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Mit großen Augen sieht Maia zwischen uns hin und her, bevor sie nachdenklich anfängt zu nicken. "Ich lass nicht zu, dass er irgendeine Chance bekommt dich zu verraten", grummel Jem und sieht dann ebenfalls uns an. "Bis jetzt hat es doch auch gut geklappt. Mit ein bisschen Überredungskunst wird Raj Gewinnen und Maia geht kein Risiko ein", sagt er völlig ernst und ich sehe ihn entgeistert an. "Wie bitte?"

"Ich spreche einfach mit den anderen, genau wie ich es mit Ragnor getan habe und ich denke alle werden einwilligen, außer Jonathan, aber der stellt wohl kaum eine ernsthafte Bedrohung dar", sagt er dann und die letzten paar verbleibenden Schmetterlinge starten einen Stummen protest gegen diese Worte. Er redet da über Alec, als wäre er ihm völlig egal. Bei dem Gedanken an ihn zieht sich mein Herz wieder zusammen und der Kloß in meinem Hals wird wieder größer, aber das versuche ich zu verdrängen.

Ich will nicht, dass er unglücklich ist und wenn er mit Sebastian glücklich wird, dann soll es so sein. Zumindest rät meine Vernunft mir zu dieser Aussage. Mein Herz weint und versucht auszubrechen, doch im Moment gibt es wohl wichtigeres. "Warte. Was heißt wie mit Ragnor?", fragt Maia geschockt und Jem zuckt mit den Schultern. "Er und ich haben uns sehr gut verstanden und mir zu liebe hat er die Show verlassen, nachdem ich ihm von meinem Dilemma berichtet habe", erklärt er kleinlaut und meine Augen werden vermutlich gerade so groß wie Untertassen. "Deshalb ist er plötzlich ausgestiegen", murmel ich leise und Jem nickt schuldbewusst.

"Aber Alec würde Raj im Leben nicht nehmen und es ist doch mehr als auffällig, wenn alle plötzlich die Show verlassen", versuche ich ihm ins Gewissen zu reden, doch er scheint so überzeugt, dass sogar Maia wild den Kopf schüttelt. "Jem! Das wird nicht funktionieren. Aber mit Magnus' und Simons Plan habe ich eine echte Chance, dass er einknickt und freiwillig kapituliert", flüstert sie leise und Jem sieht sie verzweifelt an. "Und wenn nicht?"

Schnell schließt sie ihn in ihre Arme. "Dann ist es nicht deine Schuld", murmelt sie in seine Halsbeuge und schiebt ihn dann sofort von sich. "Wir ziehen den Plan durch", beschließt sie entschlossen und nickt in Simons Richtung, der sofort weiter in den Computer tippt. "Die nächste Gentelmen night wird übermorgen Abend stattfinden", verkündet sie beinahe geschäftig und ich nicke kurz verstehend, bevor mir klar wird, dass ich das erste Mal hoffe einfach gehen zu können.

Ich kann es nicht ertragen Alec zu sehen und zu wissen, dass er letzte
Nacht das Bett mit einem anderen geteilt hat. Langsam lasse ich mich wieder auf meinen Stuhl sinken, denn der Moment der Ablenkung ist vorbei und ich befinde mich wieder in meiner nicht unbedingt glänzenden Realität. Die Wahrheit ist stumpf und präsent und drückt mit einer ungeheuren Last auf meine Schultern, etwas was ich so noch nie erlebt habe.

Natürlich hatte ich schon Liebeskummer, mein Gott ich hatte vermutlich mehr Liebeskummer als gut für mich wäre und trotzdem habe ich es wieder getan. Ich habe mich in jemanden verliebt, der einfach unerreichbar für mich ist. Eine wunderschöne Utopie, die nie in Erfüllung geht. Die Zeit mit Alec war einfach zu schön. Es hätte mir da schon auffallen sollen, doch das ist es leider nicht. Stattdessen habe ich die Aufmerksamkeit genossen und das angenehme Kribbeln, das über meinen ganzen Körper hinweg gelaufen ist, immer wenn er in der Nähe war.

Geknickt sitze ich auf dem Stuhl und lausche nur nebenbei den anderen, die den Plan weiter ausschmücken  bis ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken spüre. Fragend schaue ich in Simons Gesicht, der mich mitleidig ansieht. "Hey, lass dir Schultern nicht so hängen", murmelt er dann und ich zucke leicht mit selbigen, denn zu einer Antwort fehlen mir einfach die Worte. "Gib Alec nicht auf", sagt er jetzt mit Nachdruck und meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Scheinbar gefällt ihm Sebastian ja besser, ich mache ihm nur den Weg frei", murmel ich nun doch missmutig und spüre wie sich die Eiskalte Metalhand um mein Herz zieht und zu drückt.

Ich habe das Gefühl zu erfrieren und augenblicklich fängt mein Körper an leicht zu zittern. "Magnus! Du bist das Beste was Alec passieren wird. Vergiss all das ganze drum herum und konzentrier dich auf deine Gefühle", redet Simon jedoch einfach weiter und betont seine Worte mit kleinen Impulsen durch seine Hand, die auf meiner Schulter liegt. "Simon, ich weiß, dass es nur eine Show ist und ich hätte damit rechnen müssen, aber das habe ich nicht. Ich dachte, dass das zwischen Alec und mir echt ist", fauche ich schon beinah und versuche von dem Stuhl aufzustehen, doch Simon drückt mich an der Schulter runter, so dass ich genötigt bin sitzen zu bleiben.

"Genau, es ist eine Show und in einer Show geht es um das beste Drama!", sagt er nun  als würde mir das offensichtlichste nicht auffallen. Genervt reiße ich mich von ihm los und stehe auf. "Magnus, für Isabell und mich bist du schon lange der Einzige und ich denke das wird auch bei Alec der Fall sein, nur darf er es nicht zeigen", ruft er mir noch hinterher, doch ich stürme zur Türe, damit ich all das nicht länger hören muss und schließe sie mit einem lauten Knall hinter mir.

Ich will nichts hören davon wie sehr die Menschen Drama lieben. Denn damit ist im Moment mein Drama gemeint und das hab ich lieber für mich selbst. Natürlich schalten mehr Menschen ein, wenn es um Intrigen, Hass und Betrug geht, als wenn alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, doch in meinem Leben wünsche ich mir genau das. Ein Friedliches Leben mit meinem Partner, der nur mich will und auch nur mit mir intime Momente auslebt. Geknickt laufe ich wieder zurück zu meinem Zimmer, bevor ich mich auf mein Bett fallen lasse, das ich völlig einsam vorfinden. Imasu ist wohl in sein eigenes Bett gegangen und ich lasse mich mit einem leisen Seufzen auf das Kissen fallen.

Angestrengt versuche ich über etwas anderes nach zu denken, als über Sebastian und Alec, doch es will mir einfach nicht gelingen. Alecs Treue Augen sehen mich immer wieder an und ich frage mich wie gut er schauspielern kann, dass es mir nicht vorher aufgefallen ist. Wieso bin ich auf seine sanften Berührungen reingefallen; Seine weichen Lippen; Seine warmen Worte; Seine wundervolle Art, die auf eine Weise süß und gleichzeitig unglaublich heiß ist? Am liebsten würde ich die Zeit zurück spuhlen und genau an dem Abend enden, an dem er Sebastian auf ein Date eingeladen hat.

Ich hatte nicht mehr die Möglichkeit mit ihm zu reden. Nicht mehr die Chance mich bei ihm ins Gedächtnis zu brennen. Ich würde ihn in einen heißen Kuss verwickeln, nachdem er nur noch mich wollen würde. Die ersten Schmetterlinge erwachen wieder aus ihrem Koma, denn die Vorstellung gefällt ihnen mehr als gut. Ganz sanft lasse ich mich in diese Vorstellung fallen und sinke in einen angenehmen kleinen Mittagsschlaf, der mir den Schmerz etwas nimmt und mich mit allem beschenkt, was ich mir so sehnlichst wünsche.

Prince Charming 👑💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt