11. Kapitel

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Simon

Ich lege ihm meine Hand auf die Schulter. Sofort fängt diese an zu kribbeln. Wir schaffen das irgendwie, wir finden eine Lösung.
Ich bin schon zieich überrascht, dass Baz sich anscheinend wirklich Sorgen um mich macht. Damit hätte ich echt nicht gerechnet.

Seufzend erhebe ich mich dann und gucke Baz noch einmal tief in die Augen. „Also gut. Wir gehen nicht zum Magier und finden eine Lösung, die für uns beide machbar ist." Baz dreht seinen Kopf leicht von mir weg, aber ich sehe dennoch, dass sich ein kleines, unscheinbares Lächeln auf sein Gesicht schleicht.
„Danke Snow. Wirklich, danke." Ich winke ab und will grade los gehen, als ich auf etwas drauftrete. Es ist etwa so lang wie mein Zauberstab. Aber um einiges dicker und es hat Fell. Aber es bewegt sich nicht.
Langsam lasse ich meinen Blick runter gleiten zu dem Punkt, an dem mein Fuß eingefroren zu sein scheint.

„Oh mein Gott! Was ist das?! Baz, mach das weg!" ich mache einen kleinen Satz nach hinten und komme mir direkt lächerlich vor. Es ist doch bloß eine tote Ratte, wieso hab ich mich so erschrocken? „Bleib locker Snow. Es ist nur eine Ratte. Die tut dir nichts, sie ist tot, weißt du?" erwidert er mit einem Lächeln, aber irgendwie auch ein bisschen herablassend. Er hat die Hände tief in den Taschen seiner Hose. Es ist eine schlichte, schwarze Stoffhose. Ich glaube, ich hab Baz noch nie in einer Jeans gesehen.

Etwas beschämt laufe ich Baz, der jetzt vorgegangen ist, hinterher. Als wir aus den Katakomben treten, ist es schon dunkel. Die Sterne sind unglaublich hell heute und es schneit. Etwas fröstelnd ziehe ich die Schultern hoch, gleichzeitig aber Strecke ich auch meine Hand aus, um den Schnee zu berühren. „Was machst du da, Snow?" fragt Baz mich etwas skeptisch. „Ich fange den Schnee auf, hast du das nie gemacht?" frage ich ihn etwas verwirrt.
„Doch, aber das ist schon lange her." murmelt er und streckt jetzt auch langsam seine Hand aus. Auf seiner Hand bleibt der Schnee viel länger liegen, als auf meiner.

Baz wirkt irgendwie betrübt. So, als würde er sich an etwas sehr, sehr trauriges, aber dennoch schönes erinnern, denn er hat ein kleines Lächeln auf den Lippen. Seine Augen lächeln aber nicht mit. Sie sehen etwas glasig aus. Er wirkt so verletzlich. Das bringt mich ganz aus dem Konzept und ich stolpere über einen Stein. Fuck! Ich sehe den Boden auf mich zu kommen. Ich schließe die Augen und bereite mich darauf vor, den Boden zu spüren, aber das passiert nicht. Stattdessen spüre ich einen Arm um meinen Bauch und eine Hand an meiner Hüfte.
Ich öffne ein Auge, dann das andere. Ich liege nicht auf dem Boden. Als ich realiesiere, dass es Baz sein muss der mich festhält, werde ich rot. Meine Wangen werden heiß und auch meine Ohren werden ganz warm.
Er hält mich so lange fest, bis ich sicher auf meinen Füßen stehe.
„Hast du verlernt wie man läuft, Snow?" fragt Baz mich in einem amüsierten Ton. Ich strecke ihm meine Zunge entgegen. Der Blödmann.

„OK, sorry. Aber jetzt ehrlich, alles gut?" fragt er dann wieder in seinem normalen Tonfall.
„Ja, alles gut. Danke." ich weiß echt nicht, wie ich da jetzt drauf reagieren soll. „Gut, dann gehen wir jetzt zum Nachmittags Tee und machen danach Hausaufgaben. Und ich muss dann noch lernen. Wir haben morgen schließlich Prüfung." bestimmt er und geht los. Ich hinterher.
In der Halle angekommen, will Baz sich an einen freien Tisch setzen, ich will aber zu Penny und Agatha. Er guckt mich einmal mit einem vernichtenden Blick an und folgt mir dann widerwillig.
Ich fange an, mich mit den beiden Mädchen zu unterhalten. Baz sitzt die ganze Zeit etwas abwesend neben mir und spielt mit seinem Messer.

„Also gut Snow. Komm, wir gehen jetzt lernen." Er erhebt sich und nimmt meinen Arm. Dann zieht er mich hinter sich her, in Richtung unseres Zimmers. Mir fällt auf, dass der Hof jetzt bunt erleuchtet ist. Es hängen viele bunte Lichterketten in den kleinen Weihnachtsbäume, die jemand während der Teezeit aufgestellt haben muss.
„Guck mal wie schön das alles ist!" aufgereckt wie ein kleines Kind ziehe ich Baz am Ärmel. Er guckt mich etwas genervt an. Ok, er hat jetzt eventuell echt nicht die Nerven und auch nicht die Lust, dass ich ihn jetzt die ganze Zeit nerve. Er musste schließlich grade fast eine ganze Stunde, mir und meinen Freunden beim Reden zuhören. Während der ganzen Zeit, hat er immer wieder mit wütenden, abfälligem Blick auf Agatha und meine Hände gestartet, die wir, wie so oft, auf dem Tisch liegen hatten. Unsere Finger mit einander verschränkt.

„Also gut. Ich lerne jetzt, wenn du auch lernst, jag einfach nichts in die Luft, okay?" Jetzt bin ich mir sicher, dass er wirklich irgendein Problem hat. Und das nervt mich. Trotzig erwiedere ich also:„Keine Sorge. Ich mach erst noch Hausaufgaben." damit setze ich mich an meinen Schreibtisch und hole meine Sachen raus. Auch Baz lässt sich auf seinem Stuhl nieder. Er hat sein Hemd etwas geöffnet und seine Brust somit etwas frei gegeben. Schnell drehe ich mich wieder um, als er seine Bücher genommen hat und anfängt in diesen zu lesen. Na das kann ja was werden.

Make the Yuletide gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt