Doppeltes Glück?(1)

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{Fortsetzung von 'Ungewöhnliche Überraschung'.}


Rückblick

Magnus


Alec ist bereits zwei Tage im Krankenhaus und es sollen noch mindestens zwei sein. Ihm geht es gut, er ist nur noch ein wenig erschöpft und natürlich schmerzt seine Wunde ein wenig. Er hat zwar Schmerztabletten bekommen, aber komplett können sie den Schmerz ja nicht stillen. Da Alec Rafael nicht stillen kann, haben wir uns schon vor der Geburt beraten und geben ihm auf anderem Wege, was er braucht. Wir könnten glücklicher nicht sein. Wir sind frischgebackene Eltern und es geht unserem Schatz auch noch gut. Die erste Nacht habe ich im Krankenhaus geschlafen, um Alec nicht alleine zu lassen. Es war eine unruhige Nacht, da er nicht einschlafen konnte. Aber ich war auch aufgewühlt, weswegen wir einfach ein wenig miteinander gesprochen haben.

„Wie geht es meinem Lieblingsneffen?", kommt Isabelle plötzlich mit Simon, Jace und Clary im Schlepptau in das Krankenzimmer. Alec liegt in dem weißbezogenen Bett und ich sitze mit Rafael am Arm neben ihm. Unser kleiner schläft momentan, aber Izzy nimmt ihn mir vorsichtig weg. „Isabelle, pass auf!", setzt sich Alec beschützerisch auf und wird von fürsorglichem Vater plötzlich zu genervten großen Bruder. „Aw, er ist so süß.", lächelt seine Schwester und ignoriert ihn komplett. „Wie heißt er denn jetzt eigentlich? Ihr habt so ein Geheimnis daraus gemacht.", stellt sich Clary neben sie.

Ich sehe liebevoll lächelnd zu Alec, welcher daraufhin versteht und antwortet. „Rafael.", erwidert er mein Lächeln und greift nach meiner Hand. „Glückwunsch euch.", kommt auch Jace und Simon ein wenig näher. „Wie geht es euch denn? Wie war's? Gab es Probleme?", überreicht Isabelle Clary das Baby und setzt sich zu Alec auf die Bettkante. „Nein, alles war ok. Uns könnte es besser nicht gehen.", beantwortet mein Verlobter, während er mich und das Baby verträumt mustert. Dieser Moment ist wirklich perfekt, auch wenn es vielleicht noch schöner wäre, wenn seine Eltern da wären und sie ihn und uns endlich akzeptieren könnten. Aber solange sie unserem Glück nicht im Wege stehen, denke ich, dass wir so leben können. Wir sind eine kleine glückliche Familie.

Rückblick ende


Vier Jahre später

„Wow, schon vier Jahre ist das jetzt her. Wie schnell die Zeit vergeht. Alec ist am Ende seines Studiums, meine Arbeit läuft super, Rafael ist ein aufgeweckter gesunder Junge.", lächle ich und stelle unserem Sohn eine Sachertorte mit vier bunten brennenden Kerzen und einer Lebenskerze vor die Nase. „Alles Gute zu deinem vierten Geburtstag, Rafe.", lächelt Alec und strubbelt ihm einmal durch seine schwarzen Haare. „Puste die Kerzen aus und wünsch dir was.", steht Isabelle mit einer Geburtstagströte hinter uns und klatscht begeistert in die Hände, während ihr Ehemann sie belustigt von der Seite beobachtet. Rafael lacht und versucht die Kerzen auszupusten, wobei ihm Alec ein wenig hilft und dann lächelnd jubelt, so wie wir anderen.

„Ein Geschenk von Jace und mir, wobei es vielleicht eher von mir ist.", schmunzelt Clary und legt es vor Rafael auf den Tisch, während Alec die Kerzen aus der Torte nimmt und beginnt sie aufzuschneiden. „Ich kann das machen, gib her.", flüstere ich Alec zu und nehme ihm das Messer ab. „Ich hätte es wirklich auch machen können.", setzt er sich neben mich und sieht mich von unten an. „Nein, ich helfe meinem Schatz doch gerne.", schmunzele ich und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich wieder der Torte widme. „Danke, Magnus.", werden Alecs Wangen leicht rötlich. Ich liebe es, wie er nach so vielen Jahren bei Kosenamen oder Komplimenten immer noch rot wird. Ich liebe ihn und es wird jeden Tag mehr.


Alec


„Ihr bekommt das Familien-Leben echt perfekt hin. Ihr seid eine tolle Familie. Aber habt ihr auch einmal Zeit für euch alleine?", fragt mich Isabelle, als wir uns auf die Couch setzen, während die anderen ein wenig mit Rafael spielen. „Ihr werdet auch eine super Familie.", lächle ich und deute auf ihren Bauch. Isabelle ist jetzt zweiundzwanzig und erwartet ihr erstes Kind mit ihrem Ehemann, Simon. Er hat ihr vor zwei Jahren einen Antrag gemacht und sie haben bereits wenige Monate später geheiratet. Magnus hat mir den Antrag vor vier Jahren gemacht, jedoch hatten wir noch keine Zeit für eine Hochzeit. Mein Studium frisst viel Zeit, Rafael ist erst seit diesem Jahr im Kindergarten und Magnus hat auch viel mit seiner Arbeit zu tun.

Zwar sind wir wochenends Daheim, jedoch muss ich lernen und natürlich müssen wir uns um Rafe kümmern. „Natürlich haben wir manchmal Zeit, wir setzen uns zu dritt auf die Bank und spielen ein Spiel oder kuscheln einfach ein wenig.", zucke ich die Schultern und mustere meinen Verlobten, wie er mit unserem Sohn spielt und dabei lacht. Er hat ein wunderschönes Lachen. „Nein, das habe ich nicht gemeint. Habt ihr Zeit für euch zwei alleine? Ihr seid eine tolle Familie, aber habt ihr auch noch eine tolle Beziehung?", fragt mich Isabelle besorgt. „I-ich ... weiß nicht. Magnus hat mich – noch bevor Rafael auf der Welt war – gebeten, mir immer ein wenig Zeit für ihn zu nehmen und nicht nur für unser Baby da zu sein. Er war wirklich eifersüchtig ... aber jetzt kann ich ihn verstehen. Ich habe mir überhaupt keine Zeit für ihn genommen. Ich bin ein schrecklicher Freund.", resultiere ich bedrückt.

„Das stimmt nicht, Alec! Wie du gesagt hast, ihr habt nun einmal momentan einfach wenig Zeit und Magnus versteht das ja.", redet Izzy es mir aus. „Aber wir haben nicht momentan wenig Zeit, Iz. Seit Rafael auf der Welt ist, seit ich studiere, finden wir keine Zeit alleine. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann wir zuletzt Sex hatten. ... Oh Gott, das wollte ich nicht sagen.", lege ich meine Hände auf mein Gesicht. Ich merke, wie mich Magnus besorgt mustert und schenke ihm ein Lächeln, was er sofort erwidert und sich wieder Rafe und Jace widmet, welche irgendwelche Bausteine stapeln. „Alles gut, Alec. Wir sind Geschwister, ich bin froh, wenn du einmal mit mir über so etwas sprichst.", lacht Izzy. „Dann nehmen wir Rafael. Das hätten wir schon viel eher machen sollen und können. Außerdem ist es eine Vorbereitung auf unser eigenes.", lächelt Isabelle überzeugt von sich selbst.

„Ihr ... nehmt ihn? Uns weg? Nein, wir lassen ihn lieber bei uns. Er ist doch kein Testkaninchen für euer Kind.", verschränke ich meine Arme vor der Brust. „Nein, so war das nicht gemeint. Aber wir nehmen ihn ein paar Tage zu uns, damit ihr Zeit für euch habt. Du kannst bestimmt ein paar lernfreie Tage machen und bist nur für Magnus da ... und er natürlich für dich.", erklärt Isabelle schnell. „Nein, wir können euch nicht belästigen und ihr wisst doch gar nicht, wie ihr mit Kindern umgehen müsst o-oder wie ihr euch um Rafael kümmert oder ..." „Alec, alles gut. Wir besuchen euch jetzt schon so oft. Wir wissen, wie wir uns um Rafe kümmern und wir haben auch Ahnung von Kindern.", unterbricht sie mich ein wenig beleidigt.

„Ich will nur nicht, dass ihm etwas passiert.", verteidige ich mich bedrückt und spiele mit meinem Verlobungsring. Vielleicht hat sie recht und wir brauchen etwas Zeit für uns. Ich denke, dass es nicht normal ist, vier Jahre verlobt zu sein. Aber wenn man einfach wirklich keine Zeit hat? „Wem passiert etwas?", setzt sich Magnus dicht neben mich auf die Couch und lehnt sich an mir an. „Wie fändest du es, wenn Simon und ich Rafael für ein paar Tage zu uns nehmen? Es sind doch bald ein paar freie Tage. Uns macht es nichts aus und ihr braucht dringend Zeit für euch.", erklärt Isabelle meinem Verlobten begeistert. „Ja, das wäre toll. Alec gefällt diese Idee nicht? Wie ich ihn kenne.", lacht Magnus leicht und fährt mir einmal durch meine Haare.

„Was soll das denn heißen? Ich will unser Kind nur nicht einfach weggeben, weil wir keine Zeit für ihn haben. Vater sein ist doch Vollzeit Job, oder nicht?", beschwere ich mich, was auch alle anderen im Raum mich ansehen lässt. „Natürlich, Alec. Beruhig dich bitte. Aber auch Eltern dürfen sich Zeit für sich nehmen, sonst könnte vielleicht ihre Beziehung darunter leiden und wenn sich die Eltern trennen, ist es doch auch nicht toll für das Kind, oder?", legt Magnus mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, während ich ihn erschrocken mustere. „Willst du damit sagen ..., dass wir uns jetzt trennen deswegen?", frage ich ihn geschockt und traurig. Das wollte ich definitiv nicht.

„Nein! Natürlich nicht! Ich meine nur, dass ... ich will doch einfach ein wenig Zeit alleine mit dir verbringen. Ist das so schwer? Und wir können Isabelle doch vertrauen. Sie war schon so oft bei Rafael.", erklärt Magnus ruhig, was auch auf mich abfärbt. Ich liebe diese Wirkung, die er auf mich hat. „Du hast recht, tut mir leid. Ich wollte nicht ... nicht laut werden.", murmele ich, während Magnus mich in den Arm nimmt. „Alles gut.", nuschelt er in meine Haare. „Ich denke nicht, dass eure Beziehung jemals scheitern könnte, falls das hilft. Seht euch doch mal an.", steht Simon plötzlich neben uns und setzt sich zu Isabelle.

„Wir nehmen Rafael die nächsten freien Tage zu uns.", lächelt Izzy ihren Mann an, als Magnus und ich uns wieder voneinander lösen. „Ok, das wird bestimmt toll.", erwidert Simon und legt seiner Frau einen Arm um die Schulter.


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Heyy, ich hoffe, euch gefällt das Kapitel und ihr seid gespannt auf die Fortsetzung von 'Ungewöhnliche Überraschung'!💖


Malec Oneshots & Short storys (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt