Die darauffolgenden zwei Wochen vergingen sehr schnell, jedoch ohne einen Durchbruch. Während Caiden ausgewählte Mitarbeiter nach und nach unter die Lupe nahm, beschäftigte sich Daniel mit den Finanzberichten. Ich hingegen konnte den beiden an dieser Front nicht mehr helfen.
Samantha hatte sich einmal bei mir gemeldet und gefragt, ob ich Beweise für Caidens Verbrechen gefunden hätte. Natürlich musste ich verneinen und ihr verheimlichen, dass ich gar nicht versuchte zu beweisen, dass er hinter den fehlenden Spendengeldern steckte. Mehr als einmal hatte ich mich gefragt, ob ich Caiden von Samantha erzählen sollte, doch ich konnte es nicht. Der Schutz der Quelle war so fest in mir verankert, dass ich nicht nur Samantha, sondern auch mich selbst damit verraten würde. Zwar kam es mir noch immer seltsam vor, dass sie sich so auf Caiden fixiert hatte, doch das war mein Problem. Denn während die Männer bei TiWo alles auseinandernahmen, versuchte ich mehr über Samantha zu erfahren.
Leider hatte ich in den 14 Tagen nicht viel herausfinden können. Es gab viele Berichte über das Forschungszentrum, in denen auch immer wieder die Familie Murphy erwähnt wurde, Samantha selbst stand aber nie im Fokus der Medien. Auch gab es nur Gerüchte darüber, warum Samantha einen Gehörschaden hatte. Diese reichten von Drogenkonsum in der Schwangerschaft, über Probleme bei der Geburt, bis hin zu einem Autounfall. Mehrmals hatte ich frustriert den Laptop in den letzten Tagen zugeklappt. So sehr ich meine Arbeit auch schätzte. In solchen Momenten verstand ich, warum Journalisten und Reporter oft nicht gemocht wurden.
Leider hatte auch Isaac noch keine guten Neuigkeiten für uns gehabt. Der Freund, den er ansprechen wollte, hatte einen sehr großen Auftrag in Manchester angenommen. Deshalb hatte dieser noch nicht die Zeit gehabt, einen Blick auf die Sicherheit bei TiWo zu werfen. Isaac hatte uns aber versprochen, sich zu melden, sobald sein Freund wieder in London war. Was hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern würde.
Und inzwischen all diesem Chaos versuchten Caiden und ich uns näher kennenzulernen. Es war schwierig sich in einem hübschen Restaurant entspannt zu unterhalten, wenn einen gerade so viele Probleme beschäftigten. Ich hatte Verständnis dafür, dass gerade jetzt die Stiftung an erster Stelle stand. Es zeigte mir auch, wie wichtig sie Caiden war. Nicht, dass ich noch Zweifel gehabt hätte, aber es war einfach schön, zu wissen, was für ein wunderbarer Mensch er war. Denn trotz der ganzen Schwierigkeiten verbrachte Caiden viel Zeit mit mir. Und wenn er sich nicht mit mir treffen konnte, schrieb er mir oder wir telefonierten eine Weile.
Während Caiden versuchte, seinen Namen reinzuwaschen, bevor er überhaupt offiziell beschuldigt wurde, schrieb ich weiter an meinen Artikeln. Die Geschichte mit Senator Cadiz rutschte immer weiter in den Hintergrund. Ich war wieder vollkommen zu meinen Geschichten aus dem Alltag zurückgekehrt und hatte bereits ein paar neue Interviews geführt und weitere vereinbart. Zumindest in der Hinsicht konnte ich nicht glücklicher sein. Heute wurde endlich Charlies Artikel veröffentlicht. Nachdem Oliver und ich uns eine Weile darüber gestritten hatten, ob ich die Identität von LAIENCHORE preisgeben sollte, oder nicht, hatte er klein beigegeben und mir zugestimmt, dass es für den Artikel keine Rolle spielte. Ich hatte erfolgreich verheimlicht, wer Charlie war und vor allem, wessen Vater er war. Das erste Mal hatte sich Oliver bei mir deswegen gemeldet, als ich mit Caiden und Isaac gesprochen hatte. Danach hatte er es eine Woche lang weiter versucht. Fast, als ob er ahnte, dass ich etwas Wichtiges verbarg.
Caiden hatte mich dazu nicht noch einmal angesprochen. Ich konnte nicht sagen, ob er es vergessen hatte, oder es für ihn einfach nicht wichtig war, aber ich wollte die Sprache auch nicht nochmal auf dieses Thema lenken. Daniel hatte sich in den letzten Tagen wirklich freundlich mir gegenüber verhalten. Caiden und ich hatten bei einem gemeinsamen Telefonat mit ihm sogar gelacht. Was ich als einen sehr großen Fortschritt ansah. Daher wartete ich nun nur darauf, dass Daniel mir den Kopf abreißen würde, wenn er von dem Artikel erfuhr. Vor allem, da er mir sicherlich nicht glauben würde, dass ich wirklich nicht mehr an die Verbindung zwischen Caiden und Charlie gedacht hatte.
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Color of your Voice
RomanceFreundlichkeit ist eine Sprache, die taube Menschen hören und stumme Menschen sprechen können. „Timbre of the World" - eine Stiftung, die taube und stumme Menschen unterstützt, hat einen neuen Vorsitzenden: Caiden O'Neill. Für einen Artikel nimmt Am...