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Zufrieden betrachte ich mich ein letztes Mal in dem kleinen Autospiegel und streiche zum wahrscheinlich zehnten Mal über imaginäre Falten auf der locker gebundenen Krawatte. Wir sind bereits seit zehn Minuten bei der Villa angekommen und im Moment kommt es drinnen zur Entscheidung, jedoch zieht diese sich etwas, weshalb ich mit Simon und Alaric nach wie vor in einem der schwarzen Van's sitze und meine Nervosität sich gerade ins unermessliche steigert. Wie wird er reagieren und wie werden wohl die anderen reagieren?

Plötzlich kommt jemand mit Koffern aus dem Haus. Der jenige der heute raus gewählt wird muss bereits jetzt gehen. Gespannt starre ich auf die Person und mein Herz bleibt stehen. Raphael. Enttäuscht fallen meine Schultern und am liebsten würde ich jetzt aussteigen und noch einmal mit ihm reden, aber das wurde mir strikt verboten und durch die getönten Scheiben kann er mich im Inneren des Autos auch nicht sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass er heute gehen muss und es macht mich traurig ihn jetzt nicht mehr mit im Haus zu haben.

Innerhalb von kurzer Zeit sitzt er im zweiten Van, doch die Türe bleibt offen und das Auto bleibt stehen. Eigentlich wäre das jetzt das Zeichen gewesen, dass ich mich auf den Weg machen darf, doch scheinbar ist dem nicht so. Gespannt starre ich also auf die Haustüre und bin mir der Kamera von Simon mehr als bewusst. Wäre sie nicht da, würde man wahrscheinlich schon längst einen Nasenabsruck von mir an der Scheibe sehen. Kurz darauf öffnet sich erneut die Türe und das erste was ich sehe sind pinke Haare. Scheinbar ist auch Meliorn raus, jedoch kann mir niemand sagen warum heute doch zwei Männer gehen mussten.

Nachdem auch er in den anderen Van gestiegen ist schließt sich die Türe und er setzt sich in Bewegung. Mit diesem Signal öffnen sich die Türen meines Vans und mein Herz rutscht mir in die Hose. Simon steigt schnell aus, um mich beim aussteigen zu filmen und gibt mir ein Zeichen. Jetzt geht es also los. Ich hasse Aufmerksamkeit und gleich werde ich also mitten in Alecs Ansprache über das Verhalten von Valentin platzen. Mehr Aufmerksamkeit geht also nicht. Ich glaube ich bin sogar noch nervöser als bei der ersten Gentelmen night.

Vorsichtig laufe ich den Weg entlang, direkt auf Simon und die Kamera zu, der jetzt an der Türe steht. Hier trennen wir uns auch leider voneinander, denn jetzt übernehmen erst die Kameras in der Villa und dann im Garten das Kamerateam, das bei jeder Gentlemen night dabei ist. Ich bin wirklich angespannt. Mit zittrigen Beinen betrete ich das Haus und husche durch bis zum Garten, wo ich bereits Alecs Stimme höre: "... ein Zeichen dafür zu setzen, das alle Menschen gleich sind und das jede Liebe gleich ist. Leider steht nicht jeder hinter dieser Botschaft und solch ein Verhalten kann weder der Sender, noch ich persönlich unterstützen. Wir stehen für Toleranz und nicht für Hass und Gewalt, weshalb du heute diese Villa verlassen musst."

Seine Stimme klingt so unglaublich warm und tief, selbst während er solche Worte sagt. Sofort beruhigt sich mein Atmen und die beiden Schmetterlinge flattern freudig umher, jedoch ganz leise, damit sie auch ja kein Wort verpassen. Tief atme ich durch, bevor ich vorsichtig um die Ecke lunze und jetzt genau Alecs Kehrseite sehe. Hinter ihm stehen alle verbleibenden Männer in zwei Reihen nebeneinander und sehen mit den unterschiedlichsten Blicken zu der Person, die jetzt genau vor Alec steht. Valentin.

Am liebsten würde ich dieser Konfrontation aus dem Weg gehen, doch leider ist das nicht möglich, weshalb ich jetzt die Schultern straffe und meinen Weg fortsetze. Alecs Rückenmuskulatur wird von der perfekt sitzenden Anzugjacke verdeckt, doch sein Hintern sieht in der Hose einfach perfekt aus. Er lädt dazu ein einen sanften Klaps darauf zu geben, was ich mir unter allen. Umständen untersage. Schnell zwinge ich mich dazu zu den anderen zu sehen und Will scheint mich auch schon entdeckt zu haben, denn auf seinen Lippen liegt ein zufriedenes Lächeln. Nach und nach geht ein tuscheln durch die Menge und jetzt scheint auch Valentin mich zu sehen, denn sein Gesicht nimmt eine rötliche Farbe an.

"Du!", zischt er dann bedrohlich und tritt einen Schritt in meine Richtung, woraufhin ich augenblicklich zurück weiche. Auch Alec dreht sich zu mir um und seine Lippen öffnen sich einen Spalt, jedoch dringt kein Ton heraus. "Wegen dir und deinem Tussi Make up fliege ich jetzt raus", faucht Valentin währenddessen und kommt erneut einen Schritt auf mich zu. Ich spüre alle Blicke auf meinem verletzten Auge, als hätte ich es eben noch mit Textmarker angemalt, doch das ist mir egal. Für mich zählt nur noch der Blick den ich von Alec bekomme und dem ich ohne zu zögern verfalle.

Seine braun-grünen Augen funkeln freudig und ganz leise und ungläubig haucht er meinen Namen. "Magnus." In dem Moment macht Valentin einen weiteren Schritt auf mich zu. "Wenn ich mit dir fertig bin brauchst du sicher keinen blauen Lidschatten mehr für deine scheiß Visage!" Fast zeitgleich weiche ich einen Schritt zurück und Alec tritt zwischen uns. Mit gestrafften Schultern tritt er Valentin gegenüber und seine warme Stimme sagt nur ein Wort: "Genug." Er klingt so sanft und gleichzeitig so bedrohlich, dass es mir erregte Schauer über den Rücken schickt. Dieser dominanten Ton gefällt mir unglaublich gut und ich habe mich bis jetzt bei keinem einzigen Mann so sicher gefühlt wie in diesem Moment.

Scheinbar hält der Sender es jedoch nach wie vor nicht für nötig das ganze zu unterbinden, weshalb Valentin jetzt auf Alec los geht und seinen Finger in Alecs Brust sticht. "Wenn du auf so Etwas wie ihn stehst, bin ich froh meine Zeit nicht länger für dich zu vergeuden." Jedes Wort hört sich an wie ausgespuckt und am Ende bildet sich beim Sprechen tatsächlich in seinem Mundwinkel ein Speichelfaden, der meine komplette Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich fühle mich ein wenig wie in einer Filmszene, in der der Antagonist anfängt wirres Zeug zu reden und komplett verrückt wird. Die wild hin und her zuckenden Augen von ihm tragen nicht gerade zum Gegenteil bei.

"Ihr werdet noch sehen was ihr davon habt", faucht er dann ein letztes Mal und tritt näher, doch Alec bleibt schützend vor mir stehen und endlich kommen Security Männer und nehmen ihn mit. Wobei mein Interesse viel mehr Alec gilt und ich mit staunen feststellen muss, dass sich gerade ein Dritter Schmetterling aus einem kleinen Kokon gekämpft hat und die drei jetzt verliebt im Kreis flattern. Alec ist unglaublich. Unglaublich gut aussehend, unglaublich fürsorglich und unglaublich heiß. Wie könnte man sich nicht in diesen Mann verlieben, der sich jetzt langsam zu mir dreht.

Seine Lippen bilden ein schiefes Lächeln und seine Hand fährt durch seine wilden Haare. "Du bist doch noch da", flüstert er leise und ich spüre, wie meine Wangen rosa anlaufen. Am liebsten würde ich mich in seine Arme werfen, doch hinter ihm stehen nach wie vor noch zehn andere Männer, die unser Gespräch natürlich mit Argusaugen beobachten. "Die Chance dich wieder zu sehen wollte ich mir doch nicht entgehen lassen", murmel ich dann leise und beiße mir nervös auf die Unterlippe. "Auch wenn meine Sicht noch etwas eingeschränkt ist", füge ich dann hinzu und Alec hebt seine Hand, hält dann jedoch in der Bewegung inne.

"Ist es sehr schlimm?", fragt er stattdessen und in seiner Stimme klingt große Sorge mit, die mein Herz erwärmt. Kurz schüttel ich den Kopf. "Nein", flüster ich dann, "Das Pflaster kann übermorgen auch schon weg." meine Antwort scheint ihn zu beruhigen und er dreht sich einmal zu den anderen Männern, bevor er seine Stimme etwas hebt: "Magnus, würdest du mir die Ehre erweisen und die Krawatte behalten?"

Prince Charming 👑💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt