Monster

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Katsukis Sicht:

Ich spürte eine Hitze am Rücken. Mein Oberteil verbrannte und die lodernden Flammen prallte nun auf meine nackte Haut. Ein stummer Schrei verließ meine Kehle.
Es schmerzte, ich spürte wie meine Haut verbrannte. Das Blut, das austreten wollte, verdampfte auf Grund der enormen Hitze. In der Ferne hörte ich jemanden meinen Namen rufen, konnte jedoch die Stimme nicht zuordnen.

Alles war blau, die Umgebung wurde vom einem blauen Flammenmeer umhüllt. Das Knistern hallte in meinen Ohren. Wenn ich länger hier blieb, würde ich verbrennen.

Schweißgebadet riss ich meinen Kopf nach oben. Darauf folgte ein starker Schmerz, ich hatte meinen Kopf gegen den vorderen Sitz geschleudert. Mein Herz rast, ich starrte auf meine Hände, sie zitterten. Meine Sicht verschwamm, ich bekam keine Luft mehr-

„Katsuki!" Eijiro hatte mir eine Backpfeife verpasst. Mit aufgerissenen Augen blickte ich zu ihm hoch. Er sah ängstlich aus, die Hand mit der er meine Schulter hielt, krallte sich in den Stoff meines Oberteils, trotzdem konnte ich ein leichtes Zittern vernehmen. Im Hintergrund war das rattern des Busses zuhören, der über eine Landstraße fuhr.
Hinter Eijiro stand Aizawa, der mich mit besorgt musterte.
„Katsuki? Ist alles in Ordnung?" ich schlugte, mit einem Nicken wischte ich mir den Schweiß aus dem Gesicht. Ich sah mich im Bus um, alle starrten mich an.
Mit einem lauten: „Was ist euer Problem?!" setzte ich mich wieder in eine bequeme Position.

Aizawa blieb zögerlich noch einen Moment vor uns stehen, entschloss sich dann doch, zu gehen. „Katsuki... von was hast du geträumt?" ich konnte ihn nicht ansehen, ich hasste diesen Mitleidigen Blick, den mir Eijiro zuwarf.
„Geht dich n' Scheißdreck an!" „Katsuki, du hast geschrien! Warum? Was ist passiert?" er packte mich am Kragen, so das ich ihn ansehen musste. Er meinte es todernst, seine Stimme klang bedrohlich und ich war mir sicher, dass er wütend war.

Einen Moment lang starrte ich ihn fassungslos an, wendete mich dann schweigend dem Fenster zu. Ich konnte nicht mit ihm darüber reden.
Ich hörte ein Seufzen aus Eijiros Richtung. Ich wünschte ich hätte etwas gesagt, alles erklärt, es nicht in mich hineingefressen, es nicht als Schwäche gesehen,  ihm alles zu erzählen. Doch so war ich nicht, kein einziges Wort verließ meinen Mund. Still starrte ich aus dem Fenster, ich hörte wie sich Eijiro von mir weg drehte.
Er war wütend. Wütend dass ich ihm nichts erzählte, dass ich ihm nicht anvertraute was mich beschäftigte. Er wusste genau, dass ich ein verschlossen war, jedoch hatte er wohl gedacht, das ich ihm mehr vertrauen schenkte.

Genau das war mein Problem, ich setzte bereits zu viel auf ihn.

Die restliche Fahrt über herrschte Stille, nicht mal die Anderen sprachen großartig miteinander. Die Stimmung war erdrückend.
An einer Tankstelle angekommen, machten wir eine Pause. Aizawa zog mich hinter den Bus. Er stellte mir Fragen: „Passiert das öfters? Wissen deine Eltern davon? Was ist passiert? Hast du mit deiner Therapeutin darüber geredet?"

Nachdem ich ihm knappe Antworten gab, ließ er mich gehen. Ich merkte wie mich die ganze Klasse anstarrte. Ich hasste es. Einige erkundigten sich bei mir, was passiert war, ich vermied eine Antwort zu geben.

Es gab eine Person aus der Klasse, die mir in diesem Augenblick keine Beachtung schenkte: Eijiro. Es hätte mir vermutlich gut getan mit ihm zu reden, doch mein Stolz ließ es nicht zu, dass ich mich bei ihm entschuldigte.

Die Zeit verging wie im Flug, wir waren am Camp angekommen und plötzlich hieß es dann, dass ich mit dem Feuer/Eis Typen durch irgend so nen Wald im Dunklen gehen sollte.
„WAS IST WENN DIESER IDIOT DEN WALT ABFACKELT?!" ich brüllte Aizawa an. „Ich mache mir eher Sorgen, dass du das tust..." „DAS HAB ICH GEHÖRT!" Shoto legte mir eine Hand auf die Schulter. „Die Paare wurden gelost, es ist ja nicht so als müssten wir Händchen halten, außer du hast zu große Angst...." „WAS SAGST DU DA?!"
Das Problem war, dass er das mit dem Händchen halten ernst meinte, denn als wir nach langem Protest losgingen, streckte mir der Typ ernsthaft seine Hand entgegen.

An alles was danach passierte, konnte ich mich nur noch grob erinnern. Auf unserem Weg durch den Wald, tauchte plötzlich eine Art Nebel auf. Es war Schlafgas.
Wir konnten dem noch ausweichen, doch fanden einen verletzten Schuler der Parallelklasse. Ein Schurke war vor uns aufgetaucht, ein freak der Seine Zähne als Klingen benutzen konnte. Ich fühlte mich machtlos, meine Spezialität konnte ich nicht benutzen, ohne das Risiko einzugehen, das sich das Gas entzündet und alles in die Luft geht.
Shoto hatte es irgendwie hinbekommen den Typen auszuschalten. Als wir zu, Rest der Gruppe gelangten, erwartete uns einer der Helden mit dem Kind.
Er, der kleine Junge, den die Heldin so behutsam in ihren Armen hielt, lag blutüberströmt und leblos in ihren da. Ich war festgefroren. Konnte mich nicht bewegen, nur ihren verzweifelten Schreien zuhören. Sah er... sah Izuku als er starb auch so aus?

Es war ein Schurke gewesen. Wir wurden überfallen und konnten nichts dagegen tun. Wir wussten weder wie viele es waren, noch wo sie sich aufhielten.
Plötzlich schoss mir ein Bild in dem Kopf, es war Eijiro, der genauso leblos irgendwo unter den Trümmern des Haupthauses lag.

Ich rannte los. Ignorierte die Stimmen die mir hinterherriefen. Der Gedanke, dass auch er sterben könnte, trieb mich in den Wahnsinn.
Wenn ich noch die Chance hatte, wollte ich das was mir lieb ist, unter allen Umständen beschützen. Ich würde nicht noch einen Fehler begehen.

Der Weg kam mir deutlich länger vor als vorhin. Als ich von der Richtung in die ich lief einen Knall hörte, beschleunigte ich. Meine schwitzigen Hände brannten darauf, ein paar Explosionen auf diese erbärmlichen Schurken loszulassen.

Nun war es in meinem Blickfeld, das Haus. Ich sah zwei Personen davor stehen.
Blau.
Eine Welle von blauen Flammen versperrte mir die Sicht. Ruckartig blieb ich stehen. Ich kannte dieses knistern. Ich kannte diese brennende Wärme.
Adrenalin stieg in mir auf.

Beweg dich! Los!
Jeder Muskel meines Körpers war angespannt.
Das war nur ein Traum! Beweg dich, Lauf los!

Langsam löste sich mein Fuß vom Boden. Als würde er die Wurzeln, die ihn festhielten herausreißen.
Ich stürmte los. Gerade zu auf die Person, die diese Flammen auslöste.

Ich steckte meine Hand aus, kleine Funken knisterten, bildeten sich zu einer größeren Explosion.
Ein lauter Knall war zu hören.

Etwas traf mich am Kopf.

Ich kippte um. Ein fiepen dröhnte durch meinen Schädel, etwas warmes floss an meiner Stirn hinunter. Ich spürte ein Gewicht auf mir.
Ich drehte meinen Kopf Richtung Himmel. Jemand hatte sich auf mich gesetzt und drückte meine Arme, mit seinen Beinen auf den Boden. Ich sah nur eine verschwommene Gestalt mit einer Maske.
Die Person streckte ihre Hand aus. Doch es geschah nichts.
Mein Gegenüber begann heftig zu zittern. Er packte seinen Hals, es wirkte so, als würde ihn irgendetwas würgen.
Er hielt in seiner Bewegung inne und starrte mich an.

Ich hörte jemanden meinen Namen rufen, drehte benommen meinen Kopf zur Seite. Es war vermutlich Eijiro, ich konnte nur eine unförmige Masse mit einem roten Klumpen, dort wo der Kopf sein sollte erkennen, der von einem pinken Klumpen festgehalten wurde.
Die Person die auf mir saß packte mich am Kragen. Er schrie mich vermutlich an, schüttelte mich dabei. Ich hörte nur Fetzen, als hätte man mich in Watte gepackt.
Er holte mit seiner Faust aus und alles wurde schwarz.

Ich hatte einen Traum. Besser gesagt einen Albtraum.
Alles war dunkel. Doch ich lief, suchte nach einer Lichtquelle.
Und tatsächlich, nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich jemanden. Es was Izuku, er stand hinter einer Glasscheibe.

Ich hämmerte dagegen, rief seinen Namen, doch er konnte mich nicht hören. Er summte eine Melodie.
Ich erkannte sie sofort, es war ein Lied das ich früher gesungen hatte, eine Art Leitspruch für meine Helden Agentur, von der wir früher immer geträumt hatten.

Ich begann mit zu summen. Das Glas zerbrach. Izuku wirbelte erschrocken herum. Seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
Er streckte seinen Arm aus und deutete mit seinem Finger auf mich.
„Monster!"



„Hey, wie lange willst du noch pennen?!" mir wurde ein Schlag ins Gesicht verpasst.
„Fuck! Was..." als sich meine Augen an das Licht gewöhnten, erkannt ich eine Bar.

Last wordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt