Ungewöhnliche Überraschung(10)

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Magnus


Als Alec wieder nach Hause darf, sind wir zu Catarina, der ich zu dem Zeitpunkt natürlich schon alles erzählt habe. Wir schlafen gemeinsam auf ihrer Couch. Ich genieße es sehr wieder einmal mit ihm gemeinsam zu schlafen. Wir haben nicht noch einmal über die Dinge, die zwischen uns stehen oder gestanden haben, gesprochen. Und ich weiß auch nicht, ob wir das Bedürfnis dazu haben. Momentan bin ich einfach froh, ihn wiederzuhaben.

„Leute ...", kommt Cat ein wenig erschöpft zu uns und lässt sich neben uns auf die ausgezogene Couch fallen. Ich liege als großer Löffel hinter Alec, während unsere Hände auf seinem Bauch liegen und wir Fernsehen. „Ihr wisst, ich liebe euch und ich habe euch gerne um mich ..., aber ihr könnt nicht mehr hierbleiben. Ich will mein Privatleben zurück.", beschwert sie sich liebevoll. Ich sehe zu ihr auf. „Du schmeißt uns raus?", sehe ich sie entsetzt an. „Du kannst doch niemand schwangeren auf die Straße setzen. Hab Erbarmen!", rolle ich mich gespielt flehend auf den Rücken.

„Magnus, sei keine Drama Queen! Aber du hast mir doch erzählt, dass Isabelle bereits eine Wohnung gefunden hat und nur noch darauf wartet, besichtigt zu werden.", wirft Cat ein. „Macht euch einen Termin aus. Ich werfe euch nicht raus, aber ihr solltet euch langsam Mal nach Wohnungssuche aufmachen.", steht Catarina wieder auf und wirft mir mein Telefon zu. „Soll ich einen Termin ausmachen?", frage ich Alec und streiche ihm zärtlich durch seine weichen Haare. „Ja, Cat hat recht. Und wir sollten uns darum kümmern, die alte Wohnung zu verkaufen. Wenn du denn jetzt wirklich willst? Schließlich haben wir so viel dort erlebt.", murmelt Alec und sieht mir unschuldig in die Augen.

„Alexander ... ich kann verstehen, dass du an der Wohnung hängst. Ich werde sie auch vermissen, aber ... die letzte ... oder vorletzte Erinnerung, die ich daran habe, ist schrecklich und ich will daran nicht mehr erinnert werden.", erkläre ich verständnisvoll. „Unser erster Kuss war dort, auf der Couch. Weißt du noch?", fragt mich Alec lächelnd. Ich erinnere mich zurück, was meine Mundwinkel unbewusst höher zieht. „Ja, du warst so unbeholfen. Es war so süß.", flüstere ich und kuschele mich an Alecs Seite. „Darauf wollte ich nicht anspielen.", murmelt er deprimiert. „Ist doch niedlich.", lache ich, während Alec mich verrückt anfunkelt.

„Soll ich jetzt anrufen?", frage ich, nach wenigen Minuten angenehme Stille und Alec nickt. „Ja, vielleicht wird das ein toller Neustart.", streicht er mir liebevoll über die Wange. „Aber ich will keinen Neustart, ich will diese schönen Erinnerungen nicht vergessen ... nur die letzten Monate.", erkläre ich und gehe zu Isabelles Nachricht, in der die Nummer des Immobilienmaklers steht. „Willst du den Moment vergessen, in dem ich dir die Neuigkeit gesagt habe?", fragt Alec plötzlich ernst. Ich bleibe still. Es ist einfach kritisch. Ich konnte mich in dem Moment, in dem er es mir gesagt hat, nicht freuen. Ich war mit anderem beschäftigt. Natürlich würde ich so einen Moment niemals im Leben vergessen wollen, aber in die Situation, in die er verpackt ist, kann ich ihn nicht schön in Erinnerung halten.

„Alexander ...", murmele ich traurig. „Freust du dich auf das Kind? Willst du es?", dreht er sich behutsam zu mir. Seine Rippen sind schließlich noch immer gebrochen, sein Arm geprellt und natürlich darf man die Schwangerschaft nicht außer Acht lassen. „Hätte ich entscheiden müssen, ob ich jetzt oder erst in ein paar Jahren ein Kind wollen würde, hätte ich mich vermutlich für in ein paar Jahren entschieden.", erwidere ich.

„Aber nicht, weil ich kein Kind mit dir will. Ich will eine Familie mit dir, aber – es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber – ich finde du bist zu jung, um schon eine Familie zu gründen. Du solltest in dem Alter noch an kein Kind gebunden sein, du solltest dein Leben genießen. Außerdem sind wir noch nicht allzu lange zusammen. Ich bin noch nicht bereit, dich zu teilen. Ich will dich alleine für mich und dich mit keinem Kind teilen. Ich brauche deine ganze Aufmerksamkeit, auch wenn es egoistisch und eifersüchtig ist.", erkläre ich mich und lege meine Hand an seinen Hals, an dem kein Knutschfleck mehr sichtbar ist, was mich persönlich sehr erleichtert.

„Du brauchst überhaupt nicht eifersüchtig zu sein, Schatz. Ich liebe dich und du wirst immer Nummer eins in meinem Leben sein. Ich will für euch beide da sein und ich werde versuchen, meine Zeit fair zwischen euch aufzuteilen. Er oder Sie ist unser Kind, du brauchst wirklich nicht eifersüchtig auf ihn oder sie zu sein.", küsst er mich. Ich kuschele mich in seine Halsbeuge und lege meine Lippen auf seine Haut. „Und hast du dir schon überlegt, wie du das mit dem Studium machst? Du hast nicht genug Zeit für dein Studium und zwei Menschen, die nach deiner ganzen Aufmerksamkeit verlangen. Und wehe du sagst, dass du es verschiebst. Das ist dein Traum, du musst das machen.", nuschele ich gegen seinen Hals.

„Ich schaffe das schon irgendwie. Jetzt kann ich sowieso nicht beginnen, ich will nicht, dass mich alle anstarren. Aber ich will dich finanziell unterstützen. Du bezahlst immer alles, das will ich nicht.", flüstert Alec und legt seine Hand an meinen Hinterkopf, nachdem er mir durch die Haare gefahren ist. „Alec, es ist ok. Du weißt, dass ich durch meinen Vater genug für uns beide habe ... für uns drei?", lächle ich und lege meine Hand an seine Hüfte. „Aber ich fühle mich schlecht dabei.", murmelt Alec. „Brauchst du nicht.", wispere ich und lege meine Lippen sanft auf seine. Wir bewegen unsere Lippen im Einklang gegeneinander und genießen die Wärme des jeweils anderen.

Meine Hand wandert in seine weichen wirren Haare und krallt sich fest, was Alec in den Kuss seufzen lässt. „Könnt ihr bitte nicht auf meiner Couch rummachen?", räuspert sich Catarina, welche plötzlich wieder neben uns steht. Ich löse mich sanft von Alec, auch wenn sich mein Körper dagegen sträubt. Ich will ihn nicht loslassen. „Ich werde dort jetzt anrufen.", murmele ich, mache aber keine Anzeichen aufstehen zu wollen. Alec nickt, löst aber nicht seine Hände von meinem Nacken.

„Ok, ich stehe jetzt auf.", nicke ich, bleibe aber liegen. „Magnus!", mischt sich Catarina ein und zieht mich auf. Ich sehe sie genervt an, bevor ich mit meinem Telefon aufstehe und die Nummer wähle.

„Heute Nachmittag um fünf.", teile ich Alec und Catarina mit, nachdem ich mit der Frau, welche uns die Wohnung zeigen wird, telefoniert habe. Ich lege mich wieder zu Alec und schließe meine Augen. „Dir ist bewusst, dass es schon Nachmittag ist?", wendet sich der Schwarzhaarige belustigt lächelnd an mich. „Was?", hebe ich entsetzt meinen Kopf und werfe einen Blick auf die Uhr, welche an der Wand hängt.

„In zwei Stunden schon?", frage ich erschrocken und setze mich abrupt auf. „Magnus, beruhig dich. Zwei Stunden sind doch noch lange. Leg dich wieder zu mir.", nimmt er mich an den Händen und zieht mich auf sich. Ich lege mich auf seine Brust und höre seinem regelmäßigen und beständigen Herzschlag zu. Ich schlinge meine Arme um ihn und schließe meine Augen wieder. Wenn ich bei ihm bin, sein Geruch mich umgibt, seine Wärme mich wärmt, seine Berührungen mich entspannen, beruhige ich mich sofort. Manchmal, wenn ich von der Arbeit wieder einmal aufgewühlt und angespannt bin, muss ich mich einfach nur zu Alec legen und entspanne augenblicklich. Ich liebe diese Auswirkung, die er auf mich hat.

Ich werde durch eine sanfte Berührung an meiner Wange und einem leisen Flüstern geweckt. „Magnus, wir müssen uns fertig machen.", flüstert Alec, während er versucht mich mit einer zärtlichen Berührung zu wecken. Ich hebe verschlafen meinen Kopf und sehe mich ihm Raum um, doch Catarina ist nicht mehr da. „Was ist passiert?", frage ich Alec mit belegter Stimme, während er mir durch die Haare fährt. „Du bist eingeschlafen.", schmunzelt er liebevoll. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und sehe, dass wir in einer dreiviertel Stunde dort sein müssen. Die Adresse hat uns Isabelle ebenfalls geschickt, aber wir haben uns die Wohnung noch nicht im Internet angeschaut. Wir vertrauen Izzy und lassen uns überraschen.


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Heyy, ich hoffe, das Kapitel gefällt euch!💖

Malec Oneshots & Short storys (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt