finger unter sein Kinn, um ihn zum hoch sehen zu zwingen, doch er schüttelt den Kopf und entzieht sich meiner Hand. "Hey." Leise kommen meine Worte nun und ich weiß, dass ich vorsichtig mit ihm umgehen muss. "Natürlich weißt du nicht wie ich mich letztendlich entscheide. Aber egal was ist, ich werde für dich da sein. Dein Herz hat gewählt und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann hat meins es ebenfalls bereits getan. Für Liebe lohnt es sich auch zu kämpfen und die Tatsache, dass du nicht so leicht über ihn hinweg bist zeigt doch was für ein Kämpfer du bist. Du hast den ersten Schritt getan und das geändert was ihn an dir gestört hat. Manchmal reicht selbst die kleinste Veränderung aus", spreche ich das aus, was ich gerade denke und blende dabei gekonnt die Kamera aus, die unser Gespräch aufnimmt.

Am Ende können Sie diese Szene ja raus schneiden, um die Spannung hinter all dem aufrecht zu erhalten. "Aber vielleicht ist es bereits zu spät und dann werde ich nie erfahren, ob da vielleicht mehr zwischen uns beiden entstanden wäre", schluchzt er nun und ich kann nicht anders, als ihn in meine Arme zu ziehen. "Dann bleib. Lass uns diese eine Nacht ohne vielleicht erleben und ich denke dann haben unsere Herzen entgültig entschieden." Nachdenklich sieht er mich an, bevor er sich entschlossen eine einzelne Träne von der Wange wischt und zustimmend nickt. "Lass uns zurück gehen", murmelt er dann.

Lächelnd stehen wir auf und treten zusammen wieder an den Tisch, wo bereits der Nachtisch sehnsüchtig auf uns wartet. Wenn ich ehrlich bin habe ich gar keinen hunger, doch ich möchte Andrew nicht erneut enttäuschen, vor allem weil er sich bereits so auf diese sahnige Creme mit frischen Früchten gefreut hat. In meinem Kopf wirbeln die verschiedensten Gedanken und sie stehen keine Sekunde still. Vermutlich wird es in Andrew ähnlich aussehen, denn er stochert ebenfalls in der Creme herum. Diese Entscheidung ist schwer und vor allem bedeutet sie unglaublich viel. Selbst kleinere Entscheidungen treffe ich ungerne. Vanille oder Schokolade? Pizza oder Burger? Film oder Serie? Wenn ich mich bei diesen Dingen schon nicht entscheiden kann, wie soll ich dann eine Entscheidung treffen, die vielleicht das Leben von uns verändert?

Sonst ist meine Schwester die jenige die Entscheidungen für uns trifft und am liebsten würde ich ihr auch diese auferlegen. Andrew oder Magnus? Andrew hat Mark, Magnus hat Imasu. Ich weiß der Gedanke ist falsch, denn nach meinem Gespräch mit Imasu bin ich mir doch sicher, dass zwischen den beiden nur noch eine Freundschaft besteht, aber doch lodert beim bloßen Gedanken an die beiden die Eifersucht in mir hoch. Trocken muss ich schlucken und Andrew sieht mich fragend an, doch ich schüttel lediglich den Kopf. "Wollen wir zur nächsten Station?", frage ich deshalb schnell und sehe in seinen Augen endlich wieder einen Funken. "Was machen wir?", will er auch sofort wissen. "Bodypainting", erkläre ich grinsend und gemeinsam stehen wir auf, um zu dem Van zu gehen, der draußen wartet.

Zusammen werden wir zu einer großen Wiese gefahren, wo bereits mehrere Flaschen mit Farben, verschiedene Pinsel und diverse Schablonen auf einem Tisch liegen. Kurz wird uns erklärt wie wir mit Hilfe der Schablonen auf unsere Haut malen und wir beide bekommen eine weiße, enge Boxershorts in die Hand gedrückt. Mit roten Wagen sieht Andrew mich an, bevor er sich hinter einem Vorhang umzieht. Schon mehrmals habe ich ihn in Badehose gesehen, aber ich denke diese engen Hosen lassen wenig Spielraum für Fantasien. Gespannt warte ich, während ich die Farben ausgiebig betrachte. Neben den Farben gibt es auch verschiedene Dosen mit Glitzer und augenblicklich muss ich an Magnus denken, der vermutlich begeistert von dieser Auswahl wäre.

In einem unserer Gespräche hat er erwähnt, dass er zuhause noch viel mehr Glitzer hat und diesen gerne auf seiner Haut, oder den Haaren verteilt. Meine Mundwinkel zucken bei dem Gedanken nach oben und ich merke gar nicht das Andrew wieder da ist, bis er genau neben mich tritt. "Du kannst", flüstert er leise und ich betrachte ihn kurz, bevor ich mich ebenfalls in die Umkleide begebe. Wie angenommen lassen die engen Shorts wenig Platz für Spekulationen und als ich zu Andrew zurück kehre, erhaschen ich einen perfekten Blick auf seinen Hintern. "Bereit?", frage ich dicht hinter ihm und verkneifen mir ein Grinsen, als er erschrocken zusammen zuckt. "Was hättest du gerne?", fragt er dann jedoch gefasster und deutet auf die Schablonen.

Blumen gibt es in den Verschiedensten Formen und auch Herzen in allen möglichen Variationen, doch besonders haben es mir die markanten Zeichen angetan, welche am Rand liegen. Zu sehen sind verschiedene Runen und unter jeder Schablone steht die kurze Beschreibung und Bedeutung. Sofort greife ich nach einigen dieser Zeichen und Andrew greift nach einer der Farben. "Dann wollen wir damit deine Entscheidung erleichtern", sagt er dann lachend und fängt an mit sanften Bewegungen die Rune für Erkenntnis direkt auf meine Brust zu malen. Die Farbe ist kühl auf meiner von der Sonne gewärmten Haut und als Andrew anfängt mit den Fingerspitzen die Farbe zu verwischen, spüre ich ein leichtes Kribbeln. Eigentlich glaube ich nicht an so etwas und vielleicht zeugt es von seiner Begrünung, aber tief in mir trifft mich die Erkenntnis genau in dem Moment und ich ziehe scharf die Luft ein.