5. Kapitel

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Simon

Ich gehe die Treppe hoch, den Flur entlang. Vor unserer Zimmertür bleibe ich stehen. Spielt Baz Geige? Ja, wie schön. Ich höre ihm gerne zu.

Leise öffne ich die Tür und bleibe in dieser stehen. Er hat mich noch nicht bemerkt und spielt einfach weiter.

All die Weihnachtslieder die ich so gerne mag. Grade, als ein Lied endet und er zu einem neuen ansetzen will, muss ich schniefen. Meine Nase läuft von der Kälte draußen. Baz dreht sich zu mir um.

„Du... Das war schön." stammle ich. „Danke." erwidert Baz und lächelt mich leicht an. Oh Gott sieht er heiß aus wenn er lächelt!

Zögernd frage ich ihn, ob er noch ein Lied spielen kann, ohne mir zu antworten setzt er seine Geige wieder an und beginnt eines meiner lieblings Weihnachtslieder zu spielen.

Ich fange an mitzusingen, ohne es richtig zu merken. Viel zu sehr bin ich in sein wunderschönes Spiel vertieft. Ich treffe nicht einen Ton. Aber das ist mir grade ziemlich egal. Es ist schön, so friedlich zwischen uns.

Den nächsten Ton treffe ich noch weniger als die davor. Wir lachen beide, aber Baz schafft es dennoch irgendwie weiter zu spielen.

Als das Lied endet lächeln wir uns an, aber dann wechselt Baz Ausdruck wieder zu seinem typischen, düsteren Blick. Mir vergeht das Lachen auch wieder. Ich sehe zur Seite, stehe auf und gehe rüber zu meinem Schreibtisch. Von da nehme ich ein Buch aus der Schublade.

Ich ziehe meine Jacke wieder an und verschwinde aus dem Raum. Was war das grade? Es war so friedlich... Wir hätten so gute Freunde werden können.

Irgendwie macht mich das traurig. Er sah so glücklich aus, als er Geige gespielt hat. Ich muss leicht lächeln, aber es ist kein fröhliches Lächeln. Ich schniefe.

Ich trotte weiter über den Hof in Richtung Hauptgebäude. Ich habe eigentlich keine Lust jetzt irgendwen zu sehen, aber ich wollte auch nicht im Zimmer bei Baz bleiben. Irgendwie war die Stimmung komisch.

Mit den Händen in den Jackentasche vergraben ziehe ich meine Schultern hoch um mein Gesicht in meinem Schal zu wärmen. Ich weiß nicht wo ich hin will, aber aufeinmal sehe ich Baz, der runter zum Wassergraben läuft.

Er hält etwas in den Händen, aber ich kann nicht erkennen was es ist. Also schleiche ich so dicht es geht an ihn heran und stelle mich hinter einen Baum.

Baz hält das Päckchen fest in den Händen. Er sagt etwas, aber ich kann ihn nicht verstehen. Ich sehe, wie sich das Packet wieder schließt, dann schmeißt er es ins Wasser und sieht ihm noch eine Weile nach. Dann dreht er sich um und geht zurück.

Soll ich nach sehen was in dem Paket war? Nein, das geht mich wirklich nichts an. Aber was, wenn es etwas gefährliches ist? Ich sollte nach sehen. Anderer seits hat Baz es grade im Wasserhgraben versenkt, wo die Wasserwölfe sich vermutlich um das Paket kümmern werden.

Ich beschließe, dass ich es fürs erste sein lasse. Ich begebe mich Richtung Tor und gehe hindurch. Spazieren. Alleine. Das ist es, was ich jetzt brauche.

Die Straße ist leer. Zu dieser Jahreszeit fährt hier kaum einer mit dem Auto lang. Die Straße vereist und es ist ein unnötiges Risiko hier zu fahren, wenn man es vermeiden kann.

Nach circa einem Kilometer biege ich in den anliegenden Wald ein. Ab und zu sehe ich noch vereinzelt Vögel, die nicht in den Süden geflogen sind. Ich laufe weiter.

Es fängt an zu dämmen, deshalb mache ich mich langsam auf den Weg zurück. Es würde bald wieder essen geben. Hunger habe ich eigentlich keinen. Deswegen gehe ich nicht in die Halle als ich wieder auf dem Schulgelände ankomme. Ich gehe direkt in mein Zimmer und lege mich aufein Bett.

Nach und nach driften meine Gedanken ab und irgendwann merke ich, dass ich über Baz nachdenke. Und darüber ob er heute wohl beim Essen war. Er ist nicht im Zimmer, also wäre es logisch.

Ich gucke mich im zmer um und muss feststellen, dass ein großer Teil meiner Sachen nicht mehr so da lagen wie ich sie zurückgelassen habe. Was war passiert? War das baz? Wenn ja, wieso war dieser Idiot an meinen Sachen?!

Ich will mich jetzt nicht aufregen. Nein, dass hat bestimmt einen guten Grund. Ich atme einmal tief durch und setze mich an meinen Schreibtisch. Was soll ich jetzt machen? Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und seufze.

Weil mir nichts besseres einfällt nehme ich mir Papier und einen Stift. Ich fange an irgendwas zu malen, nichts bestimmtes. Ich verliere mich wieder in meinen Gedanken und schrecke erst auf, als jemand durch die Tür ins Zimmer geplatzt kommt.

Ich gucke mit einem erschrockenen und gleichzeitig verwirrten Blick zur Tür. Ich will was sagen, mein Mund steht offen, aber es kommen keine Worte raus. „Was... Ist was passiert?" frage ich verwirrt.

Make the Yuletide gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt