Doppeltes Glück?(7)

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Alec


Am nächsten Morgen muss ich mich wieder übergeben, während Magnus mich besorgt mustert. „Und du bist dir sicher, dass du nicht zu einem Arzt gehen willst?", fragt er, doch ich schüttele verneinend den Kopf. „Mir geht es gut. Es liegt bestimmt nur an irgendeinem schlechten Essen, das ich gegessen habe.", lächle ich, auch wenn es nicht ganz echt ist. „Aber Rafael und mir geht es gut. Und du kannst dich auch nicht bei ihm angesteckt haben. Er hat ganz andere Symptome.", streicht er mir eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich weiß, aber ich weiß auch, dass ich mich gut fühle und nicht krank. Nur ein wenig müde.", ziehe ich ihn an meine Brust.
Wenig später bekommen wir einen Anruf von Isabelle, in dem sie uns zu einem Essen einlädt. Sie und Simon feiern ihren zweiten Hochzeitstag und wollen uns dabei haben. Das Essen wird in einer Woche sein. Jace und Clary werden ebenfalls dort sein und das war es auch schon. Wir wollen einfach ein wenig feiern. Allerdings gäbe es da ein Problem. Da alle dort sein werden, gibt es niemanden der auf unseren Sohn aufpassen kann. Meine Eltern kann ich schließlich nicht fragen.

„Wir finden schon jemanden. Und im schlimmsten Fall arrangieren wir einen Babysitter.", zuckt Magnus die Schultern und wendet sich wieder dem Fernsehprogramm zu. „Oh, sieh doch was es heute spielt.", zeigt er auf einen Filmtitel, doch ich sehe nicht hin. Ich will jetzt klären, wer auf Rafe aufpassen wird. „Ich will aber nicht, dass eine fremde Person auf unser Kind aufpasst. Dann bleibe ich eben hier. Ich kann mich bei so einem Essen sowieso nicht amüsieren." Magnus sieht mich mit seinem vorwurfsvollen Blick an und schüttelt den Kopf.

„Es geht dabei um deine Schwester! Natürlich bist du dabei. Und natürlich kann ich deine Zweifel verstehen, aber wir haben niemand anderen und so schlimm sind Babysitter auch nicht.", murmelt er. „Wir haben einfach keine Freunde.", verschränke ich meine Arme vor der Brust und lehne mich erschöpft gegen meinen Verlobten. Ich spüre seinen besorgten Blick auf mir, während er mich durch meine Haare streicht. „Ist alles ok?", fragt er mich, während ich die Augen schließe. „Ja, Magnus. Es ist alles gut.", seufze ich. „Außerdem haben wir Freunde. Aber eben nicht so viele. Dafür haben wir uns und das reicht mir persönlich auch schon.", drückt Magnus mir einen sanften Kuss auf die Schläfe.
„Was ist mit Catarina?", sehe ich plötzlich zu ihm auf. „Sie wäre auf jeden Fall eine Option.", überlegt Magnus. „Ich kann sie Mal fragen."
Und tatsächlich, wir konnte Magnus' beste Freundin dazu überreden für einen Tag auf Rafael aufzupassen. Natürlich überkommt mich sofort wieder die Sorge, dass irgendwas passieren könnte, aber Cat ist Ärztin. Außerdem kann sie wunderbar mit Kindern umgehen und sie kennt Rafe. Das wird schon.

Eine Woche später sitzen wir tatsächlich auf einem großen Tisch mit Clary, Jace und natürlich dem Ehepaar, Isabelle und Simon. Rafael geht es mittlerweile wieder gut und momentan passt Catarina auf ihn auf.
Wir haben bereits gegessen und unterhalten uns ausgelassen über die Vergangenheit oder andere verschiedene lustige Themen, als ich merke wie mir Übel wird. „Entschuldigt mich kurz.", murmele ich heiser und eile den Gang hinunter ins Bad. Ich beuge mich über die Kloschüssel und übergebe mich, als ich einen Körper neben meinem spüre. „Alec, ist alles ok?", fragt Magnus besorgt, während er durch meine Haare streicht. „Du siehst nicht gut aus. Wir sollten zu einem Arzt.", wirft er ein. Innerhalb der letzten Tage musste ich mich des Öfteren übergeben. Ich bin unglaublich erschöpft und würde gerne den ganzen Tag im Bett bleiben. Aber ich fühle mich nicht krank.
„Das kann vom Alkohol kommen. Du weißt, dass ich den nicht so gut vertrage." Ich lehne mich gegen die kühle Fliesenwand, während Magnus sich neben mich setzt. „Du hast so wenig getrunken. Alec, bitte. Ich mache mir Sorgen. Tu's für mich.", bittet er und streicht mir besorgt eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn.

„Ok.", willige ich schließlich ein und überlege noch einmal kurz. „Magnus. Es fühlt sich wie letztes Mal an.", flüstere ich fast. Magnus sieht sofort verstehend zu mir auf und lässt seinen Blick dann zu meinem Bauch wandern. „Denkst du wirklich ...? Aber wie? Warum?" Er legt seine Hand an meinen Bauch, als Izzy plötzlich reinkommt. „Bist du schwanger?", fragt sie, was mich geschockt aufsehen lässt. „Nein.", antworte ich sofort, muss dann aber darüber nachdenken. „Izzy, bitte lass uns zuerst einmal sehen. Du erfährst sowieso alles." Magnus hört sich müde an. Ich verstehe ihn.
„Aber ist es denn möglich? Dann könnten unsere Kinder gemeinsam aufwachsen und-" Magnus unterbricht sie. „So leicht ist das nicht, Isabelle. Bitte sag den anderen nichts und informiere sie, dass wir jetzt nach Hause gehen werden, weil es Alec nicht gut geht. Wir werden morgen zu unserem Arzt gehen." Abwesend betrachtet er mich. Worüber er wohl nachdenkt? Er scheint plötzlich so weit entfernt.

Schwerfällig stehe ich auf, während Magnus mich an der Hand nimmt und mich aus dem Haus führt. Auf der Heimfahrt sagt niemand etwas. Ist er sauer auf mich?
In unserer Wohnung angekommen, sehen wir Catarina mit einer Zeitschrift schlafend auf dem Sofa liegen. Magnus nähert sich ihr lächelnd und deckt sie mit einer Decke zu. Liebevoll betrachte ich ihn, bevor ich kurz im Bad verschwinde und mir dann etwas anderes anziehe. Es ist bereits Mitternacht. Ich gehe noch einmal in Rafaels Zimmer und sehe Magnus dort an seinem Bett sitzen, seinem Sohn durchs Haar streichend. „Weck ihn nicht auf.", bitte ich ihn gedämpft, aber sorgsam. Mein Verlobter sieht auf und drückt sich von Boden hoch, um auf mich zuzukommen. „Ich liebe dich, Alec. Ich liebe Rafael. Ich liebe unsere kleine Familie." Er legt mir seine Hand an die Wange. „Du würdest kein weiteres Kind wollen, oder?", frage ich leicht enttäuscht, doch Magnus schüttelt schnell den Kopf. „Du weißt, dass ich ein Familienmensch bin, Alec. Ich liebe Kinder und hatte mir schon immer mindestens zwei an meiner Seite vorgestellt. Aber das weißt du."

„Eine Schwangerschaft ist riskant, Alec. Und bei einem Mann ... bestimmt noch um einiges mehr. Ich will einfach nicht, dass etwas passiert. Ich brauche dich noch für eine sehr lange Zeit. Du bist mir wichtiger, als eine größere Familie." Ohne es aufhalten zu können, steigen mir Tränen in die Augen. Seine kleine Rede war einfach so rührend. Normalerweise weine ich nicht so schnell.
„Du verlierst mich nicht, Magnus. Die Ärzte sind mittlerweile so fortgeschritten, ich bin mir sicher, wir würden das schaffen. Ich liebe euch auch. Ich liebe dich." Ich vereine unsere Lippen zu einem Kuss und ziehe ihn in unser Schlafzimmer.

Am nächsten Morgen sind wir schon früh auf und legen Cat einen Zettel auf den Tisch, dass wir gleich wieder zurück sind. Magnus setzt sich auf den Fahrersitz und ich lasse mich schwerfällig neben ihm auf den Beifahrersitz fallen. „Alles ok?", sieht mich mein Verlobter verwirrt an, während ich missmutig nicke. „Können wir nicht zuerst etwas essen?", frage ich demotiviert und schnalle mich an. „Ah ... ja? Aber du hast doch eben noch gesagt, dass es nachher auch geht?" Ich spüre Magnus' verwirrten Blick auf mir, doch ich sehe weiterhin gerade aus durch die Scheibe. „Wo willst du hin?", seufzt er, was mich beleidigt zu ihm drehen lässt. „Warum bist du jetzt genervt? Wir müssen nichts essen. Fahr einfach." Ich verschränke meine Arme, während ich im Augenwinkel sehe, wie Magnus die Augen verdreht. Ich ignoriere es und sehe genervt aus dem Fenster.

„Hallo, Doktor.", schüttelt Magnus dem Mann in dem weißen Kittel die Hand. Bei Dr. Aldertree waren wir auch letztes Mal schon und ihm müssen wir nicht alles wieder erklären, warum wir in Erwägung ziehen, schwanger zu sein. „Hallo, ihr zwei.", lächelt er, während auch ich ihm die Hand schüttele. Aldertree ist sehr sympathisch muss man dazusagen. „Was gibt es denn?"
„Alec geht es nicht so gut. Er übergibt sich seit ungefähr zwei Wochen fast jeden Morgen und ist auffällig erschöpft. Außerdem schwanken seine Stimmung und seine Wünsche.", hängt mein Verlobter an, was mich gereizt zu ihm sehen lässt. „Das stimmt überhaupt nicht. Mir geht es immer gut.", unterbreche ich ihn, während Magnus mich liebevoll betrachtet. Nimmt er mich nicht ernst?
„Ich nehme an, so wie Sie es beschreiben, denken Sie an etwas genaues?", fragt der Doktor uns. Ich verschränke meine Hand mit Magnus'. „Wir hatten ... Befürchtungen ... oder Ahnungen.", erklärt er. „Wir können einmal einen Ultraschall machen. Das geht schnell und damit macht man nichts falsch.", nickt uns der Mann zu und zeigt auf eine Liege.

Verzweifelt sehe ich zu Magnus, welcher mich aufmunternd anlächelt. Ich ziehe mir mein T-Shirt aus, gebe es meinem Verlobten und lege mich auf die Liege. „Das wird kurz kalt, aber das wissen Sie ja schon." Der Doktor gibt etwas von dem kalten Gel auf meinen Bauch und holt sein Ultraschallgerät hervor, um das Gel zu verteilen. Er dreht sich zu einem kleinen Bildschirm, während Magnus sich auf die andere Seite stellt und meine Hand hält. „Sehen Sie das?", fragt Dr. Aldertree und zeigt dabei auf einen Fleck auf dem Display. „Ihr Baby."

Malec Oneshots & Short storys (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt