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Nach dem Interview laufe ich wieder in den Garten, wo die anderen bereits am Tisch sitzen und sich unterhalten. "Imasu, du sollst als nächstes." Dieser steht sofort auf und zwinkert mir zu, bevor er im Inneren verschwindet und ich mich auf den letzten freien Platz setze, der natürlich am weitesten von Alec entfernt ist. "Wie fühlt es sich eigentlich an der Prince zu sein?", fragt Andrew gerade und blinzel erneut gegen das Licht der langsam untergehenden Sonne. Schnell schirmt er seine Augen mit der Hand ab und lächelt Alec verlegen an. "Seltsam", sagt dieser dann und sein Lächeln lässt mich vermutlich gerade kleine Herzchenaugen bekommen.

"Diese ganze Aufmerksamkeit ist so ungewohnt und ich freue mich jetzt schon darauf wieder einfach nur Alec zu sein und nicht mehr Prince Charming", erklärt er dann und wirft mir einen verstohlenen Blick zu. "Die Sonne blendet so", seufzt Andrew in dem Moment für meinen Geschmack etwas zu theatralisch und steht auf, um den Tisch zu umrunden. Lasziv streicht er über Alecs Brust und mein Magen zieht sich bei diesem Handeln zusammen. "Ich glaube ich setzte mich lieber hier hin", flötet er dann und setzt sich kurzerhand auf Alecs Schoß, der ihn völlig verwundert ansieht. Der Blick den Will und ich austauschen spricht alles aus, wofür wir keine Worte finden. Keiner von uns weiß was mit ihm los ist und weshalb er plötzlich so offensiv flirtet, doch das Ganze passt keines Falls zu seinem sonstigen Verhalten.

Alecs Gesichtsausdruck spricht nach wie vor von Verwunderung, denn seine Stirn liegt in tiefen Falten. Verunsichert sitzt er dort und schaut zwischen uns hin und her. Meine Lippen bilden vermutlich einen dünnen Strich, denn mit aller Kraft presse ich sie aufeinander, um meinen Unmut nicht allzu deutlich nach außen zu tragen. "Ist jemand gestorben?", fragt Imasu plötzlich lachend und bleibt kurz verwundert stehen, bevor er sein zögern überspielt und sich mit einem Lächeln wieder hin setzt. "Will, du sollst als nächstes zum Interview", sagt er dann noch und wirft einen verstohlenen Blick in Andrews Richtung.

"Also, worüber habt ihr geredet?", fragt er gespielt euphorisch und blickt zwischen mir und Alec mit Andrew hin und her. Am liebsten würde ich jetzt gehen, denn die Situation ist mehr als unangenehm, doch ich könnte es genau so wenig ertragen Alec nun an ihn zu verlieren, weshalb ich konsequent sitzen bleibe und versuche mich lediglich auf Alecs Gesicht zu konzentrieren. "Nur darüber wie froh Alexandet ist, wenn die Show vorbei ist und er endlich wieder sein normales Leben führen kann", fasse ich kurz zusammen und greife nach meinem Weinglas, das bis zur Hälfte mit Weißwein gefüllt ist. "Und wie stellst du dir die Zeit vor, die du warten musst  bis du dich mit deinem Auserwählten endlich offiziell treffen kannst?", fragt Imasu neugierig und greift nach einer kleinen Tomate, die in Schüsseln auf dem Tisch stehen.

Mit einem plopp verschwindet sie in seinem Mund und ich selbst muss daran denken, dass es sicher nicht einfach werden wird, falls er mich denn überhaupt wählt. Andrews Finger streichen immer wieder über Alecs Brust, während er wohl nachdenkt. "Naja", murmelt er leise und sieht auf den Tisch mit dem Essen. "Ich würde natürlich mit dem jenigen täglich schreiben, vielleicht telefonieren oder skypen. Aber ich denke es werden auch ein paar Treffen möglich sein, solange wir uns nicht öffentlich treffen und es nicht zu auffällig ist", erklärt er dann und ich sehe das aufgeregt Funkeln in seinen schönen Augen. Dieses Heimliche kann auch etwas sehr erotisches an sich haben, wenn ich es von dieser Seite aus betrachte.

Erregt beiße ich auf meine Lippen und sehe verlegen nach unten, während Alec weiter redet. "Niemand muss wissen was hinter verschlossenen Türen vorgeht." Seine Stimme ist nur noch ein raues Hauchen und ich kann nicht anders, als meinen Kopf zu heben und mir über die trockenen Lippen zu lecken. "Klingt ja aufregend", kichert Andrew jedoch in dem Moment und schmiegt sich noch etwas näher an Alec, was mich hart schlucken lässt. Sofort ist die Erregung verpufft und übrig bleibt eine kühle Ernüchterung. Ich sollte erst einmal den Abend überstehen, bevor ich mir weitere Gedanken mache.

"So Kinder, Andrew ist dran", flötet Will fröhlich, der vom Interview zurück kommt und sich freudestrahlend wieder an den Tisch setzt. Zufrieden sehen wir alle dabei zu wie er Alecs Schoß verlässt und zögerlich in die Villa geht, während Alec seine Hose glättet und uns betreten ansieht. Ich wittere erneut eine Chance und rücke etwas näher zum Tisch. "Und wie sieht deine restliche Familie deinen Fernsehauftritt?" Lächelnd sehe ich ihn an, während ich seinen Blick genieße, denn ich weiß wie gerne er über seine Familie spricht.

"Meine Geschwister sind völlig begeistert. Aber während meine Mom vermutlich genau so aufgeregt ist, macht mein Dad sich Gedanken darüber was das Ganze für ein Licht auf unsere Familie wirft. Er schaut nicht oft Trash-TV und wenn sieht er meistens die Ausschnitte in denen Menschen sich ausziehen, Sex vor der Kamera haben oder sich wüst beleidigen und mit Stolz kann ich sagen, dass davon nichts mit mir geschehen ist", erklärt er dann grinsend und tatsächlich zwinkert er mir kurz zu, denn den Teil mit dem ausziehen haben wir übersprungen, während der Sex Teil wenigstens teilweise erfüllt wurde. "Ich denke ich kann ruhigen Gewissens nach Hause gehen und meinen Auserwählten vorstellen", fügt er dann hinzu und diese Vorstellung gefällt mir tatsächlich ziemlich gut.

Ich bin niemand der gerne die Eltern meiner Partner kennen lernt. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu meinen eigenen Eltern wenig Kontakt habe, jedoch konnte ich bis jetzt zu fast niemandem eine richtige Bindung aufbauen. Ich fühle mich stets fehl am Platz und des öfteren wurde mir das Gefühl gegeben nicht gut genug zu sein. Mit Grauen denke ich an Camilles Eltern, denen ich zum Glück nur bei besonderen Anlässen begegnet bin. Ihr Vater zerquetschte mir bei jedem Händeschütteln beinahe die Hand, während ihre Mutter immer wieder betonte welch tolle Partie ihr Ex-Freund doch war, doch sie würde verstehen, dass sie alles etwas austesten wolle. Naja getestet hat sie wirklich ausgiebig, jedoch eben nicht nur mich.

Doch bei dem Gedanken an Alecs Eltern spüre ich das erste Mal keinen Widerwillen, sondern den starken Wunsch ihnen zu gefallen. Bei den anderen habe ich mich längst damit abgefunden nicht akzeptiert zu werden, doch das könnte ich mir bei ihm nicht vorstellen. Alec liebt seine Familie und mit ihr steht und fällt alles. Wenn sie mich nicht mögen sollten, dann gäbe es keine Zukunft und das macht mich jetzt schon nervös, obwohl wir noch lange nicht so weit sind. Verlegen beiße ich auf meiner Lippe herum, bevor ich plötzlich sanfte Finger daran spüre, die sie unter meinen Zähnen hervor zieht. "Magnus, zerstör nicht deine hübschen Lippen", haucht Alec dann und ich kann nicht anders als stumm zu nicken. Er ist einfach ein Engel.

Prince Charming 👑💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt