Als Tobias und ich das Wohnzimmer verließen, lag überall auf dem Boden der Eingangshalle Aarons Kleidung verstreut. Ich seufzte.
„Machen das alle Wölfe?", fragte ich eigentlich nur mich selbst, doch Tobias antwortete trotzdem.
„Die meisten schon, ja. Im Wald zu laufen beruhigt uns, deshalb wurde das Lager auch hier erbaut. Was hast du getan, wenn du den Kopf freikriegen musstest?"
Tobias zeigte mir, dass ich den Wölfen gar nicht so unähnlich war wie ich manchmal glaubte. „Ich bin immer in den Wald gegangen, um zu laufen." Der Heiler schmunzelte wissend, verkniff sich aber einen Kommentar.
Er verabschiedete sich höflich, versprach, sich zu melden, sobald er etwas Neues erfuhr und dann verschwand er. Ich blieb allein zurück.
Ein Teil von mir wollte in den Wald laufen und nach Aaron suchen, ein anderer Teil war immer noch verletzt, weil er mich ohne Erklärung allein gelassen hatte. Es war offensichtlich, welcher Teil welcher war, aber momentan war ich nicht stark genug, den menschlichen zu unterdrücken.
Mein Wolf war scheinbar auch ein wenig eingeschnappt, denn er wehrte sich nicht, als ich in Aarons Zimmer stürmte, meine Sachen zusammen suchte und mich ins Gästezimmer umquartierte. So einfach würde ich das Aaron nicht durchgehen lassen und vielleicht tat es mir auch ganz gut, ein wenig auf Abstand zu gehen. Wenn ich mich wirklich verlieben wollte, durfte ich nichts überstürzen – so hatte das bei mir nämlich noch nie geklappt.
Ich könnte ein wenig das Dorf erkunden, aber ich wollte niemandem begegnen. Nicht ohne Aaron, dafür fühlte ich mich noch nicht sicher genug. Vielleicht sollte ich mich bei Gelegenheit mal nach Camis Nummer erkundigen, dann könnte ich in Notfällen auch sie um Begleitung bitten. Sie wirkte nett und ich vertraute ihr.
Jetzt allerdings war das noch keine Option, also blieb mir nichts anderes übrig als mir die Zeit zu vertreiben. Ich ließ mich auf das Gästebett fallen und zog mein Handy hervor. Auf dem Bildschirm blinkte eine Nachricht, mit der ich nun absolut nicht gerechnet hätte.
>Felix sagt, du hättest die Stadt verlassen, ohne dich bei mir zu verabschieden?< Ich brauchte einen Moment, bevor ich mich dazu entschied, zu antworten. Das Bedürfnis, mit irgendwem zu reden war gerade größer denn je, auch wenn meine erste Wahl eine andere Person gewesen wäre.
>Uff. Hätte nicht erwartet das du verabschiedet werden willst. Hab sowieso nur den wenigsten bescheid gesagt war mehr so ein spontanes ding<, antwortete ich also. Ich musste nicht lange auf die nächste Nachricht warten. Sie trudelte nach gerade mal einer Minute ein.
>Hab ich gemerkt. Gibt es einen Grund, warum du so plötzlich geflüchtet bist? Felix erzählte etwas von einem anderen Kerl?< Ich zog die Augenbrauen hoch. Klang das eifersüchtig? Ich konnte sowas an Textnachrichten immer schwer erkennen, vor allem, wenn der Gesprächspartner ohne jeglichen Gebrauch von Smileys oder Emoticons schrieb.
>Können wir vielleicht telefonieren?<, fragte ich. Das würde einiges einfacher für mich machen. Nur wenige Sekunden später vibrierte mein Handy und die altvertraute Melodie meines Lieblingsliedes erklang. Ich zögerte nicht lange und nahm ab. Sofort stellte ich auf Lautsprecher und legte das Handy dann neben mir auf dem Bett ab.
„Hey Chris", sprach ich in die Luft.
„Hey Waldläufer. Alles okay bei dir?" Er hatte schon immer gespürt, wenn eben nicht alles okay war, hatte aber auch nicht weiter nachgefragt, wenn ich ihn darum gebeten hatte.
„Nicht wirklich. Momentan ist alles ein bisschen kompliziert", gestand ich und überlegte, wie ich meine Situation in Worte fassen konnte, ohne zu viel zu verraten.
„Hat es was mit dem Kerl zu tun, von dem Felix erzählte?" Ich seufzte. Ja, hatte es.
„Was hat Felix dir denn erzählt?", erkundigte ich mich, nicht dass Chris schon ein vorgefertigtes, möglicherweise falsches Bild vor Augen hatte, das ich erstmal korrigieren müsste.
„Er hat nicht viel erzählt, nur dass du plötzlich nen Wildfremden angeschleppt hast und der dich dann zu deiner Reise überredet hat. Oh und dass du ihn wohl ziemlich heiß findest." Ich grinste, denn Chris tat es auch. Gut, da war kein Funken Eifersucht mehr, die hatte er in der Zeit nach unserer Trennung also ablegen können.
„Ich bin ihm im Wald begegnet", erklärte ich nun. „Er hatte für die Nacht kein Plan, wo er hin sollte, also hab ich ihn mit zu mir genommen. Und irgendwie haben wir uns dann gut verstanden. Und ja, er hat mich zwar auf die Idee gebracht, aber der Entschluss mit der Reise kam ausschließlich von mir. Er hat mich nicht gezwungen oder überredet, falls du das jetzt denken solltest." Genau genommen, kam der Vorschlag sogar eher von mir.
„Wie läuft die Reise denn bisher? Was macht ihr so?"
„Wir sind momentan noch bei ihm zuhause." Und würden es wohl auch eine ganze Weile bleiben, aber das verschwieg ich. „Einen Teil der Strecke hierher sind wir gefahren, aber dann sind wir ungefähr einen Tag lang nur gelaufen. Durch Wälder und über Felder und Wiesen. Das war so schön." Chris schnaubte.
„Er ist also auch so ein Waldläufer wie du? Ich versteh immer noch nicht, wie du das da so lange aushalten kannst. Ist man da nicht irgendwie einsam? Und dann noch die ganzen Insekten!" Diesbezüglich hatte er sich also kein Stück geändert. Ja, Wald war nicht für jeden was.
„Ich mag die Abgeschiedenheit in Wäldern. Und die Ruhe. Aaron geht es genauso", erklärte ich.
„Ganz kurze Frage für zwischendurch: Dein Aaron, ist der wirklich heiß? Ich meine, wenn ihr schon so lange Zeit allein verbracht habt, dann hast du doch wenigstens was zum Gucken gehabt, oder?" Ich kicherte. Manchmal konnte Chris echt oberflächlich sein, aber ich wusste, dass er es nicht ernst meinte.
„Er sieht schon nicht schlecht aus", gestand ich. Wozu auch verschweigen, es war doch die Wahrheit.
„Okay, und was genau ist jetzt kompliziert? Irgendwas, wobei man dir helfen kann?"
„Reden hilft schon für den Anfang, danke." Chris schob ein: „Immer wieder gern" dazwischen, bevor ich anfing zu erzählen: „Und nun ja. Ich mag ihn eigentlich ganz gerne, aber ich glaube, dass das mit uns irgendwie zu schnell geht. Einerseits will ich ihm nah sein, aber andererseits will ich auch nichts überstürzen, verstehst du?"
„Tue ich. So warst du schon immer, auch bei uns damals." Da war es allerdings, weil er meine erste Beziehung war und ich noch absolut unerfahren. Jetzt hatte ich einen wölfischen Teil, der Nähe wollte und einen menschlichen, der Distanz verlangte. Zwickmühle. Und mal dominierte der eine Teil, mal der andere. Ich konnte nie kontrollieren, welcher nun gerade die Oberhand gewann.
„Was fühlt denn dein Aaron?", fragte Chris weiter.
„Für ihn gibt es wohl nur mich. Also das sagen alle, auch er selbst und ich glaube das. Aber genau das meinte ich eben mit ‚zu schnell'. Was, wenn ich plötzlich doch nicht gut genug bin? Wenn ich es nicht wert bin, dass er so viel für mich tut?"
Chris ließ mich ausreden, obwohl ich wusste, dass er mich sofort hatte unterbrechen wollen. Was er sagen wollte, tat er, nachdem ich zu Ende gesprochen hatte.
„Miles, erstens bist du großartig. Und wenn er das jetzt schon sieht, dann Glückwunsch: Er ist nicht blind, oder blöd, oder beides. Ich verstehe, dass es dir zu schnell geht, ihr kennt euch immerhin – wie lange? Eine Woche? Nimm dir die Zeit, die du brauchst, aber glaub ja nicht, dass du es nicht wert bist, dass irgendjemand um dich kämpft, klar?" Ich nickte lediglich, obwohl Chris das nicht sehen konnte.
„Danke, aber heute ... er hat mich vorhin sitzen lassen. Ich hätte ihn gebraucht und er ist einfach ohne Erklärung gegangen", sprach ich dann mein eigentliches Problem an. Das lastete schließlich am meisten auf meinem Herzen.
„Kann es sein, dass du eben noch die rosarote Brille aufhattest und deshalb verschwiegen hast, was für ein Arschloch er ist?" Plötzlich klang auch Chris ein wenig angefressen und ich überlegte, wie viel ihm eigentlich noch an mir lag. Nach unserer Trennung hatten wir nicht mehr darüber geredet, aber irgendwie waren wir dennoch Freunde und sorgten uns um den anderen. Zumindest auf freundschaftlicher Basis schien mein Wohlergehen ihm im Moment sehr am Herzen zu liegen.
„Nein, er ist kein Arschloch. Wirklich nicht. Er war nur selbst mit der Situation überfordert." Warum verteidigte ich Aaron jetzt eigentlich? Hatte ich nicht eigentlich mit Chris reden wollen, damit entweder er das übernahm oder damit er Aaron zum Teufel jagte? „Man hat mir gesagt, er würde mir helfen wollen und könne es aber nicht. Und das hätte ihn wütend gemacht und deshalb sei er gegangen."
„Aber das hätte er dir doch auch selbst sagen können. Dass er dich ohne Kommentar hat sitzen lassen, finde ich nicht in Ordnung Miles! Also hör auf, ein gutes Wort bei ihm einzulegen." Chris sprach aufgebracht, er wurde lauter. Und er hatte Recht. Unabhängig der Tatsache, dass Aaron mich allein ließ, er hätte mir den Grund dafür selbst sagen sollen. Mir wurde bewusst, dass es auch genau das war, was mich so verletzt hatte.
„Worum ging es denn überhaupt, hm?", fragte er jetzt ein wenig ruhiger, kontrollierter.
„Um meine leiblichen Eltern", brachte ich ohne Nachzudenken hervor. Ob es so eine gute Idee war, Chris davon zu erzählen? Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen für zwei ... drei ... fünf Sekunden. Dann holte Chris tief Luft. „Oh. Ähm, okay. Wieso?"
„Nun ja, es gibt jetzt vielleicht einen Hinweis auf sie."
„Willst du dem nachgehen?"
„Ich weiß nicht, eigentlich nicht", erklärte ich. „Ich hatte bisher nie das Bedürfnis, sie kennenzulernen. Ich hatte meine Mum und meinen Dad. Mehr als sie wollte ich nie."
„Aber du fändest endlich mehr über dich selbst raus. Und wieso es dazu kam, dass du auf diesem Waldweg gelandet bist. Willst du das denn gar nicht wissen?" Natürlich hatte Chris recht. Ich würde endlich Klarheit bekommen. Hatten meine leiblichen Eltern mich einfach nicht gewollt? War es auf irgendeine verdrehte Art nur ein Unfall gewesen? Oder vielleicht sogar ein Mordversuch? Wer legte schon sein eigenes Kind mitten im Winter im Wald ab?
„Ich weiß es nicht Chris. Wirklich nicht. Vielleicht gehe ich dem nach, vielleicht auch nicht. Ich möchte erstmal alles andere in den Griff bekommen", erklärte ich.
„Hältst du mich auf dem Laufenden?" Ich nickte wieder, diesmal fügte ich jedoch ein „Natürlich" hinzu.
Und dann fiel mein Blick auf die Tür, oder genauer gesagt auf Aaron, der in der Tür lehnte und mich ansah.
„Ä-ähm, Chris? Ich muss auflegen, ich melde mich vielleicht später nochmal. Oder in den nächsten Tagen, ich weiß noch nicht", sagte ich hastig. Zu meinem Glück fragte Chris nicht nach, sondern verabschiedete sich sofort.
„Ist gut. Auf Wiedersehen Hübscher. Wir hören uns."
„Ja, tschüss." Und dann legte ich auf. Viel zu überfordert gerade. Wie lange hatte Aaron da schon gestanden und uns belauscht? Was hatte er mitbekommen und wieso hatte er nicht auf sich aufmerksam gemacht? Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
„Auf Wiedersehen Hübscher?", äffte Aaron nach. Er klang nicht sonderlich begeistert, doch ich schnaubte nur. „Geht dich ja wohl gar nichts an." Vielleicht war ich unfair ihm gegenüber, doch in dem Moment als ich ihn da so hatte stehen sehen, war mir wieder eingefallen, was geschehen war. Mein Herz hatte es mir mit einem schmerzhaften Stich der Verletzung mitgeteilt.
Anstatt sich zu entschuldigen, schien Aaron sich jetzt nur darauf zu konzentrieren, wie sich ein Freund am Telefon verabschiedet hatte. Meiner guten Laune half das nicht unbedingt weiter und meine Wut fachte es nur von neuem an.
„Was willst du?", fragte ich kurz angebunden. Jetzt gerade wäre es mir lieber, einer Konversation mit Aaron aus dem Weg zu gehen. Ich wollte ihm gegenüber nichts Falsches sagen.
Aaron erkannte seinen Fehler und senkte den Blick.
„Tut mir leid. Ich hätte nicht einfach so gehen dürfen. Und du hast Recht, es geht mich nichts an, wenn du mit deinem Ex telefonierst." Ich konnte nicht mal sagen, ob er den letzten Teil ernst oder sarkastisch meinte. Sein Ton war durchaus ernst, die Wortwahl allerdings ... Selbst in mir sträubte sich plötzlich alles.
„Chris hat sich nur erkundigt, wie es mir geht und dann kamen wir eben ins Gespräch." Eigentlich war ich Aaron keine Erklärung schuldig, aber verkneifen konnte ich sie mir auch nicht. Ich wollte nicht, dass er etwas Falsches dachte.
„Nochmal, was willst du hier?", fragte ich dann, da er noch immer nicht darauf geantwortet hatte.
„Ich wollte mich entschuldigen, ehrlich. Ich habe Mist gebaut. Das fiel mir erst auf, als ich schon draußen war. Du musst nur verstehen: Mein Kopf war so voll und ..." Ich ließ ihn nicht ausreden.
„Ach, und meiner nicht, oder was? Meinst du, für mich war das keine Überforderung? Dass ich da solche Dinge höre und dann auch noch so von dir abgewiesen werde? Denkst du ehrlich, dass mich sowas nicht verletzt?" Er blickte drein wie ein geprügelter Hund. Ein Teil von mir betrachtete das mit Befriedigung, ein anderer wollte sich entschuldigen und ihn in den Arm nehmen.
„Du hast recht", sagte Aaron. „Ich habe nicht nachgedacht und das war ein Fehler. Lass es mich wieder gut machen. Irgendwie. Bitte. Ich wollte dich nicht verletzen." Aaron flehte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er jetzt auch noch auf die Knie gegangen wäre und um Verzeihung gebettelt hätte. Er schien wirklich kurz davor zu sein.
Ich seufzte. „Aaron, das alles ist schon schwer genug für mich. Da kann ich es nicht gebrauchen, dass du es noch komplizierter machst. Ich möchte mich auf dich verlassen können, weil du das Einzige bist, das ich momentan habe." Alles andere hatte ich für ihn verlassen. Ich verdiente es also eigentlich, wenigstens auf ihn bauen zu können.
„Das kannst du. Sowas wird nicht wieder vorkommen. Ich verspreche es!" Und ich glaubte ihm. Vielleicht war das nur der Wolf in mir, der meinen menschlichen Teil gerade zum Schweigen brachte, aber ich glaubte Aaron mit vollem Herzen. Ich nickte. „Okay."
„Lass es mich wieder gut machen. Heute Abend, bei einem Essen."
Perplex starrte ich ihn an. „Du willst ein Date?" Nur dass ich das jetzt richtig verstanden hatte. Aaron nickte.
„Wenn du willst. Ich bin sicherlich nicht der beste Koch, aber vielleicht kann ich dich ja überraschen? Ich möchte meinen Fehler wirklich wiedergutmachen, Miles", sagte Aaron. „Und ich hab eben an ein Essen gedacht. Wenn du allerdings einen anderen Wunsch hast ..." Ich unterbrach ihn.
„Nein, Essen klingt gut." Ein Date war wohl wirklich der erste Schritt in die richtige Richtung. So lief das doch normalerweise auch ab, wenn man sich verlieben wollte, oder? Jedenfalls hatte es bei Chris damals funktioniert.
„Gibt es etwas Bestimmtes, dass du gerne hättest?" Aaron rieb sich über den Nacken. Jetzt wirkte er tatsächlich ein wenig nervös. Ich lächelte, um ihm etwas Mut zu machen und schüttelte dann als Antwort den Kopf.
„Du wolltest mich doch überraschen." Bisher hatte ich nichts gefunden, was ich nicht aß, also konnte er mit der Gerichtwahl eigentlich nicht viel falsch machen.
„Ist gut. Ich lasse mir etwas einfallen. Heute Abend haben wir das Haus sowieso für uns." Ich lächelte.
„Das ist schön." Auch wenn ich nicht verstand, wo Tyson, Anna und Lia die ganze Zeit waren. Irgendwie waren Aaron und ich ständig allein und so langsam machte sich das Gefühl in mir breit, dass seine Familie das extra tat.
„Kommst du dann wieder zurück in mein Zimmer, oder möchtest du lieber hier bleiben?" Ich sah mich in dem Gästezimmer um. Es war kleiner als das von Aaron und hatte kein eigenes Badezimmer. Außerdem war Aarons Bett bequemer, noch dazu hätte ich dort jemanden zum Kuscheln. Andererseits ...
„Tobias hat gesagt, ich muss mich in dich verlieben. Also auch mein Mensch. Und das wird nicht funktionieren, wenn wir irgendetwas überstürzen", erklärte ich. „Das Date ist ein guter Anfang, aber ich denke, bei allem anderen sollten wir einen Gang runterschrauben und uns ... wie normale Menschen verhalten?" Ich wusste nicht, ob Aaron wirklich verstand, was ich damit meinte, aber zumindest nickte er.
Ich wollte auf keinen Fall die Beziehung von Chris und mir als Leitbild nehmen, ich wollte es nicht kopieren. Das hier waren Aaron und ich – etwas komplett anderes, aber dennoch hatte ich es damals geschafft, mich in Chris zu verlieben. Irgendwas hatte er richtig gemacht, also konnte ich es doch mit Aaron ähnlich angehen, oder?
Ich hatte mich von Chris einen ganzen Monat umwerben lassen, bevor ich einem ersten Date überhaupt zugestimmt hatte – und das auch nur, weil Felix mich praktisch dazu gedrängt hatte. Den Monat konnte ich vermutlich überspringen, doch jetzt war kein Felix hier, der mich anschubsen konnte. Ich musste diesen Stoß allein übernehmen. Das hatte ich getan, indem ich dem Date zugestimmt hatte. Alles andere würde sich dann hoffentlich von allein entwickeln.
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Plötzlich Wolf
WerewolfMiles führt ein normales Leben. Er hat einen besten Freund und eine Familie, die ihn liebt. Eigentlich könnte er kaum glücklicher sein. Seine einzigen Sorgen sind die Anforderungen des letzten Schuljahres und die Frage, was er danach mit seinem Lebe...