𝑩𝒆𝒂𝒖𝒕𝒊𝒇𝒖𝒍 𝑬𝒚𝒆𝒔 // 𝒎𝒊𝒏𝒔𝒖𝒏𝒈 ✓

22 | Lee Minho

Der Sex mit Jisung war etwas besonderes gewesen. Ich hatte noch nie so guten Sex. Es war unglaublich, was Jisung mich fühlen ließ und ich wollte mehr davon spüren. Mehr von diesen Gefühlen, die Jisung in mir auslöste.

Jisung lag friedlich schlummernd in meinen Armen und dieser Anblick war mehr als nur süß. Seine Wangen waren etwas aufgeplustert und insgesamt sah er aus wie ein kleines zierliches Eichhörnchen.

Ich sah mich in dem Zimmer des schlafenden Jungen um und mir fiel auf, dass er ziemlich viele Bilder hier hängen hatte. Auf den meisten war er mit seiner Familie zu sehen, viele Kinderfotos von ihm und Jihoon und viele Fotos von ihm mit seinen Freunden, die mir alle nicht bekannt vorkamen. Jisung kam erst neu in unsere Klasse, vielleicht kam er ja aus einer anderen Stadt? Er hatte jedenfalls nicht erzählt, warum er hier in Seoul war. Vielleicht hatte er aber auch nur die Schule gewechselt.

Ich war ehrlich gesagt sehr neugierig was Jisung anging. Er wusste genau, wie er mich in so einer Situation beruhigen konnte und ich wusste auch, dass er selbst geweint hatte. Mir ist es erst nicht aufgefallen, aber als er gestern weg war, hatte er sicherlich geweint. Er kam wieder und hatte sich selbst die Tränen weggewischt. Eine Bewegung die mir gestern irgendwie entgangen war, weil ich nur an mich selbst gedacht habe. Wie immer dachte ich nur an mich selbst, war wahrscheinlich sogar die Definition von Egoismus und das störte mich. Ich wollte nicht mehr nur an mich selbst denken, wie es mir geht oder was mit mir ist. Lieber wollte ich an erster Stelle an Jisung denken, wie es ihm ging und wie er sich wohlfühlte.

Jisung hatte geweint und ich fühlte mich so schlecht nicht nach seinem Wohlbefinden gefragt zu haben. Lieber klammerte ich mich fast an den jüngeren und weinte weil meine Tante sich das Leben nahm.

,,Du bist so unruhig. Was ist los?" hörte ich Jisung plötzlich gegen meine Brust nuscheln, ich bemerkte nicht mal, wie unruhig ich war. Dafür war ich wohl zu tief in meinen Gedanken.

Ich sah zu Jisung runter, der die Augen noch geschlossen hatte, wahrscheinlich versuchte weiterzuschlafen. Aber ich hielt ihn wegen meiner Unruhe wach. Na super.

,,Nichts, alles gut. Schlaf weiter." gab ich dann leise von mir und irgendwie verfluchte ich mich selbst, nicht nach gestern Nacht gefragt zu haben.

,,Ich will aber nicht schlafen, wenn ich weiss das etwas mit dir nicht stimmt. Ist es wegen deiner Tante?" fragte er, während er sich etwas aufsetzte und nach meiner Hand griff, unsere Finger verschränkte. Er sah mich nicht an, eher zu unseren Händen und er sah etwas bedrückt aus. Er fing an zu zittern und ich wusste nicht mal wirklich wieso. War ihm vielleicht kalt?

,,Komm her." mit meiner freien Hand hob ich die Decke an, so dass er sich wieder hinlegen konnte. Dies tat er auch, ohne meine Hand loszulassen. Eher versteckte er sie unter der Decke und kuschelte sich an mich. Seine Haut war kalt und das bestätigte meine Vermutung, dass ihm kalt war. Jisung zitterte immer noch und ich drückte ihn automatisch noch fester an mich, damit ihm schneller warm wurde.

,,Worüber hast du nachgedacht?" fragte er ganz leise, während er mittlerweile mit meinen Fingern spielte. Er war so süß, dass war unbeschreiblich. Ich sah ihm an, wie müde er noch vom Sex war, immerhin hatte er nur fünfzehn Minuten geschlafen.

,,Warum hast du gestern Nacht geweint?" fragte ich ihn dann, worauf er zu mir aufsah. Er schien überfordert zu sein und wieder mal meldete sich mein schlechtes gewissen. Jetzt hatte ich wahrscheinlich eine Wunde geöffnet, die wahrscheinlich schon fast verheilt war. Und wieder einmal dachte ich nur daran, es wissen zu wollen und nicht wie es Jisung dabei ging und ob es ihm möglicherweise schaden könnte.

,,Das was gestern passiert ist hat mich einfach mitgenommen. Meine ganzen Gefühle die ich hatte kamen wieder hoch und ich wollte einfach nicht das du durch das gehen musst, wodurch ich gegangen bin. Ich hatte niemanden der mir geholfen hat aufzustehen und ich will dir nicht das gleiche Gefühl geben. Ich will dir helfen wieder normal zu leben, für dich da zu sein. Ich will das du dich gut fühlst. Du bist mir wichtig." nachdem er zuende erzählt hatte fing er an zu weinen und dann wurde mir klar, dass er auch jemanden verloren haben musste, der ihm wichtig war.

,,Shhhh Baby, nicht weinen. Mir geht es gut und durch dich fühle ich mich gut. Mehr als gut. Du bist mir auch wichtig Jisung und ich bin froh das du für mich da bist. Aber jetzt will ich für dich da sein." ich Strich ihm die Tränen aus dem Gesicht und ließ meine Hand auf seiner Wange ruhen. Ich wollte Jisung nicht so sehen. Es zerbrach mir das Herz. Ich wusste nicht genau warum, aber er war mir so wichtig geworden, ein Leben ohne ihn konnte ich mir irgendwie nicht mehr vorstellen.

,,Ich habe mich in dir gesehen, als du gestern so zusammengebrochen bist. Du musst wissen, ich habe meine Mutter vor drei Monaten verloren und mir hat niemand geholfen. Es hat mich so mitgenommen, dass ich weinen musste. Dann ist mir klargeworden, ich muss bei dir sein. Du brauchst jemanden, der dir hilft das zu überstehen."

,,Jisung, du hast mir schon geholfen. Alleine das du geblieben bist hat mir geholfen. Mach dir um mich keine Sorgen." danach müsste ich den Jungen vor mir und er erwiderte den Kuss zaghaft. Dieser Junge war so süß. Er sorgte sich viel mehr um mich als um sich selbst, aber das sollte er nicht. Das er geblieben war, nicht nur weil es sein Haus war, bewies so viel und das schätzte ich so sehr an ihm. Dieser Junge war echt ein Meisterwerk von Gott höchstpersönlich und meinem Vorsatz, niemanden an mich heran zu lassen, war wie über Board geworfen. Den einzigen an den ich nur noch denken konnte war Jisung. Ich wusste nicht was das für Gefühle waren, aber meine Tante meinte immer, wenn du nur noch an eine bestimmte Person denken kannst, wenn sie automatisch deinen Tag erhellt und du jedes Mal ein kribbeln verspürst, wenn die Person mit dir spricht und dich berührt, dann ist es ein Zeichen von Liebe.

Und in diesem Moment würde mir bewusst, dass ich mich verliebt habe.

Ich habe mich in Han Jisung verliebt.

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