2. Kapitel

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16.09.2020

Deine Sicht

Erneut stellen wir uns in einer Reihe am Platz unserer Gruppe auf und wenig später gesellt sich auch der Hauptgefreite zu uns. Seine Augen mustern uns kühl und streifen über uns hinweg. Für ein paar Milli-Sekunden begegnen sich unsere Blicke, dann lässt er diesen weiterschweifen. Mein Atem stockt kurz – seine grauen Augen haben einen intensiven, kalten Blick, der dir durch Mark und Bein geht. Woher hat er nur diese Kühle?
„Gut. Dann lauft jetzt erstmal 20 Runden um den Platz!“, brummt er und sieht alles andere als erfreut aus, uns jetzt betreuen zu müssen. Wenig begeistert werfe ich ihm einen Blick zu, bevor ich beginne, meine Runden zu laufen. Da ich bereits in unserer Zeit als Rekruten freiwillig joggen war, ist es für mich kein Problem, und ich behalte ein relativ zügiges Lauftempo bei. Während manche bereits zu schnaufen beginnen, freue ich mich über das Gefühl der Kondition in meinen Beinen. Etwas schneller als die anderen beende ich meine Runden und bleibe am Rand stehen, nachdem ich noch kurz langsam laufe, um meine Atmung zu beruhigen. Während ich dastehe, bemerke ich für kurze Zeit einen stechenden Blick in meinem Rücken. Ohne mich umdrehen zu müssen, weiß ich, dass das nur Levi sein kann. Habe ich etwas falsch gemacht? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, stoßen meine Kameraden zu mir, die meisten davon keuchend. Der Hauptgefreite nickt kurz und knurrt dann: „Jetzt der Zweikampf – zeigt mir, was ihr gelernt habt.“
Fragend sehe ich Jean an, der mir zunickt. Das letzte Mal, dass wir gegeneinander kämpften, ist schon länger her. Er kommt auf mich zu und erwidert meinen herausfordernden Blick. Um uns herum fangen die meisten schon an, zu kämpfen. Wir gehen in Angriffsstellung und starren uns gegenseitig an. Schließlich beschließe ich, zuerst anzugreifen und springe vor, doch im selben Moment macht mein Gegner das Gleiche. Schnell weiche ich zur Seite aus und stelle Jean im selben Moment das Bein, woraufhin er Bekanntschaft mit dem Boden macht. Ich drehe mich um und beobachte jede seiner Bewegungen genau, während er schon wieder auf mich zustürtzt. An seinem Blick erkenne ich, dass er es auf meine Beine abgesehen hat und springe geradenoch rechtzeitig zur Seite. Wieder landet er am Boden und dieses Mal setze ich mich auf seinen Rücken und drücke seine Arme nach oben, sodass er sich nicht mehr bewegen kann. Als ich merke, dass sein Widerstand nachlässt, stehe ich auf und strecke ihm meine Hand entgegen. Jean ergreift diese, doch statt sich hochzuziehen, zieht er mich herunter. Wir rollen einmal herum und schließlich sitzt er höhnisch grinsend auf mir. Kurz muss ich überlegen, wie ich mich retten soll, dann ramme ich ihm kurzerhand mein Knie in seine Juwelen. Er springt schreiend auf und sieht mich vorwurfsvoll an, doch ich lache nur und ziehe ihm anschließend die Beine unter seinem Körper weg, nur um mich erneut auf seinen Rücken zu pflanzen.
„Gibst du auf?“, frage ich kichernd, und Jean bejaht grummelnd.
Erneut steige ich von ihm herunter und reiche ihm meine Hand, an der er sich dieses Mal wirklich hochzieht.
„Gute Reflexe, (D/NN), aber du solltest vorsichtiger sein. Kirstein, von dir hätte ich mehr erwartet, aber das war ein guter Überraschungsangriff“, murmelt der Hauptgefreite, der mit einem Mal hinter euch steht. Ich nicke ihm kurz dankend zu und wir dürfen uns ausruhen, während manche ihre Kämpfe noch beenden müssen.
„Du bist ziemlich stark geworden, (D/N)“, meint Jean und sieht dich mit einem Funken Bewunderung in den Augen an. Eren, der kurz zuvor zu uns stieß, nickt zustimmend.
„Ach Quatsch“, antworte ich etwas verlegen.
Schließlich sind alle fertig und Levi befiehlt: „Schnallt eure 3DMA an. Und beeilt euch.“
Gemeinsam mit Eren und Jean hole ich meinen Apparat und befestige ihn. Voller Freude laufe ich schon voraus, da ich es kaum erwarten kann, wieder in der Luft zu sein.
Bisher ist nur Levi auf dem Platz und ich setze mich in einiger Entfernung zu ihm hin.
„Zum Ausruhen ist keine Zeit“, schnauzt er mich an. Wütend begegne ich seinem gleichgültigen Blick und erwidere: „Die anderen sind noch nicht vollzählig, warum sollte ich mich nicht ausruhen dürfen?!“ Der Hauptgefreite erwidert meinen herausfordernden Blick. „Nachher darfst du gern das Wohngebäude putzen, tch“, sagt er kühl. Wütend springe ich auf, doch bevor ich noch etwas Dummes sagen kann, hält Eren mich zurück. „Beruhige dich, (D/N) – sonst musst du nur noch mehr putzen.“ Ich schnaube nur und begleite ihn zum Wald, ohne den Hauptgefreiten eines Blickes zu würdigen. Dieser brummt jetzt, dass wir die gestellten Titanen ‚töten‘ sollen. Ich schüttele den Kopf, um die Wut loszuwerden und ziehe mich an einem Baum hoch. Flink bewege ich mich mit dem 3DMA fort und erblicke schließlich den ersten Titanen, dem ich einen tiefen Schnitt in den Nacken verpasse. Das mache ich auch mit den restlichen neun und kehre als erste wieder zurück.

Levis Sicht

Dass dieses Mädchen tatsächlich dachte, es könnte mich herausfordern, nervt mich ziemlich. Doch als die Rekruten zwischen den Bäumen verschwinden, denke ich nicht weiter darüber nach, sondern folge ihnen. Ich sehe, wie Kirstein einen Schnitt anbringt, der nicht sehr ordentlich ist. Ich ziehe mich zu den anderen Titanen und sehe die verschiedenen Schnitte derer, die schon hier waren. Bei dem letzten kann ich schließlich (D/NN) beobachten, wie sie einen sauberen und tiefen Schnitt anbringt. Ich beobachte noch die anderen vier Soldaten, die sich nicht sonderlich gut machen. Schließlich kehre auch ich zurück zu dem Trainingsplatz, bei dem ich kurz vor dem Letzten ankomme. „Wir sind für heute fertig“, meine ich und entlasse sie somit. Warum muss ausgerechnet ich diese Gören betreuen? Sie nerven mich ja schon am ersten Tag. Nachdem ich kurz in meinem Büro war und den 3DMA ablegte, beschließe ich, in die Küche zu gehen, um mir einen Tee zu kochen. Auf dem Weg dorthin höre ich ein Geräusch; als ich näher komme, stellt sich dieses als Summen heraus. (D/NN) putzt auf dem Flur, auf dem ich gerade eingebogen bin, und scheint mich nicht zu bemerken. Zufrieden, dass sie ihrer Aufgabe nachkommt, gehe ich in die andere Richtung und bereite mir meinen verdienten Tee zu.

Hey  :)
Ich habe beschlossen, dass meine Kapitel im Normalfall 400-1500 Wörter beinhalten sollten - dass ihr Bescheid wisst, was euch so in Sachen Länge der Kapitel erwartet. :D

Cold - Levi x Reader ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt