Cold - Levi x Reader ✔

31. Kapitel

08.12.2020

Deine Sicht

Relativ mühelos, aber dennoch vorsichtig, laufe ich durch die Gänge und spüre dabei den besorgten Blick Jeans‘ von der Seite. Ich bin froh, dass die Verletzung sich nicht direkt an meiner Hüfte befindet, da dies meine Beweglichkeit deutlich mehr einschränken würde. Während des Weges werde ich immer schneller, bis Jean mich zurückhalten muss. „Langsam, nicht, dass du dir noch etwas tust“, meint er. Von mir kommt ein ungeduldiges Schnauben zurück, dennoch verlangsamere ich meinen Gang ein wenig. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich vor Levi‘s Büro angekommen. „Ich lasse dich dann mal allein“, zwinkert Jean, „aber ich muss das unbedingt den anderen erzählen. Also wenn du überrannt wirst, weißt du Bescheid.“ Er lacht, bevor er sich umdreht und verschwindet. Ich verdrehe belustigt die Augen, bevor ich diese zu der Tür direkt vor mir wende. Kurz zögere ich, dann trete ich einfach ein. Es ist schon spät, und, auch wenn es mehr als unwahrscheinlich ist, könnte es sein, dass Levi schläft. Leise schließe ich die Tür hinter mir; in seinem Büro befindet sich niemand, worauf ich schließe, dass er sich in seinem Zimmer aufhält, und ich gehe hinter seinen Schreibtisch, um die Tür zu diesem zu öffnen.
Erneut trete ich, so leise ich kann, ein und schließe die Tür hinter mir. Was ich vor mir sehe, erschreckt mich. Levi schläft tatsächlich. Als ich einen Blick auf sein Gesicht werfe, sehe ich Erschöpfung und noch deutlich tiefere Augenringe als sonst. Langsam trete ich zu ihm ans Bett und setze mich auf dieses. Vorsichtig streiche ich ihm durch seine Haare, genieße seinen Anblick. Auf irgendeine Art und Weise scheint er meine Anwesenheit zu spüren, denn seine Hand fängt an zu zucken und greift schließlich in meine Richtung. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, als ich meine Hand in die seine lege.
Dennoch muss ich an meine Freunde denken, die jeden Moment hereinplatzen könnten, was ich ihnen durchaus zutrauen würde. Und so schiebe ich seine Hand wieder unter die Decke und verlasse ihn fürs Erste. Als ich auf den Gang hinausgetreten bin, sehe ich auch schon Sascha, die auf mich zugestürmt kommt. Kurz vor mir bremst sie ab und umarmt mich vorsichtig. „Bin ich froh, dass es dir gut geht! Komm mit – die anderen warten schon!“ Sie lässt mich nicht einmal zu Wort kommen und schleift mich begeistert hinter sich her, woraufhin ich erneut schmunzeln muss.
Schließlich kommen wir in der Kantine an, in der die meisten meiner Freunde da sind. Dort werde ich erstmal in zahlreiche Arme geschlossen. Wir lassen uns an den Tischen nieder und unterhalten uns einfach. Im Grunde ist es wie an fast jedem Abend und ich bin froh, wieder bei ihnen zu sein. Sie bringen mich auf den neuesten Stand, unter anderem über ihr deutlich härteres Training als sonst, das man wohl Levi‘s Laune zuschreiben könnte, und ich höre ihnen einfach nur lächelnd zu. Doch nach einer Weile, in der es draußen stockdunkel geworden ist, beschließe ich, mich schlafen zu legen und verabschiede mich von den anderen. Armin tut es mir nach und meint, er würde mich noch bis zu Levi‘s Büro begleiten. Woher er weiß, dass ich zu ihm möchte, ist die andere Frage. Gemeinsam schlendern wir durch die Gänge und genießen einfach die Stille, bis wir vor dem Büro angekommen sind. Ich bedanke mich bei Armin. „Kein Problem – schlaf gut, (D/N)!“ „Du auch.“
Nachdem Armin um die Ecke verschwunden ist, trete ich durch die Tür, um dann auch Levi‘s Zimmer zu betreten. Genau in dem Moment, als ich meine Hand auf die Türklinke lege, wird diese heruntergedrückt. Ich bin mehr als froh, dass die Tür nach innen aufgeht, sonst hätte ich jetzt die Klinke im Bauch. Dennoch kann ich mich nicht halten, da ich nicht auf ein Nachgeben der Tür vorbereitet war, und stolpere direkt in zwei Arme, die mich auffangen. Als ich den Blick hebe, sehe ich in ein Paar grauer Augen. In seinem Gesicht stehen Erschöpfung und Überraschung. Es vergeht ein kurzer Moment, in dem wir uns beide kein Stück bewegen, bevor Levi mich sanft dichter zu sich zieht und ich ebenfalls meine Arme um ihn lege.

Endspurt... Das ist das vorletzte Kapitel. Ich plane, das letzte Kapitel und den Epilog an Weihnachten hochzuladen  :3