23. Kapitel

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26.10.2020

Deine Sicht

Schwer atmend komme ich auf dem Trainingsplatz an. So schnell ich konnte, hatte ich mich fertiggemacht. Levi sieht mich streng an. „Du hast dir ziemlich viel Zeit gelassen. Die anderen trainieren im Wald. Wir üben Zweikampf. Also, renn weg. Ich werde dein Partner sein und dich jagen“, weist er mich an. Kaum bin ich angekommen, geht also schon das Training los. Ich atme einmal tief ein und aus, dann renne ich, so schnell ich kann, in den Wald. Ich springe über kleine Baumstämme, weiche Büschen und Dornen so gut es geht auf und habe das Gefühl, dass ich ganz gut vorankomme. Zumindest, bis mich etwas von der Seite anspringt und umreißt. Ich blicke direkt in die grauen Augen Levi‘s, der mich entschlossen ansieht. Doch so leicht werde ich es ihm nicht machen. Auch ich kann die Erlebnisse der letzten Tage ausblenden und ihn angreifen. Bevor wir am Boden ankommen, schiebe ich ihn zur Seite und so landet er nicht auf mir, sondern neben mir. Er zischt leise und springt auf; ich tue es ihm nach. Wir stehen uns kampfbereit gegenüber, und nach einiger Zeit wage ich den ersten Angriff. Ich täusche vor, ihm sein Bein wegtreten zu wollen und wechsele im letzten Moment meine Position, um meine Arme um seinen Bauch zu schlingen und ihn erneut auf den Boden zu reißen. Tatsächlich lande ich auf ihm und versuche, seine Arme auf den Boden zu drücken, was nicht wirklich funktioniert. Stattdessen rollt er uns nun herum, sodass er über mir ist und nun drückt er meine Arme auf den Boden. „Das war mein Trick“, schmolle ich. Ich weiß, dass ich keine Chance habe, mich aus dieser Position zu befreien. Levi hingegen sieht mich ernst an. „Du musst versuchen, schneller zu reagieren.“
Mit einem Mal verändert sich die Stimmung zwischen uns und ich bemerke erst jetzt, wie nah er mir ist. Er sitzt auf meinen Beinen, hat sich über mich gebeugt und hält nach wie vor meine Hände fest. Levi räuspert sich und springt förmlich auf, um mir seine Hand zu reichen. Verlegen ziehe ich mich hoch und wir kehren zu den anderen zurück. Kurz bevor wir wieder beim Trainingsplatz ankommen, meint er noch: „Heute Abend trinke ich in meinem Büro Tee.“ Soll das eine Einladung sein? Ich muss kichern, worauf er mir einen vernichtenden Blick zuwirft.

-Zeitsprung, Abend-

Nachdem wir das Training beendet hatten, habe ich mich mit meinen Freunden unterhalten. Inzwischen dämmert es bereits und ich beschließe, zu Levi zu gehen. Als ich anklopfe, ertönt seine Stimme, die mich fragt, wer etwas von ihm möchte. „Hier ist (D/N)“, murmele ich, worauf ein „Komm rein“ zurückkommt. Ich öffne die Tür, trete ein und schließe sie wieder. Levi deutet auf einen Stuhl  und ich setze mich, worauf er mir eine Tasse gefüllt mit Tee herüberschiebt. „Sag mir eins, (D/N), was empfindest du für mich?“, fragt Levi plötzlich, während er mich nachdenklich ansieht. Gerade noch kann ich es verhindern, meinen Tee auszuspucken. Bitte was?! Unbewusst bin ich aufgesprungen und starre ihn an. „Ähm?“, mache ich nur, völlig überfordert. Auch er erhebt sich und kommt auf mich zu, worauf ich instinktiv zurückweiche – zumindest, bis ich an eine Wand stoße. Levi bleibt dicht vor mir stehen und bedenkt mich mit einem intensiven Blick. Hilfe. „Abstand“, krächze ich. Mein Gegenüber hingegen beugt sich vor und sieht mich unschuldig an. „Du meinst, ich soll den Abstand verringern?“
Ist das der echte Levi? Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Immerhin kann ich ihm nicht einfach sagen, dass ich für ihn mehr empfinde, als ich vermutlich sollte. Er stützt seine rechte Hand an der Wand ab und kommt mir noch näher. Verlegen wende ich den Blick ab, doch er legt seine Finger um mein Kinn und ich bin gezwungen, ihn anzusehen. Er wiederholt seine Frage und in einem plötzlichen Mutanfall antworte ich ihm. „Vermutlich mehr, als ich sollte.“ Sein Blick wird sanfter und er sieht mich nachdenklich an. „Weißt du, ich zeige bei dir Gefühle, die ich bei niemandem anderen jemals verspürt habe“, sagt er leise. Ungläubig sehe ich ihn an und mein Atem stockt.
Und schließlich überbrückt er den Abstand zwischen uns und ich spüre seine Lippen auf meinen. Unbewusst erwidere ich seinen Kuss, der so schnell aufhört, wie er angefangen hat. Röte zieht mir über die Wangen, während Levi diese sanft streichelt. „Ist das… okay?“, fragt er leise. Ich kann ein leises Lachen nicht unterdrücken und bringe ein Nicken hervor. Daraufhin legt er erneut seine Lippen auf meine und meine Gefühle explodieren. Glück und Liebe schießen durch mich hindurch, während er mich sanft an sich zieht.

Ich habe beschlossen, es ist so weit. Ihr wurdet lange genug auf die Folter gespannt. xD Danke für 3k reads! ♡

Cold - Levi x Reader ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt