Kapitel 1

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Schnaufend schleife ich den Leichensack zum Wagen und schiebe ihn auf die Ladefläche. Auf dem Weg zum See mache ich mir Gedanken. Was ist, wenn jemand den Toten findet? Eins und Eins zusammen zählt? Dann bin ich geliefert.

Ach und wenn schon, ich mache keine Fehler. Nie.

Ich fahre auf die kleine Steinbrücke und halte dort, ehe ich aussteige und die Ladefläche öffne. Ich ziehe ihn runter, nehme das Bleichmittel, um meine Spuren zu beseitigen, und hebe ihn über den Brückenrand. Es ertönt ein lautes plätschern und ich setze mich zurück in den Wagen.

So schnell wie möglich fahre ich wieder nach Hause. Als ich dort ankomme, steige ich zögernd aus und laufe auf den in Anzug gekleideten Mann mit Aktenkoffer zu, der geduldig vor meiner Tür zu warten scheint.

Hab ich vielleicht doch Fehler gemacht und der Mann will mich verhören?

"Entschuldigen sie? Was machen sie auf meinem Grundstück?"

Ich stapfe die dunklen Steintreppen zum Haus hoch und stehe vor ihm.

"Ich bin hier, weil ich einen Auftrag für sie habe."

Schon viel entspannter nicke ich und bitte ihn mit ins Haus, wir setzen uns ins Wohnzimmer.

"Reden sie und ich entscheide dann."

"Ich möchte das sie meinen Partner töten, er macht mir meine ganze Karriere zunichte. Ich hasse ihn."

"Wie viel bieten sie? Geld ist mir schon wichtig, ich muss ja irgendwie an meinen Stoff kommen."

Er hob den Koffer auf seinen Schoß und öffnet ihn. Zum Vorschein kam ein bis zum Anschlag gefüllter Inhalt.

"Es wird mir ein Vergnügen sein."

"Lassen sie es wie Selbstmord aussehen, die Infos lasse ich ihnen per Post schicken"

Ich begleite ihn noch zur Tür. Bevor ich sie schließe, sagt er noch:

"Eine Woche, dann will ich auf seine Beerdigung eingeladen sein." und hinterlässt somit keinen coolen Eindruck, Blödmann.

******************

Nach einer ausgiebigen Dusche, einem selbstgebauten und einer Tasse Kaffee sitze ich in der Küche und lese mir die Infos durch. Phil Underwood verdient sehr gut, kein Wunder, dass mein Auftraggeber ihn tot sehen will. Er lebt alleine, hat ein Haus irgendwo an der Stadtgrenze und fährt einen kleinen schwarzen Firmenwagen.
Je früher ich ihn umbringe, desto besser. Ich schnappe mir meine Kamera, ziehe mich an, mache mich auf dem Weg zur Garage und fahre dann zu seinem Büro. Laut Info würde er in 20 min. ankommen. Ich halte mich gedeckt auf einer Bank und tue so, als würde ich mich für die Natur interessieren, als ich ihn parken sehe. Nicht weit von mir entfernt. Ich zücke die Kamera und zoome zu ihm, sodass ich sein Gesicht haarscharf erkenne, und mache ein Bild. Würde er nicht so ein Opfer sein, würde er fasst gut aussehen. Ich mache ein weiteres von seinem Kennzeichen und setze mich wieder in den Wagen.

In der Wartezeit habe ich gegessen, Candy crush gespielt und mit meiner Versicherung telefoniert. Es dauert nicht mehr lange und er kommt aus dem Hochhaus geschlendert und steigt in den Wagen. Es Beginnt eine kleine Verfolgung.

Irgendwann halten wir dann am Stripclub Unicorn. So ein perverser, war klar das ich so was abbekomme. Er geht rein.
Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich meine Augen abwechselnd von scharf auf unscharf stelle, Bilder vom Stripclub und von den Besuchern mache und Musik höre.

Nach nicht mal einer Stunde ist er wieder draußen und fährt in Begleitung einer Stripperin nach Hause. Auch davon mache ich ein Beweisfoto. Anstatt ihnen zu folgen, überwinde ich mich den Stripclub zu betreten, um nach ihm zu fragen. Ich laufe Richtung Bar.

Die AuftragskillerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt