10. Dezember

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„Callie", ruft Nikos Mutter begeistert und obwohl ich ein wenig verwirrt von der Reaktion ihres Mannes bin, lasse ich mich von ihr in eine Umarmung ziehen.

Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie Nikos Vater auf ihn einredet und sich von ihm die Koffer, der Größe sich auf einen halben Schrank beläuft, abnehmen lässt.

Während sie sich unterhalten wirft Niko mir einen kurzen Blick zu und ich hebe fragend eine Augenbraue, was er aber übersieht.

„Wie geht es dir?", fragt mich Hana und die kleinen Fältchen um ihre Augen herum sehen aus wie die Strahlen einer Sonne, als sie lächelnd meine Handschuhe in ihre kleinen Hände nimmt und sie drückt.

Vergebens versuche ich meine Mundwinkel zu einem echten Lächeln hochzuziehen, doch die Situation mit dem Schaltertypen liegt mir noch zu sehr im Magen. „Mir geht es sehr gut und dir? Hattet ihr eine angenehme Anreise?"

Kräftig nickt sie und ihre schicke Kurzhaarfrisur gerät ein wenig durcheinander. „Oh ja, das hatten wir. Niko hat uns ja die Tickets für die erste Klasse besorgt und demnach war es einfach nur wunderbar."

„Das freut mich." Nikos Vater, Gou, und Niko kommen zu uns hinzu und gerade als ich Gou begrüßen möchte, dreht er demonstrativ den Kopf weg. Fragend sehe ich Niko an, welche mir kopfschüttelnd und mit einem Blick bedeutet vorzugehen, was ich schulterzuckend mache.

„Jetzt stell dich nicht so an Gou", höre ich Hana ihrem Mann leise flüsternd sagen und ihre Stimme hört sich dabei ziemlich sauer an.

Eigentlich ist es so gar nicht Gous Art mich nicht einmal zu begrüßen und obwohl wir uns jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen haben, kennt er mich ja schon den ganzen restlichen Rest meines Lebens, weshalb wir ja definitiv keine Fremden sind.

Schweigend stapfe ich an dem Bahnhofsgebäude vorbei, sodass wir nicht wieder auf diesen Schaltertypen treffen und stehe daneben, als Niko die Koffer im Kofferraum des Mietwagens für seine Eltern verstaut und, als sie losfahren, sich neben mich stellt.

„Oh man." Seine Stimme klingt entnervt und seine Stirn legt sich in Falten.

„Was ist?" Ich stelle mich neben die Beifahrertür und lege die Hand an den kühlen Griff.

Niko winkt ab und betätigt den Knopf am Autoschlüssel, damit ich einsteigen kann, was ich auch sofort mache. Im Auto ist es leider nicht wärmer als draußen und als Niko, kurz nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hat, ins Auto einsteigt, wende ich mich ihm zitternd zu. „Stinke ich so, oder warum genau holst du da draußen extra viel Luft?"

Während er sich anschnallt sieht er mich grinsend an und startet den Motor. „Sitzheizung?"

Ich beiße mir auf die Wangeninnenseite, damit meine Zähne nicht zu laut aufeinander schlagen und nicke. „Sitzheizung."

Langsam rollen wir vom nun leeren Parkplatz, der nur schwach durch eine einzelne Straßenlaterne beleuchtet wird, und biegen nach rechts auf die Straße ab. Gähnend lehne ich mich im Sitz zurück und genieße mit einer großen Wohltun, wie mein Rücken und meine Beine von der immer wärmer werdenden Sitzheizung erwärmt werden.

„Schlaf mir bloß nicht ein."

„Das hatte ich nicht vor. Ich bin alt genug, um lange genug wach zu sein. Obwohl ich jetzt schon irgendwie lieber in meinem warmen Bett wäre", necke ich ihn und beobachte seine Reaktion, indem ich meinen Kopf leicht zur Seite neige.

Lautlos lacht er auf und zieht sich mit einer Hand die Mütze vom Kopf, was seine Haare ziemlich verwuschelt zurücklässt. Achtlos wirft er sie in den hinteren Teil des Autos. „Oha. Das ging mitten ins Herz."

Crystal Christmas - Adventskalender 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt