Kapitel 2: Hier beginnt's

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"Geb ma zwei Euro, Luke"

"Du hast doch selbst Kohle."

"Geb trotzdem ma zwei Euro."

Etwas genervt zücke ich die kleine Ledertasche, in der ich meine teuren Scheine beherberge. Ich habe leider nur einen Fünfer, den ich Drake geben muss. Wir sind hier eine kleine Gruppe aus Halberwachsenen und leider weiß Drake, dass ich ihm keinen Wunsch abschlagen kann. Er macht mich noch arm! Hat nämlich selbst extrem viel Geld, der Typ. Ihr wisst schon, von Mama und Papa eben, dafür sind sie halt nie bei ihm Zuhause. Manchmal frage ich mich auch, ob dass der Grund dafür ist dass er in die untere Gesellschaft abgerutscht ist. Drake, wie soll man sagen, ist genauso alt wie ich und er baut viel Scheiße von Sachbeschädigung bis hin zum halben Komasaufen. Auch, wenn er mich da immer und immer mehr mit hineinzieht, ich glaube trotzdem, er ist ein guter Kerl. Nicht umsonst empfinde ich etwas für ihn ... Ich denke, dass er im Inneren ein guter Kerl ist. Sonst wäre er wohl kaum in schlechten Zeiten für einen da und würde nachts um drei zu seinen Freunden fahren. Drake ist ein ziemlicher Frauenschwarm - mit seinen hellbraunen, kurzen Haar und den braun leuchtenden Augen ... Da kommt mir das Bauchkribbeln ... Mein Problem: er ist hundertprozentig nicht schwul, im Gegenteil, er reißt sich eine Frau nach der anderen unter den Nagel und Schwuchtel ist wohl unser meistbenutztes Schimpfwort. Aber hey, solange ich Drake diese eine Sache nie erzähle kann ich wenigstens heimlich für ihn schwärmend an seiner Seite sein. Den Fehler, jemanden meine tiefste Zuneigung zu gestehen, werde ich nie wieder machen.

Drake zog mir den Schein aus der Hand und lächelte dreist. So war er eben und irgendwie machte er mich glücklich, auch wenn wir beide gemeinsam mit der Clique mein innerstes Ich runtermachen.

Ich sehe ihm hinterher, wie er aufsteht und in schwarzer Badehose zu einer Pommesbude hüpft - mit meinem Fünfer im Gepäck. Ich warte auf einem schlichten Handtuch auf ihn, sehe in das blaue Wasser des Schwimmbades und male mir aus, wer da wohl gerne mal ins Becken pisst.

Mit zwei Pommes kommt er zurück und berührt mich überall am Arm, während er sich hinsetzt. Am Anfang hatte ich noch Probleme damit, da ich da schon gerne mal eine Beule bekommen habe, doch heute geht es eigentlich. "Ich lad dich ein."

"Danke", sage ich, obwohl es sowieso mein Geld war. Wenigstens gab er mir den übrigen Euro zurück.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt befinden Drake und Ich uns in einem Schwimmbad - ein Freibad, um genau zu sein. Die Sonne strahlt angenehme 25° Grad und es war ein wunderbarer Samstag. Drake hat mich hierher eingeladen, aber dieses mal wirklich und vom eigenen Geld. Er hatte gemeint, er und sein bester Freund bräuchten mal einen schönen Tag für sich alleine und ohne die anderen. Sowas macht er extrem selten aber wenn, dann muss ich das ausnutzen. Doch nach dieser Pommes soll es schon wieder nach Hause gehen, wir sind nämlich schon länger hier.

"Ey, digga?"

"Mhm-hm?"

Ich nehme die warmen Pommes und stecke mir direkt zwei bis drei in den Mund. Ich finde in Schwimmbädern schmecken die besonders gut.

"Geb dir ma den da!"

Drake zeigt auf einen Mann und ich wusste was er von mir hören will: "Alter, der sieht aus wie ne Schwuchtel!"

Wir beide lachen und er boxt mich sanft gegen den Arm. Aber zugegeben - der Typ dahinten läuft wirklich ein wenig zu sehr mit Arschwackeln, was aber noch lange nicht bedeuten muss, dass er schwul ist. Eher ist es so, dass er damit den Girls hier imponieren will. Wer weiß? 'Ich habe den geilsten Arsch der Welt'-Leute findet man oft genug.

Der Typ lenkt für kurze Zeit meine volle Aufmerksamkeit auf sich und erst, als Drake seine mit Ketchup verschmierte Pappschale wegstellt, bemerke ich, dass ich noch nicht einmal die Hälfte meiner Pommes runtergeputzt habe.

"Lass gehen, oder?"

"Ja, man."

Er springt auf und schüttelt ein bisschen Gras von seinem Handtuch, während ich mir schnell die letzten Pommes in den Mund schiebe und es ihm gleich tue.

Spontan entschließen wir beim Umziehen, natürlich in getrennten Kabinen, doch noch zu mir zu fahren und dort ein bisschen Fußball zu zocken. Am Anfang fand ich das ziemlich behindert, mittlerweile mag ich es eigentlich, denn es kommt auf die Leute an mit denen man spielt. Kaum komme ich aus dem Schwimmbaf könnten mir schon die Augen zufallen. Vielleicht kennt ihr das ja: man war stundenlang im Schwimmbad und plötzlich ist man totmüde.

Auf dem Weg sehe ich zu Drakes Hand. Oft verspüre ich den Wunsch, sie einfach zu nehmen und Hand in Hand mit ihm durch die Straßen zu gehen. Schon alleine, wenn ich es nur versuchen würde, könnte dass das Ende unserer Freundschaft bedeuten, ... oder ?

Love Drugs and Boys (boyxboy yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt