8. Kapitel

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Baz
Auf den Unterricht kann ich mich kaum konzentrieren. Ich bin müde, mein Rücken tut weh und ich beobachte abwechselnd Snow und die Tür, als würde ich darauf warten, dass jemand reinkommen wird, um ihn zu töten. Dabei weiß ich, dass das Schwachsinn ist. Snow ist umgeben von einem Jahrgang Magier, die alle wissen, wie man sich verteidigt. Unsere Lehrerin ist hier und Snow selber ist auch nicht komplett hilflos. Selbst mit dem Überraschungsmoment wäre es ziemlich gewagt, alleine anzugreifen.

Ich stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich muss versuchen, etwas zu unternehmen, bevor ich noch kaputt gehe. Schon nach der ersten Nacht spüre ich die Erschöpfung. „Alles okay?" Ich schaue auf. Dev schaut mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich nicke. „Nur schlecht geschlafen." „Hast du wieder die ganze Nacht gelernt? Du machst dir zu viel Druck." Ich Schüttelfrost den Kopf. „Mein Vater macht Druck. Wenn Brunce besser ist, als ich, enterbt er mich." Dev schmunzelt, aber ich sage das nicht nur als Scherz.

Dev lässt mich die restliche Stunde in Ruhe. Ich versuche mich immer wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen immer wieder zu Snow. Sollte ich ihn warnen? Er könnte sich besser verteidigen, wenn er damit rechnet. Oder er würde mich verraten. Dann könnte ich auch gleich zum Magier gehen, um ihm von dem Fremden zu berichten. Vielleicht würde ich begnadigt werden, wenn ich meinen Vater verrate, aber da ich den Erben des Magiers in Gefahr gebracht habe, brauche ich nicht zu hoffen.

Ich bitte um Erlaubnis, zur Toilette zu gehen und verlasse den Klassenraum. Ich spüre Snows Blick geradezu in meinem Rücken. Soll er doch denken, was er will. Ich laufe den Flur runter und verlasse das Gebäude. „Was soll ich machen?" Ich lasse meinen Blick über den Hof schweifen, aber wie zu erwarten, sehe ich nur ein paar Vögel. Ich sollte Snow wirklich warnen. Ich beschließe, ihn heute Abend davon zu berichten, wenn wir in unserem Zimmer sind. Seufzend drehe ich mich um und will gerade wieder reingehen, als die Tür von innen geöffnet wird.

Wie schafft Snow das immer wieder, mich zu überraschen. Ich sollte doch damit rechnen, dass er mir immer folgt. Ich rechne sogar immer damit, aber dennoch passiert es immer unerwartet. Skeptisch schaut Snow mich an. „Was machst du hier?" Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. „Was machst du hier?" Mein Gegenüber verschränkt die Arme. „Ich habe dich zuerst gefragt. Warum verlässt du einfach den Unterricht?" Ich verschränke ebenfalls meine Arme und mache meinen Rücken gerade. Ich bin größer, als er. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht." „Du planst doch wieder etwas. Du bist total seltsam in letzter Zeit. Natürlich geht es mich etwas an, wenn du mich umbringen willst!"

„Wie kommst du darauf, dass ich dich umbringen will?" Snow schnaubt. „Weil du es versucht hast. Mehrmals. Immer und immer wieder!" Er macht einen Schritt auf mich zu und hält mir seinen Zauberstab ins Gesicht. Ich weiche zurück. Das ist gefährlich und ich habe keine Lust, zu verbrennen. „Warum tust du das? Was habe ich dir getan? Was hast du vor? Ich habe das Paket gesehen und wie du es in den Graben geworfen hast!" Scheiße. „Was war da drin?" Crowley sei Dank! Er weiß es nicht. Natürlich nicht, wie hätte er es ohne Magie und ohne von den Wasserwölfen zerfleischt zu werden daraus holen sollen.

„Antworte mir!" Scheller,als er reagieren kann, schlage ich seinen Arm beiseite, der immersive seinen Zauberstab auf mich richtet und ziehe ihn an seinem Kragen näher zu mir. Seine Augen weiten sich geschockt und er greift an seine Hüfte, um sein Schwert heraufzubeschwören, aber ich packe seinen Arm und halte ihn fest. „Du hast keine Ahnung, Snow!" knurre ich. „Deswegen stelle ich Fragen, die du  aber nicht beantwortest!" So einfach bringt er mich aus dem Konzept. Ich habe nicht mit einer Antwort gerechnet. Snow nutzt den Moment meiner Verwirrung und stößt mich von sich weg.

Wütend schaut er mich an, hebt seinen Zauberstab auf, den er fallen gelassen hat und geht wieder rein. Ich laufe ihm hinterher und packe ihn am Arm. „Irgendwo auf dem Gelände läuft ein Mörder rum, der uns beide im Auge behält." raune ich ihm ins Ohr. „Also pass auf dich auf!" „Warum sollte ich dir vertrauen? Das ist doch nur wieder eine Falle! Du bist der einzige, der mich umbringen will." Er dreht sich zu mir um, seine blauen Augen funkeln. „Glaub mir, Snow. Wenn ich dich wirklich töten wollte, dann währst du bereits tot. Und was das Vertrauen angeht, was meinst du, warum ich heute Nacht im Sitzen geschlafen habe? Ich passe auf dich auf du Idiot!" Es ist still, zwischen uns. „Nun, da du geschlafen hast, anscheinend nicht besonders gut." „Ich überlege es mir gleich doch noch anders!" drohe ich und gehe zum Klassenraum.

Make the Yuletide gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt