Mit der Zeit sagt er immer weniger und als ich das Auto in der Parkgarage abstelle, sehe ich, dass er eingeschlafen ist. Ich seufze und überlege, wie ich ihn aufwecke und was ich dann mit ihm machen werden. Wahrscheinlich ist er zu müde für alle anderen Aktivitäten außer Schlafen.
Ich betrachte seine gestylten, glitzernden Haare, sein verschmiertes Make-Up, sein auffallendes Gewand und plötzlich sieht er so friedlich aus. Ein unbekanntes Gefühl durchfährt meinen Körper und der Gedanke, ihn ins Bett zu tragen drängt sich auf. Ich würde mich gerne um ihn kümmern und ... ich sollte mich wieder konzentrieren. Das ist mein freier Tag und jetzt muss ich mich um einen betrunkenen Fremden kümmern. Unglaublich.
Ich nehme seine Hand und verfalle wieder in die falschen Gedanken. Seine Haut ist weich und warm. Ich spiele mit seinen Fingern und streife über die schwarz lackierten Fingernägel. Als ich meinen Blick hebe, um sein Gesicht zu betrachte, sehe ich, dass er mich beobachtet.
Sofort ziehe ich mich zurück und wende den Blick ab.„Du kannst ruhig weitermachen." Auch wenn Magnus versucht seine Stimme sanft klingen zu lassen, hört man deutlich, dass er gerade aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Soll ich dich nach Hause bringen?", frage ich ohne jegliche Emotion in meiner Stimme und sehe weiterhin stur geradeaus durch die Windschutzscheibe.
„Was würden wir tun, wäre ich nicht eingeschlafen?", ignoriert er meine Frage.
Ich überlege und steige schließlich aus dem Auto aus. Magnus folgt mir. Bevor wir das Hotel betreten fixe ich das verwischte Make-Up und fahre ihm durch die plattgedrückten Haare, nicht weil er nicht wunderschön ist, sondern damit die Angestellten etwas mehr von mir halten. Magnus lässt es einfach überrascht über sich ergehen und geht mir dann bis zum Aufzug hinterher.
„Wie läuft das normalerweise ab? Verschwindest du, nachdem dein Partner eingeschlafen ist oder bleibst du bis zum Morgen?" Er kommt langsam auf mich zu.
„Wenn ich es dir verrate, ist es doch keine Überraschung mehr.", raune ich an sein Ohr als er weit genug bei mir ist.
Magnus versucht seine Lippen auf meine zu legen, doch ich weiche zurück.„Ich mache mit niemandem im Aufzug rum. Hier sind Kameras."
„Spielverderber." Er schiebt seine Hände in meinen Nacken und zieht mich in einen leidenschaftlichen Kuss. Natürlich kann ich nicht anders als zu erwidern, wofür ich mich hasse. Ich kann nicht nur wegen einer Person all meine Regeln brechen und Grenzen überschreiten.
Magnus macht zuerst Anstalten zu meinem Hals weiterzuwandern und dort Küsse zu verteilen, doch er legt seinen Kopf dort bloß müde ab.
„Du riechst gut.", nuschelt er und legt seine Arme um meinen Nacken.
Der Aufzug bleibt stehen und die Türen öffnen sich. Ich fahre mit einem Arm unter seine Kniebeuge und stütze mit dem anderen seinen Rücken, um ihn in das Hotelzimmer zu tragen. Als ich ihn dort auf das weiße Bettlacken legen möchte, krallt er sich an mir fest.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich wirklich.", flüstert er erschöpft und schläft kurz darauf ein.
„Nächsten Monat.", hauche ich in dem Wissen, dass das nicht stimmt. Wir haben zu viel geredet, er weiß zu viel über mein Leben, als dass ich noch einmal etwas mit ihm zu tun haben möchte, auch wenn irgendetwas tief in mir etwas anderes sagt.Ich ziehe ihn bis auf die Boxershorts aus und küsse ihn auf die Stirn, ich weiß nicht, von wo dieses plötzliche Bedürfnis kommt, aber der Einzige, der sich daran erinnern wird, bin ich.
Auch ich ziehe mich um und mache vor dem Bett noch einen Abstecher im Bad, doch ich lege mich nicht zu ihm, sondern in mein eigenes Zimmer.
Lange kann ich nicht einschlafen und beschließe bald selbst Hand anzulegen, um heute trotzdem zu dem zu kommen, was ich wollte.
Früh morgens werde ich von Gefluche geweckt. Verdattert stehe ich aus dem Bett auf und gehe in Magnus' Zimmer, von wo ich die Stimme wahrnehme. Er kämpft wohl damit in seine Hose hineinzukommen. So eng wie die ist, wundert mich das auch gar nicht.
„Wie kann man denn um sieben Uhr morgens bereits so sauer sein?", frage ich schmunzelnd. So werde ich für gewöhnlich von meinen Geschwistern geweckt, wenn sie alle paar Jahre einmal in meine Wohnung kommen.„Oh nein. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken." Beeindruckt lässt er seinen Blick über meinen Körper wandern, denn auch ich trage nur meine schwarze Boxershorts.
„Mein Wecker würde sowieso jetzt klingeln." Und wie von Zauberhand beginnt er direkt nachdem ich fertiggesprochen habe zu läuten. Ich verschwinde in meinem Zimmer und schalte ihn ab, doch als ich mich wieder umdrehe, steht Magnus wieder ohne Hose in meiner Tür.
„Brauchst du eine andere Hose? In den Schränken-"
„Nein. Nein, danke. Ich mag meine Hose.", schüttelt er ein wenig abwesend den Kopf.
„Fühl dich wie daheim. Wenn du was brauchst, nimm es dir einfach. Ich werde jetzt fahren. Das Zimmer ist bis heute Abend gebucht.", fasse ich kurz zusammen, während ich in meine mitternachtsblaue Hose schlüpfe.
„Alles, das ich brauche?", fragt er noch einmal nach, woraufhin ich nur nicke. Plötzlich steht er vor mir und legt seine Hand auf meine, um mich daran zu hindern den Knopf zu schließen. Sofort wird mir klar, was ich da gesagt habe.„Außer mich. Ich bin kein Gegenstand.", schüttele ich den Kopf, doch Magnus nimmt seine Hand nicht weg.
„Du bist im Moment das einzige, das ich brauche.", flüstert er. „Ich weiß, der Tag gestern ist vorbei oder auch die Nacht, aber kannst du nicht eine Ausnahme mache? Ich sage es keinem und ich weiß, du willst es genauso." Er streicht über meinen harten Schritt. Ich bin unfähig etwas zu sagen. Das geht strikt gegen meine Regeln. Wie kann ich das zulassen?
„Ich habe gehört, was du nachts getan hast. Sehr gerne hätte ich dir dabei geholfen, stattdessen bin ich deinem Beispiel gefolgt.", raunt er, was mich hart schlucken lässt. Er war wach?
Magnus nimmt die Hände von meiner Hose und öffnet den Reißverschluss wieder, um mir die Hose runterzuziehen – direkt mit meiner Boxershorts. Mein Glied springt ihm entgegen und wird sofort von ihm umfasst, was mich aufkeuchen lässt. Ich streiche über meinen Oberkörper und werfe den Kopf in den Nacken.
Nachdem Magnus kurz von mir ablässt, werfe ich einen Blick hinunter und sehe, dass er uns beide umschließt. Ich kann mein Stöhnen nur schwer unterdrücken und kralle meine Hände in Magnus' Seiten.
„Du bist dir noch immer sicher, dass du gehen möchtest?", raunt er und verstärkt den Griff. Ich packe ihn grob an der Hüfte und drücke ihn Richtung meines Bettes, während ich die Schublade meines Nachtkästchens öffne ...
Ein Monat später
So wie letzten Monat und die Monate davor betrete ich die Bar mit nur einem Gedanken. Abschalten. Leider ist nicht alles so wie die letzten Monate, denn die letzten Wochen konnte ich mich nie richtig auf die Arbeit konzentrieren. Der auffallende Mann blieb mir im Kopf und dafür verabscheue ich mich. Ich wusste, das würde passieren und doch habe ich es zugelassen. Egal, was ich tue, nur ein Name ist ständig und andauernd in meinem Kopf. Magnus. Bekomme ich Listen mit Namen, suche ich nur nach einem. Beim Essen. Beim Arbeiten. Besonders beim Einschlafen oder Duschen. Sogar in meinen Träumen verfolgt er mich. Und das größte Problem ist, dass ich ganz genau weiß, weshalb. Ich habe Gefühle entwickelt. Das ist mir noch nie passiert, denn Gefühle stehen einem nur im Weg und lenken einen ab. Also werde ich heute nicht nur abschalten, sondern ich werde auch diese Gefühle vernichten, denn ich brauche sie nicht. Ich werde diesen Mann nie wieder sehen. Das hoffe ich zumindest.
Ich setze mich an die Bar und bestelle das Übliche, doch bekomme nicht das Übliche.
„Ein Mann hat hier eine Nachricht für Sie abgegeben.", informiert mich der Barkeeper und schiebt neben dem Getränk auch noch einen kleinen Zettel zu mir. Ich bedanke mich und lese was auf der Vorderseite des Zettels steht. Bitte ließ ihn, bevor du ihn wegwirfst.
Ich kann natürlich bereits ahnen von wem er ist.
Emotionslos öffne ich den Zettel und sehe eine Nummer. Er kann doch nicht ernsthaft glauben, ich setze mich mit ihm in Kontakt.
„Alexander." Abrupt hebe ich den Kopf. Natürlich ist er hier. Es war ein Fehler nicht die Bar zu wechseln.
„Ich weiß, du würdest mich nie anrufen."
„Warum versuchst du es dann?", frage ich abschätzig und zerknülle den Zettel, um ihn in das Getränk zu schmeißen. „Vergiss, dass ich jemals hier war." Ich stehe auf und richte meinen Anzug.„Alec, du kannst nicht verleugnen, dass da was ist. Zwischen uns. Ich weiß, du bist stur und das bringt dein Leben durcheinander und es überschreitet alle deine Grenzen, aber dann tu es für mich. Für uns. Bitte.", fleht er mich an, doch ich schüttele seine Hände von meinem Arm.
„Das Einzige, das ich von dir halte, Magnus Bane, ist Abstand.", sage ich ihm ins Gesicht und drehe mich um, um die Bar und somit das alles hier hinter mir zu lassen. Von alleine kommt das Geld schließlich nicht und ich wähle immer Geld über Liebe.----------
Es kann nicht immer ein Happy-End geben, aber vielleicht ist das eine schöne Abwechslung. :)
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Malec Oneshots & Short storys (german)
FanficJa, was soll ich sagen ... verschiedene Oneshots und Kurzgeschichten über Malec und ihr Leben.💖 [mit Smut natürlich] [Charaktere gehören größtenteils Cassandra Clare] begonnen: 10.04.2020 ------------ 1# oneshots - 24.02.2021 9# lightwood-bane -18...