Es tut mir extrem weh, Hiro dort sitzen zu lassen. Blutend und weinend. Aber ich kann eben nicht anders, wenn ich selbst keinen Stress haben will. Zu wissen wie feige ich bin, was für ein Hündchen ich für Drake sein muss, dass sogar Nick in diesen Moment Hiro ein besserer Freund war, obwohl die beiden sozusagen Feinde sind ... Es tut mir doch auch weh. Ich will nicht so sein ... Ich habe es mir doch auch nicht ausgesucht! Verschwommen höre ich Nicks und Drakes angestrengte Unterhaltung mit: "Ich finds nicht gut, dass du ihn so zurichtest, nur weil er schwul ist!" - "Ich habs gemacht, weil seine Fresse ein bisschen zu weit offen war! Iss mal n' Snickers ..." Nick verdreht die Augen und fragt besorgt, was los ist, als er mich ansieht. Was soll schon groß sein? ...
Erst als er mir mit der Hand kurz über die Wange fährt, bemerke ich, dass ich weine und mir die Tränen einfach so im Gesicht stehen. Gut, dass Drake schon Voraus geht.
Ich sage gar nichts und heul einfach los. Nicks Arme umschließen mich und drücken mich an ihn. "Hey... ist schon gut", flüstert er mir zu. Aber das ist es nicht ... Ich habe einfach wieder riesigen Selbsthass und das wohl zurecht! Wie kann man nur dabei zusehen, wie ein so enger Freund zusammen geschlagen wird? Wieso kann ich nicht einfach mal Eier in der Hose haben...?
Ich hätte Hiro gerne geholfen, aber ich hatte eben selbst Angst! Ich bin ein solcher Feigling ...Ich zwinge mich Nick in die Augen zu sehen. "Ist okay..", flüstere ich mit weinerlicher Stimme. "Hey, ich sag Drake, dass du Heim gegangen wärst und du gehst zu Hiro, okay? Ich hasse den Typen zwar ... aber sowas hat niemand verdient." An den Schultern dreht er mich zurück. "Auf."
Ich nicke sanft und dankend. Jede Person, die an mir vorbei läuft und sieht, dass meine Augen noch immer glasig sind, gibt mir mehr und mehr Schuldgefühle. Sie gehen weiter und niemand hilft. Weder Hiro, noch mir. So wie ich Hiro.
Kranke Welt.Schon von Weiten sehe ich, dass Hiro nicht mehr auf der Bank sitzt. Von Nahen auch das kleine Meer aus Blut. Es ist auf der Bank, auf dem Asphalt, an der Mülltonne. Eine Blutspur führt den Weg entlang. Drake hat Hiro wirklich zugerichtet ... Ich folge ihr und noch immer strömen dir Tränen aus meinen Gesicht. Mich erreicht eine Nachricht auf dem Handy, doch jetzt habe ich wirklich wichtigeres zu tun.
An der Straße vom Park kann ich Hiro auf dem Bürgersteig sitzen sehen. Ein dunkles Auto mit dunklen Scheiben hält genau vor ihm, aber ich kann nicht erkennen, zu wem Hiro da mit in den Wagen steigt.Der Wagen fährt einfach und ich werde am Wegesrand zurück gelassen. Weinend setze ich mich an den Bordstein und ziehe die Beine ran. Ich hasse mein Leben.
Nach wenigen Minuten zücke ich dann doch das Handy. Die Nachricht ... sie ist von Hiro-Ich liebe dich trotzdem, Luke. Hab keine Schuldgefühle, es ist schon okay. Ich liebe dich so wie du bist, mit deinen Fehlern und deinen Stärken. Es tut gar nicht so weh. Ist schon okay.-
Wie kann er mir so etwad schreiben? Mit meinen Fehlern und meinen Stärken? Ich habe doch gar keine Stärken! Das ist einfach nicht zu verzeihen ...
Ich schleppe mich zu Hiro nach Hause und klingle ängstlich. Ich will mich bei ihm entschuldigen und ihm dabei in das Gesicht sehen. Niemand öffnet.
Ich setze mich vor die Tür und warte einfach im kühlen Herbst. Ich weiß nicht; wie lange es dauert, bis das dunkle Auto hält und Hiro aussteigt. Auch sein Bruder ist dabei. "Was machst du denn hier?", fragt der Halbasiate sichtlich verwundert und umarmt mich, als hätte ich ihn nie im Stich gelassen. Auf seiner Lippe ist ein Pflaster, seine Nase hat eine Stütze, das Gesicht ist blau und die Augen etwas zugeschwollen. Kein schöner Anblick.
Der junge Mann macht uns beiden wortlos die Tür auf und verschwindet in der Küche. Hiro zieht mich in sein Zimmer und setzt mich auf das Bett. "Nicht mehr weinen, Luke", flüstert er niedlich.Doch ich kann nicht anders. Ich komme mir so schlecht vor. Er ist der, der Schmerzen hat. Er allein. Und ich? Ich heule hier und lasse mich von Hiro trösten. Wie erbärmlich ich doch bin. Hiro kniet sich vor mich und hält meine zitternden Hände in den seinen. Mit den Daumen streichelt er darüber. "Wieso hast du dich nicht gewehrt?", weine ich einfach und sehe auf unsere Hände. "Weil ich keinen Grund dazu hatte."
"Doch, du hattest jeden Grubd dazu!", bricht es förmlich aus mir heraus. Hiro aber lächelt nur. Doch auch seune Augen füllen sich mit Tränen, als er sich neben mich setzt und den Kopf an meinen anlehnt. "Was muss ich nur tun, damit du mich liebst?"
"Was?", flüster ich aufgelöst und sehe aus den Augenwinkeln zu ihm. "Ich liebe dich doch, Hiro."
Er presst mich enger an sich "Nein." Seine Stimme ist ganz hell auf einmal. "Du liebst mich nicht."Was soll man denn zu so etwas sagen!? Aber kein Wunder, dass Hiro das denkt, nachdem was ich abgezogen habe. "Hiro... Es tut mir Leid, dass ich dir nicht geholfen habe..." Er drückt sich immer enger an mich. Obwohl es mir echt nicht gut geht bekomme ich Bauchkribbeln."Aber das ist okay, solange du dein Versprechen von damals hältst." Mein Versprechen von damals!? Bitte Hiro, fang nicht auch noch so an wie Nick! "Welches meinst du..?"
Hiro küsst mich sanft, die Wunden scheinen ihm egal zu sein. "Du musst von alleine drauf kommen, Dummi." Er lächelt. Meine Tränen haben aufgehört zu fließen. "Es tut mir alles so Leid..."
"Soll ich mich denn das nächste mal wehren?"
Was für eine Frage! "Natürlich, Hiro!"
Er streicht mir über die Schulter und schenkt mir meinen Freiraum zurück. "Aber..", sagt er dann, "aber ich weiß nie, was ich mache..."
Hiro schaut sich auf die Hände und beginnt zu zittern. "Ich tu dann immer ganz schlimme Dinge..."
"Drake hat dir auch schlimme Dinge angetan."
"Schlimmere Dinge..."
Mein Bauch verengt sich. Bestimmt redet er davon, dass er die Kontrolle verliert. So wie bei Nick. Hiro war wie in Trance damals. "Es ist mir egal, was mit mir passiert", flüstert er wieder. "Nur du bist mir wichtig ... Und Öli! Ich beschütze doch nur dich ... Und ... Luke, ich würde alles für dich tun!" Seine glasigen Augen starren mich eindringlich an und rauben mir beinahe den Atem. "Ich würde auch für dich sterben..." Bei so einer Person wie Hiro glaube ich das sogar! Ich nehme ihn in den Arm. Ich liebe Hiro doch... oder will ich ihn nur lieben und rede mir das ein? Ich habe ihn nicht verdient ...
"Hiro... bitte, was für ein Versprechen meinst du?"
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Love Drugs and Boys (boyxboy yaoi)
Ficção AdolescenteDie Entwicklung der Reife, auf der Suche nach der Antwort zu der Frage: "Was bin ich?" und "Was ist Liebe?" Luke schwärmt für seinen besten Freund Drake, der Anführer der Clique! Alles ist okay, bis dieser Junge namens Nick auftaucht ... und da ist...