26sechsundzwanzig

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Luanas weicher warmer Körper schmiegt sich eng an mich und ich halte sie fest. Ich spiele mit ihren langen schwarzen Haaren wie ich es so oft tue, lasse sie durch meine Finger gleiten und wickel sie um meine Hand.

Wir wissen beide, dass es nicht richtig war, dass wir miteinander geschlafen haben, aber ich kann es nur schwer bereuen, denn es war zweifellos der beste Sex meines Lebens. Luanas williger Blick, ihr Winseln und Stöhnen, ihr nackter Körper unter dem meinen - das alles hat mich beinahe verrückt gemacht.

Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich gleich nochmal und auch mein Schwanz erwacht langsam wieder zum Leben.

Schnell denke ich an was anderes und konzentriere mich wieder auf ihren dunklen Zopf in meiner Hand. Ich liebe es mit ihren Haaren zu spielen und sie hasst es, doch heute beschwert sie sich ausnahmsweise mal nicht.

Eigentlich bin ich niemand der gerne kuschelt, aber heute genieße ich ihre Nähe. Ich habe es selbst eingefordert, nach dem intensiven und ein wenig herabwürdigenden Sex konnte ich sie nicht einfach so gehen lassen.

Gedankenverloren küsse ich ihre Schläfe und halte dann inne. Wieso passiert das immer wieder? Wieso kann ich bei ihr nicht aus meiner Haut? Wieso kann ich auf sie nicht sauer sein, wieso kann ich nicht standhaft bleiben?

Luana scheint zu merken, dass ich mich plötzlich versteife, denn sie richtet sich auf und sieht mich fragend an.

"Wieso ist das passiert, Luana?", spreche ich meine Gedanken ungefiltert aus. "Weil ich geil war und du auch", gibt sie trocken zurück.

Ich frage mich, wieso wir es einfach nicht schaffen voneinander loszulassen, aber ich spreche es nicht aus. Trotzdem ist die Stimmung zwischen uns plötzlich eine andere.

Luana scheint das auch zu bemerken, denn sie steht von der Couch auf und gibt mir so einen unbeobachteten Moment, um wohlwollend ihren nackten Körper zu betrachten. Die schöne gebräunte Haut, den runden Hintern, die schlanke Taille. Sie sieht weiblich aus und wahnsinnig sexy.

Zu meinem Bedauern zieht sie ihre Unterwäsche wieder an und schlüpft dann in den grauen Jogginganzug.

Von mir aus hätten wir die ganze Nacht bis morgen früh nackt nebeneinander gekuschelt liegen bleiben können.

"Wie kommst du nachhause?", frage ich sie skeptisch. "Ich laufe."

"Ich fahre dich eben", biete ich ihr an. "Brauchst du nicht", gibt sie zurück und bindet eine Schleife in die Kordel ihrer Hose.

"Luana", sage ich ernst. Sie sieht von ihrer Hose auf und blickt mir in die Augen. "Ich fahre dich. Punkt."

Entgegen meiner Erwartung diskutiert sie nicht mit mir, sondern wartet geduldig bis auch ich mir meine Klamotten angezogen habe. Niemals würde ich sie und auch kein anderes Mädchen mitten in der Nacht alleine durch diesen abgefuckten Stadtteil spazieren lassen.

Ich schnappe meinen Schlüssel, schiebe sie in den Flur und schließe die Wohnungstür hinter uns.

Im Auto herrscht eine gespenstische Stille. "Was ist los?", frage ich sie, als wir schon fast bei ihr angekommen sind.

"Wer ist diese Lesley?", fragt sie plötzlich. Ich dachte schon fast, sie hätte es vergessen, ich habe schließlich selbst nicht mehr daran gedacht.

"Ein Mädchen", antworte ich vage.

Luana sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. Die Antwort scheint ihr nicht zu genügen.

"Ich habe sie kennengelernt", schiebe ich hinterher. "Wann?", fragt sie und fixiert mich mit einem durchdringenden Blick. "Heute", erwidere ich wahrheitsgemäß.

Luana wendet sich schweigend von mir ab und lässt ihren Blick über die Straße schweifen.

Wir wechseln kein Wort mehr, bis ich wenig später vor ihrem Wohnhaus parke.

"Danke fürs Fahren", sagt sie nüchtern und schnallt sich ab. Sie will gerade aus dem Auto steigen, als ich sie an der Hand packe und aufhalte. Fragend sieht sie mich an.

"Vielleicht war das heute ein Fehler, aber es war ein schöner Fehler", sage ich ehrlich. Ein zartes Lächeln umspielt ihre Lippen.

"Kannst du dich wenigstens noch richtig von mir verabschieden?"

Unsicher erwidert sie meinen Blick, regt sich jedoch nicht. Ich lasse meine Hand von ihrem Handgelenk bis zu ihrem Oberarm hochwandern und ziehe sie an mich. Ich lege meine Lippen auf ihre und küsse sie innig. Ich lege all meinen Schmerz und all meine unterschwellige Wut in den Kuss, schlinge meine Arme um ihre Taille und streichel sanft über ihren Rücken. Sie legt ihre kleine Hand an meine Wange wie sie es schon tausend Mal getan hat und streicht durch meinen vollen Bart.

Der Kuss ist so emotional, dass ich spüre, wie ihr Tränen über die Wangen laufen. Es dauert Minuten, bis wir uns wieder voneinander lösen, so als wüssten wir beide, dass es der letze Kuss sein wird und wollen deshalb jede Sekunde auskosten. Es fühlt sich nach Abschied an, sogar ihre Lippen schmecken nach bittersüßer Trennung.

Dann steigt sie wortlos aus dem Auto und verschwindet in die Dunkelheit. Ich schaue ihr noch einen Moment hinterher, bis sich die Haustür öffnet und Luana ins Innere verschwindet und fahre dann nachhause.

Irgendwann beim Netflix schauen fällt mir ein, dass ich Lesley noch gar nicht geantwortet habe.

Auf dem Nachhauseweg habe ich ihr geschrieben: "Hey, ich bin's Fero 😊"

Als Luana hier war hat sie dann geantwortet: "Hey Fero 🥰 Schön, dass du dich meldest. Bist du gut nachhause gekommen?"

Ich schiebe mir eine Handvoll Chips in den Mund und antworte ihr: "Klar und du?"

Sie kommt sofort online. "Ja, ich auch. Wir sind noch was Essen gegangen und meine Freundin hat mich danach nachhause gefahren. Was hast du noch gemacht?"

Ich überlege kurz, wie ich den heißen Sex mit meiner Ex in nette Worte verpacken oder ob ich lieber direkt lügen soll und entscheide mich dann dazu es als: "Habe mich noch kurz mit einer Freundin getroffen" zu verkaufen.

"Okay 🙃 Und was machst du jetzt?"

Zum Glück schiebt sie nicht gleich im ersten Gespräch eine Eifersuchtsszene, sowas kann ich gar nicht ab. Aber sie scheint echt gechillt zu sein, das gefällt mir.

"Bisschen Netflix und du?"

"Auch haha. Wann hast du die Woche Zeit für ein Treffen?", fragt sie direkt.

Mit ihr zu schreiben ist ja ganz nett und ihr Interesse schmeichelt mir, aber für ein richtiges Date mit ihr bin ich echt nicht bereit, erstrecht nicht nach dem heutigen emotional aufwühlenden Tag mit Luana.

"Ich muss leider die ganze Woche durcharbeiten", ist eine halbe Lüge. Es stimmt, aber wenn ich wollen würde, würde ich bestimmt Zeit für sie finden. Für Luana habe ich auch immer Zeit gefunden. "Bin aber Freitagabend auf einer Party. Wenn du willst, können wir uns ja da treffen?"

Es erscheint mir als eine unkomplizierte und unverbindliche Lösung, die ihr nicht vor den Kopf stößt, aber mir genug Zeit einräumt, mein Gefühlschaos zu sortieren und abzuwarten, wie sich die Dinge mit Luana entwickeln. Absagen kann ich Lesley im Zweifelsfall immer noch.

Vier WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt