Ich heiße Luke, 17, und ich bin schwul.
So würde ich mich gerne jedem vorstellen können, doch leider hätte ich es dann wohl unendlich schwer in meinem Leben.
Warum? Nun ja, vielleicht deswegen, weil alle meine Freunde etwas gegen Schwule haben, wobei ich eigentlich das Wort homosexuell bevorzuge. Lesben sind natürlich das geilste der Welt, aber Schwule? Ich will mir gar nicht ausmalen was passieren würde, wenn sie wüssten, dass ich nun mal schwul bin und sogar Gefühle für meinen besten Freund Drake habe.
Ich heiße Luke, 17, und ich bin schwul ....
Es ist das was ich bin. Das ist nichts schlimmes ... Schwul sein ist etwas völlig normales, das käme sogar in der Tierwelt vor ... Aber ... Doch, schwul sein ist schlimm. Es hat mir mein ganzes Leben erschwert. Nichts wünsche ich mir mehr als akzeptiert zu werden als das, was ich bin. Doch Wünsche bleiben hier Wünsche.
Ich habe Angst nie jemanden kennenzulernen, der mich liebt. Einen Mann, der mich liebt ... Was würde ich bloß nur alles dafür geben?
Ich kenne viele Mädchen die sagen "Ich werde nie jemanden finden der mich liebt, weil ich zu hässlich/fett bin." Und was ist mit mir? Was soll ich sagen?
Ich möchte nicht alleine sein ... Ich will auch abends von hinten umarmt werden, während ich einschlafe. Und das von einer Person die ich liebe! Und das kann kein Girl sein ...
Wäre ich heterosexuell, wäre ich bloß nur normal, dann hätte ich so viele haben können, die beinahe alles für mich tun. Dabei möchte ich doch meinen ganz eigenen Jungen ... Wisst ihr wie es ist? Die Angst alleine zu bleiben?
Im Internet habe ich einen anonymen Block eröffnet in dem ich mich geoutet und nach Lösungen gefragt habe. Das habe ich wahrscheinlich gemacht, weil ... Nun ja, weil ich vielleicht auf eine Mail gehofft habe mit einem Inhalt wie: "Hi Luke, ich bin auch anders orientiert und ich würde dich gerne kennenlernen."
Ich habe den Block jetzt seit einigen Monaten und natürlich kam nichts dergleichen. Witzig ist, wie alle im Internet immer so tun als wäre Schwulsein nichts schlimmes und Übergewichtige genauso schön. Sprüche wie: "Jeder ist perfekt, so wie er ist", "Das haben wir zu akzeptieren, es ist eben so, dafür können solche Menschen nichts", "Frauen brauchen Kurven!" oder "Eines Tages, wenn es soweit ist, wirst auch du jemanden finden, der dich liebt, so wie du bist." und im echten Leben lachen sie, wenn ein dickeres Mädchen sehen oder benutzen Wörter wie "Schwuchtel." Und das beste daran ist, dass ich genau das selbe tue, nur um mich anzupassen. Ich beleidige mich selbst. Jeden Tag.
Einmal haben sich sogar zwei unter meinem Block gestritten. Der eine sagte "Schwulsein ist okay!", der andere "Schwule dürften mich existieren!"
Und manchmal liege ich nachts wach und frage mich: Darf ich existieren oder bin ich ein Fehler der Natur? Bin ich falsch?
Darf ich mich einen Menschen nennen?
Das klingt für euch jetzt sicher so, als wäre ich der letzte Depressive, aber das stimmt nicht. Eigentlich bin ich auch so ganz glücklich ... Auch wenn ich schon sehr viele Hindernisse dank meines Schwulseins überwältigen musste. Wenn ich mich jetzt in die Lage eines Girls versetze und nehmen wir mal an, ich wäre in einen Boy verliebt ... Das schlimmste, was der Typ zu mir sagen kann ist: "Nein."
Und wenn er dann noch nichts im Gehirn hat, dann lacht er vielleicht noch ein paar Tage über dich, dass du es gewagt hast dich, bei deinem niedrigen Niveau, in so einen supertollen, knallharten Kerl wie ihn zu verlieben.
Nun kommen wir in die Realität zurück: Bei mir kann nicht nur die Absage passieren, sondern dass ich wegen Mobbing umziehen muss. Wäre übrigens nicht das erste Mal.
"Halts Maul, du Schwuchtel" und nicht zu vergessen das Lachen seiner Freunde am nächsten Tag ... in den nächsten Wochen ... Monaten ... Aber hey, darüber erzähle ich euch ein anderes mal.
Meine jetzige Lebenssituation ist wie folgt:
Ich gehe in die zehnte Klasse einer Realschule und das, weil ich vor Jahren einmal sitzen geblieben bin. Ich gehe überhaupt fast als einziger meiner Freunde noch in die Schule, lerne ... und hab meine Zukunft noch nicht komplett dem Suff im Swanpark verschrieben. Ich habe vier Farbratten als Haustiere und wohne als Schüler natürlich noch bei meiner Mutter. Warum nicht bei meinen Eltern? Na ja, als ich dem Typ damals meine Zuneigung gestanden habe und mein Schwulsein herauskam, war mein Vater so entsetzt, dass es nur noch Streit deswegen gab ... Die Tatsache, dass mich mein eigener Vater deswegen Zuhause auch noch fertig machte, nachdem ich mir das in der Schule geben durfte, gab nach einigen Monaten den Anlass zu einer Scheidung und einem Umzug. Übertrieben? Wenn man nicht weiß, wie es mir und meiner Mutter zu diesem Zeitpunkt ging, dann vielleicht, ja. Aber ich bin froh darum. Sie ist der einzige Mensch, der weiß wer ich wirklich bin, aber sie sagt es nicht ohne Grund niemanden. Nicht mal ihren eigenen engsten Freunden. Selbst wenn wir ein Fleckchen Erde finden würden, an dem Homosexuelle willkommen geheißen würden, würde ich mich wohl nicht trauen zu zeigen, wie ich in Wirklichkeit ticke. Aber egal, wir haben jedenfalls eine kleine Mietwohnung und ich bin damit zufrieden. Wie bereits erwähnt bin ich 17 Jahre alt ... und schwul. Was wollt ihr noch wissen? So unnötiges Zeugs wie meine Lienlingsfächer?
Haha, aber ich denke, ich erzähle euch jetzt lieber meine Geschichte.
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Love Drugs and Boys (boyxboy yaoi)
Teen FictionDie Entwicklung der Reife, auf der Suche nach der Antwort zu der Frage: "Was bin ich?" und "Was ist Liebe?" Luke schwärmt für seinen besten Freund Drake, der Anführer der Clique! Alles ist okay, bis dieser Junge namens Nick auftaucht ... und da ist...