Wiedersehen

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Katzukis Sicht:

Ich band mir die Krawatte um, ließ sie aber im Endeffekt doch weg, das war einfach nicht ich.
Meine Zimmertür ging auf, meine Mutter blickte hinein.
„Kommst du Katzuki?" ich senkte meinen Kopf, um ehrlich zu sein wollte ich nicht hin gehen. Ich hatte Angst was mich dort erwartet.
„Er wird sich bestimmt freuen" sie lächelte mich an.
Ich nickte und folgte ihr nach unten.

Mit jedem Schritt wurden meine Beine schwerer. Ein immer größer werdender Kloß bildete sich in meinem Hals, es wurde schwer zu schlucken.

Mein Vater erwartete uns schon am Auto.

Während der gesamten Fahrt schwiegen wir, ich blickte aus dem Fenster und beobachtete, die an uns vorbeiziehenden Landschaften. Ich wollte es immer noch nicht glauben, jedoch was sollte ich tun? Das war die einzige Chance damit abzuschließen.
Ich wusste nicht ob ich überhaupt das Recht hatte dort auf zutauchen, doch jetzt war es eh zu spät.

Wir führen auf einen Parkplatz.
Die Kieselsteine unter meinen Füßen knirschten, als ich ausstieg.
Meine Mutter legte sanft ihre Hand auf meine Schulter und drückte mir einen Blumenstrauß in die Hand, sie lächelte mich wehleidig an.
„Fass mich nicht an, sonst wird das Jacket dreckig"
Ich versuchte den Anschein zu bewahren, doch anscheinend hatte dies nicht sonderlich gut funktioniert.
Ich wurde von meinen Eltern bemitleidend angelächelt.

Ich hasste es, dieses Mittleid. Als ob ich ein kleines, zerbrechliches Kind sei!

Wir machten uns auf den Weg. Am Tor wurden wir schon von Inko erwartet.
Sie zog meine Mutter dierekt in eine Umarmung.
Ihr Gesicht sah Tot aus, als hätte man bleiche Haut über einen Schädel gezogen und versucht es als menschliches Wesen zu verkaufen.

Als Inko und meine Mutter sich von einander lösten, sah sie mich an.
„Ich freu mich dass du Heute gekommen bist!" wieder dieses Lächeln.

„Wo ist er?" fragte ich. Sie nickte meiner Mutter zu und deutete an, dass ich ihr folgen sollte.

Es verblüffte mich nicht, dass so wenig Leute hier waren: ein paar Verwandte, Freunde, ich sah auch einen meiner Lehrer aus der Mittelschule, der ihn immer unterstützt hatte.

Inko blieb stehen: „Ich lass euch mal alleine" als sie ging hatte sie Tränen in den Augen.

Ich starrte auf den Felsblock vor mir.

„Hallo... Deku. Lange nicht gesehen"

Vor dem Grab, stand ein Foto von Deku. Es war eines der wenigen, auf dem er glücklich aussah, selbst wenn mir klar war, dass diese Freude nur gespielt war.
Vor dem Stein lag eine prächtige Anzahl an Blumen, wie viele davon hatte Inko wohl selbst hingelegt?

Ich hockte mich vors Grab.
„Du wirst mir wohl dieses Jahr nicht mehr zum Geburtstag gratulieren? Und ich werd dich nicht ignorieren, und dir sagen können, dass es mir egal ist wenn du es sagst" ich legte den Blumenstrauß vor das Grab.

„Ich muss dich wohl nicht fragen, ob du ein glückliches und erfülltes Leben geführt hast.
Ich würde nur gerne wissen ob du in deinen letzten Momenten Angst hattest, an wen hast du Gedacht? Wahrscheinlich an deine Mutter, und wie einsam sie sein wird wenn du weg bist, aber du dachtest auch, dass du so keine Belastung mehr sein würdest, oder?
Tja, ich kenn dich halt zu gut.
Jetzt werden wir nie wissen, ob du es in die U.A. geschafft hättest, aber wie denn auch ohne Spezialität"

Ich rieb mir die Augen, welche schon gerötet waren.
„Ach Scheiße! Mit wem rede ich denn hier? Wegen dir fühle ich mich jetzt wie ein Idiot!
Du kannst mich doch sowieso nicht hören.
Selbst wenn, würdest du es bestimmt hassen, das ich Blumen auf dein Grab gelegt habe. Ich werd dich dann auch mal in Ruhe lassen.
Lass mich dir nur noch sagen, dass ich dich nie gehasst habe. Manchmal sagt dieser Mund einfach Sachen, die man gar nicht so mein. Ich werde dich nicht um Verzeihung bitten.
Aber ich will dass du weißt, dass ich es bereue wie ich mich dir gegenüber verhalten habe"

Ich stand auf.

„Hey, soll ich dich mal wieder besuchen? Ich könnte dir ja erzählen, wie es auf der U.A. ist, würde dich bestimmt Interessieren-„

Ich hörte ein schniefen hinter mir, als ich mich umdrehte, standen dort meine Eltern. Beide mit Tränen in den Augen.
„Warum heult ihr jetzt?!"
Mein Vater kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.
„Es tut und so Leid! Wir hatten ja keine Ahnung, dass du so sehr Leidest!"

Leiden? Ich sollte Leiden?
Vielleicht war das der Name, den ich meinen Emotionen geben konnte. Leid.
Um ehrlich zu sein, wusste ich immer noch nicht, ob ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil Jemand wegen mir ermordet wurde, oder ob es daran lag, dass ich Deku vermisste.
Ich war mir aber sicher, dass wenn ich es könnte, ich seinen Tot verhindern würde.

Nach einer halben Stunde verließ ich den Friedhof, um im Park neben an frische Luft zu schnappen.
Ich hielt die Atmosphäre einfach nicht aus.
Natürlich hatte ich auch die Blicke die mir Inko zuwarf bemerkt, es war klar dass sie mich hasste.
Sie schaute mich immer mit diesem angewiderten und verächtlichen Blick an, jedem normalen Menschen, hätte ich dafür wahrscheinlich eine reingehauen.
Doch ich konnte Inkos Hass auf mich verstehen.

Ich setzte mich auf eine Bank und lockerte die Knöpfe meines Hemdes.
Es war etwas wärmer geworden, weshalb ich nicht im dünnen Anzug frierte.
Schließlich war seit 9 Tagen offizieller Frühling.

Deku war vor 3 Monaten verschwunden, die Zeit verging wie im Flug.
Es war eine Woche her, seit ich von seinem Tod erfahren hatte.
Es wurde noch keine Leiche gefunden, doch man hatte in der heruntergekommenen Gegend dieser Stadt sein Blut gefunden.
Laut der Polizei, war dort so viel von Deku's Blut, dass es unmöglich war dass er noch lebte.
Es hatte so lange gebraucht Beweise für seinen Tot zu finden, da die Leute in dem Viertel, sehr unkooperativ sind und nichts mit der Polizei zu tun haben wollen.
Deshalb hatte man selbst jetzt, noch keinen einzigen Hinweis auf den Mörder.

Momentan verdächtigte man einen pädophilen Serien-Entführer, der alle zwei Jahre kleine Kinder entführte. Er war jedoch nicht in der Gegend bekannt und seit einem Jahr untergetaucht.

Ich hatte mittlerweile den Glauben an die Polizei verloren.
Der Typ passte nicht ins Täterprofil und es gab keinerlei Beweise, dass er in dieser Stadt war. Es kam mir so vor, als würde die Polizei nur irgend einen Schuldigen suchen, um die Akte schließen zu können.

Der kleine Nerd, passte nicht mal zu seinen üblichen Opfern.
Es frustrierte mich, jedoch was sollte ich tun?

Es war Zeit es zu akzeptieren und voran zu schreiten.
Bald würde man seine Leiche finden und sie dem Grab beilegen, dann könnte vielleicht auch Inko damit abschließen.

Das neue Schuljahr würde bald beginnen, dann würde ich mich voll auf meine Ausbildung als Held konzentrieren...

Hey Leute,
Danke für 600 reads, ich hätte das nie erwartet.
Ich hoffe euch hat der Teil gefallen!
~S~

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