19. Kapitel

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12.10.2020

Deine Sicht

In dieser Nacht bleibe ich von Alpträumen verschont, was mich erleichtert. Als ich am nächsten Morgen aufwache, mache ich mich fertig und versuche, dabei Levi aus meinem Kopf zu verbannen. Gerade als ich fertig bin, kommt Mikasa hereingestürmt. „Wir haben den Befehl, in das Büro des Hauptgefreiten zu kommen!“, meint sie und sieht mich mit aufgerissenen Augen an. Sofort renne ich ihr hinterher und frage mich dabei, was passiert sein könnte. Vor der Tür zu seinem Büro stehen bereits Eren, Armin und Sascha und öffnen die Tür, nachdem sie gesagt hatten, warum sie hier sind. Schnell stürmen Mikasa und ich hinterher und ich salutiere sofort. Als ich bemerke, dass keiner meiner Freunde es mir nachmacht, werde ich misstrauisch. Levi sitzt ebenfalls mit einem etwas verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht da. „Mikasa – was soll das werden?“, frage ich sie mit leiser, drohender Stimme. Sie zuckt nur mit den Schultern und geht rückwärts. „Sorry, Fehlalarm! Wir gehen dann zum Training!“ Schnell verlassen meine Freunde das Büro und schließen die Tür hinter sich. „Ich existiere auch noch – danke?“, sage ich leise zu mir selbst. Plötzlich, als ich den Blick von Levi bemerke, wird mir einiges klar. „Vollidioten“, zische ich wütend. Levi hingegen fragt mich, was das Ganze sollte. „Keine Ahnung, was ihr Problem ist“, sage ich und zucke mit den Schultern. Daraufhin antwortet er: „Nunja, ich habe gerade sowieso nichts zu tun, also lass uns doch in Ruhe einen Tee trinken.“ Moment. Hat Levi mich gerade zum Tee trinken eingeladen? Bisher haben wir uns einfach mehr oder weniger zufällig getroffen. Ich nicke nur und unterdrücke all die Worte, die ich jetzt gern gesagt hätte.
Er schenkt mir eine Tasse seines bereits zubereiteten Tees ein und ich setze mich ihm gegenbüber auf einen Stuhl. Stille breitet sich aus, doch diese ist nicht unangenehm – im Gegenteil. Schweigend trinken wir wie so oft unseren Tee, wobei ich ihm manchmal unauffällige Blicke zuwerfe.
Levi sieht sich dabei ein paar Dokumente an, während ich ihm einfach zusehe. Ich kann ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, was er aber nicht bemerkt. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir so dasaßen, doch schließlich werden meine Augen immer schwerer. Unglaublich – habe ich wirklich den ganzen Tag beim Hauptgefreiten verbracht, während er sich irgendwelche Dokumente ansah? Und er hatte nichts dagegen?
„Ich denke, ich gehe dann mal wieder – danke für den Tee“, murmele ich, während ich gähne, und erhebe mich. Levi zuckt zusammen und sieht zu mir. Hat er mich wirklich vergessen? Ich lache leise und winke ihm noch schnell, bevor ich mich verdrücke. Als ich in meinem Zimmer ankomme, werde ich bereits erwartet – stimmt, das habe ich ja ganz vergessen. Sascha springt auf und sieht mich grinsend an. „Uuuuund?“, fragt sie erwartungsvoll. „Was sollte das heute bloß?“, frage ich, während ich die Augen verdrehe. Mikasa wirft mir einen neugierigen Blick zu. „Hat unsere Aktion etwas bewirkt?“ „Wir haben Tee getrunken – nur, damit das klar ist.“ Schnaubend schüttele ich den Kopf und setze mich auf mein Bett. Meine beiden Freundinnen tauschen noch kurz einen Blick, bevor wir uns noch ein wenig über andere Dinge unterhalten.

-Zeitsprung, eine Woche später-

In der letzten Woche ist kaum etwas passiert. Den Großteil der Zeit verbrachte ich damit, den anderen Soldaten beim Trainieren zuzusehen oder irgendwo zu helfen. Morgen würde ich ebenfalls wieder mein Training aufnehmen dürfen. Immer wieder hatte ich Mikasa und Sascha dabei beobachtet, wie sie etwas miteinander besprochen haben; hoffentlich geben sie das Ganze bald auf. In meinen Gedanken versunken laufe ich auf den Trainingsplatz und sehe den anderen zu. Nach dem Training begleite ich sie zum Essen und höre ihren Gesprächen zu. Danach gehe ich gemeinsam mit Sascha und Mikasa zu unserem Zimmer. Dabei treffen wir auf Levi, der auf uns zukommt. Mikasa wirft mir einen vielsagenden Blick zu, doch ich starre weiter geradeaus und tue so, als hätte ich nichts bemerkt. Als wir un unserem Zimmer sind, meint Mikasa, dass ich versuchen solle, mehr Zeit mit dem Hauptgefreiten zu verbringen und Sascha nickt begeistert. Die sonst so ruhige Mikasa scheint völlig in ihrem Element zu sein, genau wie Sascha. Kopfschüttelnd verlasse ich das Zimmer wieder, nicht, ohne ihnen vorher ein verärgertes „Lasst das in Zukunft“ zurufe.

Hallo ihr Lieben! :)
Ich wollte mich ganz herzlich für 1k reads bedanken! Es freut mich, dass die Geschichte so gut ankommt.
Danke! ♡

Cold - Levi x Reader ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt