26. Kapitel

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07.11.2020

Deine Sicht

Als ich draußen auf dem Trainingsplatz angekommen bin, fange ich direkt an, zu laufen. Dabei blende ich den Großteil meiner Umwelt aus und konzentriere mich ganz auf meine einzelnen Schritte. Während dem Laufen verändere ich immer wieder die Geschwindigkeit, damit ich meine Kondition maximal fordern kann. Nach einer Weile – ich weiß nicht, wie lange ich genau gelaufen bin – beschließe ich, aufzuhören. Ich werde langsamer und falle schließlich ins Gehen. Während ich noch eine Runde um den Platz laufe, konzentriere ich mich auf meine Atmung, die sich verschnellert hat und bin nach kurzer Zeit wieder relativ fit. Als ich einen Blick zur Seite werfe, da ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkt habe, sehe ich Levi, der gemächlich neben mir herläuft. Verschreckt springe ich einen kleinen Schritt zur Seite. „Wie lange läufst du bitte schon neben mir?“, frage ich. Levi sieht zu mir und ich bemerke ein Lächeln in seinen Augen. „Noch nicht lange, vielleicht drei Minuten?“ Ich schüttele nur leicht den Kopf und schmunzele belustigt.
„Anschleichen kannst du dich auf jeden Fall“, bemerke ich trocken. „Ich glaube eher, du achtest zu wenig auf deine Umgebung“, kommt die Antwort. „Nun, ich wollte auf jeden Fall noch mit dir reden“, fügt Levi nach einer Weile hinzu. Neugierig sehe ich ihn an und warte, dass er weiterspricht. „Bei der Mission nächste Woche werden wir nicht in einer Einheit sein, wie du es dir bestimmt denken kannst. Du wirst bei den anderen neuen Soldaten mitreiten, während ich an Erwin‘s Seite sein werde. Wie auch immer, das bedeutet, wir werden uns erst am Ziel, also am Tor nach Shiganshina, wiedersehen. Dort dürfen wir dann frei agieren. Ich wollte dir einfach mitteilen, wie der Ablauf sein wird, und dir sagen-“, er hält inne und bleibt stehen; ich tue es ihm nach. „dass du auf dich aufpassen sollst. Du kannst dich durchaus selbst verteidigen, dennoch – begib dich nicht in unnötig gefährliche Situationen.“ Er sieht mich streng an, worauf ich beginne, zu lachen.
„Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen. Soll ich das Ganze den anderen mitteilen?“ Levi nickt nur bestätigend und wir setzen uns wieder in Bewegung, dieses Mal zurück Richtung Hauptquartier.

-Zeitsprung, fünf Tage später-

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Tagsüber trainierten wir fast ununerbrochen, um unsere Fähigkeiten weiter zu verbessern und in der Nacht lag ich in den Armen von Levi – genau wie jetzt. Dafür muss ich ziemlich viele seltsame Blicke von Mikasa und Sascha einstecken, die allerdings nicht nachfragen, warum ich abends nicht in meinem eigentlichen Bett bin. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie bereits Bescheid wissen.
Aber zurück zu Levi und mir: Ich hätte nie erwartet, dass es von Anfang an so laufen würde – ganz zu schweigen davon, dass ich das Ganze nie vermutet hätte. Ich bin so glücklich wie schon lange nicht mehr und fühle mich in Levi‘s Nähe sicher und stark. Es fühlt sich so an, als würden wir uns bereits Jahre kennen. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Levi mich im Schlaf dichter an ihn heranzieht. Auch bei ihm habe ich das Gefühl, dass es ihm mit einer Person, die für ihn da ist, besser geht. Zwar hat er mir bisher noch nichts aus seiner Vergangenheit erzählt, aber ich habe auch nicht vor, ihn zu drängen. Allgemein schläft er deutlich tiefer und länger und erdrückt mich dabei jedes Mal fast. Er wirkt ausgeglichener, und trotzdem ist er auch genau wie zuvor – gegen was ich definitiv nichts habe.
Und heute ist zum ersten Mal etwas Unglaubliches passiert: Ich wurde vor Levi wach – der mich nebenbei immernoch halb erdrückt. Lächelnd mustere ich sein Gesicht, dass sich nur ein paar Zentimeter von meinem befindet. Heute würden wir einen freien Tag haben, um uns auf die Mission, die morgen starten würde, vorbereiten zu können. Levi und ich hatten bereits am Abend zuvor alles vorbereitet, sodass wir den Tag für uns nutzen könnten. Bei diesem Gedanken musste ich noch mehr lächeln, und kurz darauf bemerke ich, wie Levi sich bewegt. Als er die Augen blinzelnd öffnet, rufe ich gut gelaunt: „Guten Morgen, Schlafmütze!“
Er quittiert dies mit einem unglaublich süßen, verschlafenen Blick. Solche Momente bringen mein Herz förmlich zum Schmelzen. „Wir haben frei“, brummt er und löst seinen einen Arm, nur, um mir sanft durch die Haare zu streichen. „Genau. Und wir nutzen diesen Tag!“, gebe ich bestimmt zurück, woraufhin er ein beleidigtes Gesicht aufsetzt und mir kurz darauf einen Kuss auf die Stirn drückt. Dann gibt er mich frei und ich klettere aus dem Bett, um mich fertig zu machen. Der Tag kann beginnen!

Sorry für den Zeitsprung, aber ich wollte nicht immer schreiben "Training und dann kuscheln", ihr wisst Bescheid xD Ich hoffe, es gefällt euch bis hierher & auch weiterhin! :3

Cold - Levi x Reader ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt