1. Kapitel

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15.09.2020

Deine Sicht

„Aufwachen, (D/N)!“
Die Stimme eines aufgeregten Erens weckt mich. Grummelnd drehe ich mich um und versuche, ihn einfach zu ignorieren, doch er beginnt lachend, mich zu kitzeln. Ich kreische lachend auf und winde mich; schließlich springe ich aus dem Bett, allerdings nicht, ohne Eren noch einen bösen Blick zuzuwerfen. Dieser schaut mich schmunzelnd an und erinnert mich daran, dass heute unsere Abschlusszeremonie stattfindet. Ich sage ihm, dass ich mich noch fertigmache und er schon vorgehen solle und er dreht sich um und verschwindet winkend durch die Tür.
Während ich mich fertigmache, werde ich nachdenklich. Vor ein paar Tagen habe ich meinen achtzehnten Geburtstag gefeiert, gemeinsam mit meinen besten Freunden Eren, Mikasa, Sara und Armin. Leise seufzend erinnere ich mich an den Tag, an dem wir uns kennengelernt haben; es war der wohl Grausamste meines Lebens und noch heute habe ich manchmal Albträume davon, aus denen mich meine Zimmergenossinnen Mikasa und Sascha dann wecken. In der Zeit, die ich im Rekruten-Training verbrachte, hatte ich viele neue Freunden gefunden. Allgemein kann ich sagen, dass ich im Moment sehr glücklich bin – ich habe meine Ausbildung als viertbeste abgeschlossen.
Ich schüttele leicht meinen Kopf und erinnere mich selbst an die Zeremonie, die heute Abend stattfinden wird. Ein aufgeregtes Kribbeln schießt durch meinen Körper, während ich nun ebenfalls durch die Tür gehe und wenig später den Essensraum betrete. Suchend schaue ich mich um, entdecke kurz darauf meine Freunde und setze mich zu ihnen, direkt neben Jean. Wir plaudern gemeinsam über unsere Zeit als Rekruten, doch die Aufregung ist deutlich zu spüren.
Wir beschließen, ein wenig spazieren zu gehen, und nach ein paar Stunden, die qualvoll langsam vergingen, ist es schließlich so weit. Gemeinsam gehen wir auf den Platz, auf dem wir unsere Division wählen werden. Als alle Rekruten anwesend sind, fängt der Kommandant den Aufklärungstrupps an zu sprechen:
„Guten Abend. Ich bin Erwin Smith, der Kommandant des Aufklärungstrupps. Heute entscheidet ihr, welcher Division ihr beitreten wollt. Ich will ganz offen sein: Der Aufklärungstrupp braucht jeden Soldaten, den er kriegen kann. Unser Ziel ist es, die Mauer Maria zurückerobern und somit deutlich bessere Lebensverhältnisse schaffen. Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan. In den letzten vier Jahren sind über 60% des Aufklärungstrupps gestorben. Eine erschreckend hohe Anzahl. Und unsere diesjährigen Rekruten werden in einem Monat ebenfalls an einer Expedition hinter die Mauer teilnehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dabei zu sterben, liegt bei etwa 30%. In vier Jahren werden wohl die meisten von ihnen tot sein. Doch diejenigen, die dies überstanden haben, werden zu hervorragenden Soldaten mit einer hohen Überlebensrate geworden sein. Nun wisst ihr, wie schlimm unsere Situation ist. Wer aber dennoch sein Leben aufs Spiel setzen will, der soll bitte hierbleiben. Doch denkt gut darüber nach, fragt euch selbst, seid ihr fähig, euer Herz zum Wohl der Menschheit zu opfern?! Das ist alles. Diejenigen, die sich für andere Divisionen melden wollen, können jetzt gehen.“
Nach dem Ende der Rede schauderte ich. Es war eine Mischung aus Furcht und Freude, und ich stand gemeinsam mit meinen treuen Kameraden da, während ein Großteil der Rekruten langsam davonging. Erneut begann der Kommandant zu sprechen.
„Los sagt mir; wenn man euch befiehlt zu sterben, könnt ihr das?“
„Nein, ich will nicht sterben!“, kam ein Ruf aus der Menge.
„Natürlich. Lasst uns hoffen, dass es nicht dazu kommt. Ich nehme alle hier verbliebenen Rekruten als neue Mitglieder in den Aufklärungstrupp auf. Dies hier ist ein aufrichtiger Gruß, Soldaten. Gemeinsam opfern wir unsere Herzen!“
Er übt den Gruß aus, den wir mittlerweile in- und auswendig kennen, und wir tun es ihm nach.
„Ihr habt euch eurer Angst tapfer gestellt, ihr seid wahrlich mutige Soldaten. Ich habe tiefsten Respekt vor euch.“
Nach der Zeremonie fühle ich mich motiviert und freue mich bereits auf unsere erste Mission. Erwin Smith hat uns noch erklärt, dass wir am nächsten Tag in mehrere Gruppen aufgeteilt werden würden, um unser Training noch weiter zu perfektionieren.
Gemeinsam mit meinen Freunden wurde ich mit einer Kutsche zu unserem Trainingslager gefahren, in dem wir die nächste Zeit bleiben würden. Uns wurden die Zimmer zugeteilt. Glücklicherweise teilte ich mir erneut ein Zimmer mit Sascha und Mikasa, dazu würde dieses Mal Sara kommen. Diese hatten wir während unserer Ausbildung ebenfalls besser kennengelernt und sie zählte zu meinen besten Freunden.
Müde taumeln wir in unsere Zimmer und die meisten von uns legen sich sofort hin, mich eingeschlossen. Aufgeregt denke ich noch an den nächsten Tag, aber da schlafe ich auch schon ein.

Wieder sehe ich in die Augen meiner Mutter, als sie hochgehoben wird, und wieder laufe ich weg. Doch ich stolpere, und wenig später werde ich genau wie meine Mutter hochgehoben. Panisch kreischend schlage ich auf die Hand des Titanen.
„(D/N)!“
Keuchend schrecke ich aus dem Schlaf und fahre hoch. Sara sitzt auf meinem Bett und schüttelt mich, während Mikasa und Sascha hinter ihr stehen und dich besorgt mustern.
„Tut mir Leid“, murmele ich, während ich mir die bereits getrockneten Tränen abwische, „ich hatte einen Alptraum.“
„Den Üblichen?“, fragt Sascha und sieht mich mitleidig an. Daraufhin nicke ich bloß und seufze leise, doch dann schüttele ich energisch den Kopf und springe aus dem Bett.
„Ich hoffe, wir kommen alle in die selbe Gruppe!“, rufe ich betont fröhlich. Meine Freundinnen nicken erleichtert und wenig später gehen wir in unserer neuen Kleidung, die uns am Tag zuvor noch bereitgestellt wurde, auf den Trainingsplatz. Bewundernd streiche ich über den glatten Umhang, auf dem die Flügel der Freiheit zu sehen sind. Ich stelle mich neben den anderen Rekruten auf und warte, bis der Kommandant, der auf einer Art Podest steht, zu sprechen beginnt.
Es gibt vier Gruppen; zwei der Teamleiter kenne ich bereits vom Namen: Hanji Zoe und Levi Ackerman. Ich weiß, dass Hanji ziemlich durchgeknallt sein soll, wohingegen Levi durch seine kühle Art auffällt. Ein wenig wünsche ich mir, in keine der beiden Gruppen zu kommen.
Hanjis Gruppe wurde bereits vorgelesen; in dieser befinden sich Connie und Sascha. In einer der anderen Gruppen wird Sara eingeteilt, während Armin und Mikasa in die Gruppe des anderen kommen. Mit einem flauen Gefühl im Magen höre ich meinen Namen, der in Levi‘s Gruppe bekanntgegeben wird. Jean ist ebenfalls in meiner Gruppe, genau wie Eren.
Zum Abschluss salutieren wir und gehen dann in unsere Gruppen, wobei ich Sara noch schnell zuwinke.

Und das ist dann auch schon das erste Kapitel :D Ich hoffe, es gefällt euch. Jegliche Kritik, Verbesserungsvorschläge (etc) gerne in die Kommentare! :)

Cold - Levi x Reader ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt