Kapitel sechsundzwanzig | Etwas Verbotenes tun

194 14 4
                                    

„Hallo?"

Wyatt steckte seinen Kopf durch seine eigene Haustür, während ich hinter ihm ebenfalls versuchte durch den kleinen Spalt zu linsen. Er wartete einige Sekunden und lauschte. Als nichts erwidert wurde drehte er sich mit einem breitem Lächeln wieder zu mir um. „Die Luft ist rein."

Ich schmunzelte. „Warum fühlt es sich so an, als ob wir etwas Verbotenes tun?"

Ich meine, klar, Wyatt hatte einen Schlüssel und wir würden so ja nicht einbrechen, aber das Adrenalin pumpte trotzdem nur so durch meinen Körper.

Wyatt zuckte mit den Schultern, obwohl ich wusste, dass es ihm ähnlich ging. „Weil wir es tun?"

Er kicherte.

Naja so ganz war das wahrscheinlich nicht richtig. Das Haus in das wir gerade ‚einbrachen' war schließlich Wyatts.

Nachdem wir Cornflakes mit meinen Schwestern gefrühstückt hatten, die nebenbei gesagt Wyatt jetzt schon mehr liebten als mich (würden sie niemals zugeben, aber ich weiß, dass es stimmt), sind wir aus der Wohnung geflüchtet.

Erstens, weil ich nicht wollte dass Wyatt meine Eltern traf. Zweitens, weil Natalie nicht aufhörte Fragen zu stellen. Und drittens, weil meine Eltern Wyatt nicht treffen sollten.

Ich hatte Wyatt ein T-Shirt von mir gegeben, was ihm zu groß war, aber es sah süß aus. Das einfache schwarze T-Shirt, was etwas komisch an seinen Schultern runterhing, war mir tatsächlich aber zu klein.

Ich seh schon, ich kann nicht wie die Mädchen auf Instagram Wyatts Sachen klauen und anziehen, um dann ein Selfie von mir zu posten. Schade.

Mein Zu-klein-um-Hoodies-zu-klauen-Freund zog mich in die große Villa. Prüfend sah er nochmal in das riesige Schuhregal. Aber wir waren alleine. Nicht mal Bacon war da, was mich insgeheim sehr freute. Ich war wohl doch eher ein Katzenmensch...

Aber ich würde natürlich nicht zugeben, dass ich Angst vor Wyatts Hund hatte. Wie traurig war das bitte?

„Okay." Wyatt drehte sich wieder zu mir um und lief rückwärts weiter. „Was wollen wir machen?"

Ich zuckte die Achseln. Das, was ich nicht machen wollte, hatte ich schon erfolgreich verhindert. Ich liebe meine Schwestern, aber mit ihnen spazieren gehen? Nein, das ist dann nicht so ganz das, was ich mir unter einem entspannten Samstag vorstellte. „Was willst du denn machen?"

Wyatt legte den Kopf schief und schien nachzudenken. Seine Haare, die heute mal nicht perfekt gestylt waren, fielen ihm glänzend ins Gesicht und ich streckte mal wieder meine Hand aus um sie ihm wegzustreichen. Relativ erfolglos, aber der Wille zählt.

„Du hast noch nie mein Zimmer gesehen", stellte er langsam fest und sah mich fragend an, so als ob er wissen wollte ob das richtig war.

War es auch. Ich hatte bis jetzt nur die Küche, den Garten, das Wohnzimmer und den Flur gesehen. Wunderte mich aber nicht. In so 'nem riesigen Haus würde ich mich sicher sowieso verlaufen. Dass ich also nur einen kleinen Bruchteil gesehen hatte war also irgendwie normal. Und so oft war ich nun auch nicht hier gewesen. Meine Wohnung hatte Wyatt ja auch nicht komplett gesehen.

Ich schüttelte Kopf. „Nein, ich hab' dein Zimmer noch nie gesehen", bestätigte ich und ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen. „Darf ich fragen, was wir in deinem Zimmer machen wollen?" Ich wackelte mit den Augenbrauen.

Wyatt verdrehte die Augen, drehte sich wieder von mir weg und zog mich weiter - diesmal aber zielgerichteter - den Flur entlang. „Blödmann", erwiderte er nur und mein Grinsen wurde nur noch breiter.

Different Worlds | bxbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt