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Nachdem wir uns kurz von unseren Spuren befreit haben, welche stumme Zeugen waren, liegt Alec nun auf der Massageliege und ich massiere sanft beruhigendes Lavendel Öl in seinen Rücken ein, während die Kamera jeden Winkel von uns aufnimmt. Mit aller Kraft versuche ich mein breites Grinsen zu verdecken, aber das gelingt mir nur mäßig. "Wir müssen", brummt der Kameramann, Eric, schlecht gelaunt und ich muss mir auf die Lippe beißen, um nicht anzufangen zu kichern. Nach der kleinen etwas unfreiwilligen Pause scheint er besonders schlecht gelaunt zu sein und ich kann mir denken, dass es etwas mit dieser Heidi und ihrem mangelnden Interesse an ihm zu tun hat.

Seufzend setzt Alec sich auf, darauf bedacht das Handtuch eng um die Hüfte gebunden zu haben und sofort spüre ich seine weichen Lippen auf meiner Wange. "Danke, das war nach der ganzen Aufregung wirklich entspannend." Bevor in mir ein weiterer Haufen Hormone explodieren kann, ist er auch schon hinter der Trennwand verschwunden und ich stehe alleine da. Die kleinen Schmetterlinge tanzen Pogo durch meinen Bauch und einigen ist schon ganz schwindelig von dem ganzen auf und ab.

Nachdem ich mich ebenfalls umgezogen habe sitzen wir nun im Van und ich kann nicht anders, als meinen Kopf erschöpft gegen die Fensterscheibe zu lehnen, denn diese Massage war mehr als anstrengend und gleichzeitig auf so viele Arten entspannend, dass mein Körper nun völlig ausgelaugt ist. "Magnus?", blinzelnd öffne ich meine Augen erneut, nur um festzustellen, dass es plötzlich dunkel ist und wir bei Alecs Villa angekommen sind. Ungläubig starre ich nach draußen und dann in Alecs Augen, welche mich freudig funkelnd ansehen. "Wir sind da", fasst er es noch einmal zusammen und ich nicke perplex.

"Wie spät ist es?", murmel ich noch im Halbschlaf und strecke meine Arme wie selbstverständlich nach Alec aus. Lächelnd zieht er mich in seine Arme und aus dem Van raus, während er dabei noch locker auf seine Uhr sieht. "Kurz vor Neun", sagt er dann und ich klammerte mich müde an ihn. "Möchtest du ins Bett?", kichert er leise an mein Ohr und sein Atem kitzelt angenehm. Schnell schüttel ich den Kopf, kann mich aber nicht dazu bringen ihn los zu lassen. Es könnte alles das letzte Mal sein und davor habe ich Angst. Das letzte Mal, dass ich locker in seinem Arm stehe. Das letzte Mal, dass er mich weckt. Das letzte Mal, dass wir uns nackt in einem Massagesalon aneinander reiben und auf den Oberkörper des anderen kommen. Geschockt reiße ich meine Augen auf und schließe sie sofort wieder. Naja das wird vermutlich in jedem Fall das letzte Mal gewesen sein, dann das ist eine der Sachen, welche man nur einmal im Leben macht.

Der Gedanke daran lässt mich rot werden und das funkeln in Alecs Augen verrät mir, dass er genau weiß woran ich denke. Grinsend lenkt er mich zum Haus, wo im Wohnzimmer  bereits ein vollegedeckter Tisch mit allen möglichen Speisen auf uns wartet. "Hast du Hunger?", fragt er fröhlich und überspielt damit gekonnt meine Scham. "Ich verhungre", kicher ich leise und weiß auch genau warum, doch Alec scheint auch darüber geflissentlich hinweg zu sehen. Galant geleitet er mich zum Stuhl und rückt diesen zurecht, bevor er sich selbst auf die andere Seite des Tisches setzt und mich lächelnd ansieht.

"Wein?", fragt er sofort zuvorkommend und ich nicke, bevor ich mich daran erinner, dass er selbst nichts trinkt. Jedoch schüttet er sich ebenfalls ein Glas von dem hellen Weißwein ein und sieht mich dann erfreut an. Lächelnd hält er das Glas vor, an welches ich mein eigenes führe und somit ein lautes Klirren den Raum füllt. "Auf uns, auf diese Show", sagt er dann und ich höre bewusst nur den ersten Teil. "Cheers!", erfreut trinke ich einen Schluck von dem herben Traubensaft und genieße das gekühlte Aroma auf der Zunge. "Danke für diesen letzten tollen Tag", murmel ich leise und hoffe er weiß wie dankbar ich bin das alles hier erleben zu dürfen.

Aber doch juckt mein Ziel mir in den Fingerspitzen und ich sehe dem morgigen Tag mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits will ich es endlich hinter mir haben, andererseit habe ich unglaubliche Angst. "Nicht dafür", sagt er sanft und ich fühle wie sein ausgestrecktes Bein sich unter dem Tisch an meins lehnt. Sofort muss ich lächeln und fühle mich sicher. Seine Berührungen beruhigen mich ungemein und mit jeder kleinen Berührung stärkt sich die Wand meiner perfekten kleinen Blase, welche uns und unsere Beziehung umgibt.

Morgen wird sich zeigen, ob die Wand dick genug ist, oder ob die Entscheidung wie eine lange, spitze Nadel an ihr vorbei streicht und sie langsam und qualvoll aufschlitzt. Während meine Gedanken zwischen tiefenentspannter Ruhe und atomaren Amoklauf hin und her switched, sitzen wir in angenehmer Stille am Tisch und genießen die köstlichen Speisen. Und erneut ist es ein letztes Mal. Das letzte Mal, dass Essen einfach so für mich vorhanden ist. Zuhause bin ich wieder dazu verdonnert mir selbst etwas zu kochen oder Essen bei einem, aus der Masse an Liefermöglichkeiten am besten aussehenden, Restaurant zu bestellen. Meistens wird es chinesisch, denn die Menge an Glutamat welche dabei zugesetzt wird überdeckt jeden merkwürdigen Geschmack.

Nachdenklich picke ich das nächste Stück von dem saftigen Hühnchen auf, welches es heute als Hauptspeise gibt. Frisches Fleisch koche ich nur selten, denn meine Kochkünste beschränken sich auf das nötigste. Und wenn ich sage nötig meine ich damit Nudeln mit Fertigsauce und Spiegeleier. "Bist du noch müde?", fragt Alec vorsichtig und ich schaue auf, nur um auf seine funkelnden Augen zu stoßen. "Nein", murmel ich etwas verlegen, denn um nichts in der Welt würde ich zugeben, dass der Tag mich vollkommen erledigt hat. Selbst die letzte Nacht, in welcher ich Schlaf zu genüge hatte kann es nicht wett machen. "Okay", flüstert er dann und ich spüre, dass er mir meine kleine Lüge nicht ganz abnimmt, doch das lächeln auf seinen Lippen verrät mir, dass er es nicht schlimm findet.

"Was hast du noch vor?", frage deshalb schnell, bevor er es sich anders überlegen kann und nur meinetwegen die Pläne für den Abend über Bord wirft. "Magnus, du weißt doch, dass es dann keine Überraschung mehr wäre", seufzt er leise und fängt dann an rau zu lachen. Das Geräusch trifft direkt in mein Herz und die kleinen Schmetterlinge Tanzen auf der Welle der Vibrationen. Seufzend schiebe ich das Besteck zusammen und lehne mich zurück. "Ich weiß, aber ich bin nunmal neugierig." Lächelnd folgt Alec meinem Handeln und schiebt ebenfalls sein Besteck zusammen  bevor er aufsteht und mir seine Hand entgegen streckt. "Dann komm!"

Prince Charming 👑💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt