Kapitel 3 - Caiden

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Mein Kopf schmerzte und es war fast unmöglich, mir das nicht anmerken zu lassen. Doch selbst, wenn ich mir über meine Schläfen rieb, milderte das dieses ständige Pochen in meinem Kopf nicht. Gern würde ich mich jetzt selbst bemitleiden. Mein Vater würde mir aber dafür gewaltig in den Arsch treten. Ganz nach dem Motto: „Wer trinkt, muss auch mit den Konsequenzen leben". Seine Konsequenz aus einer zu langen Nacht mit viel zu viel Alkohol war vor vielen Jahren ich gewesen. Aber was soll ich sagen, er soll damit mehr als zufrieden gewesen sein. Das hat er mir zumindest immer wieder erzählt.

Ich schnaubte. Schön und gut, dass er Vater wurde, weil er im betrunkenen Zustand ungeschützten Sex gehabt und sich die Glückliche als seine Traumfrau herausgestellt hat. Ich war nicht sehr dankbar für die Kopfschmerzen und die Übelkeit, die immer wieder aufflammte, wann immer ich mich zu schnell bewegte. Aber wer brauchte schon ein Kind, wenn er einen verdammt miesen Kater hatte?

„Hey." Ein Ruck ging durch meinen Körper. Ich atmete tief ein, um die Übelkeit wieder loszuwerden und ich widmete mich wieder dem Geschehen vor mir. Lust dazu hatte ich nicht. Welcher Mensch, der nicht geldgeil war oder hoffte ein großes Los zu ziehen, freute sich, an einer Testamentseröffnung teilzunehmen?

Ich warf Maximilian einen Blick zu, woraufhin er nur die Augen verdrehte. Arschloch.

„Mister O'Neill geht es Ihnen nicht gut?", fragte der ältere Notar. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Verzeihen Sie mir, wenn ich nicht freudestrahlend vor Ihnen sitze. Aber ich bin hier, weil ein wirklich guter Freund von mir nicht mehr am Leben ist. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, was ich hier soll."

Maximilian lachte freudlos. „Ja, das würde mich auch interessieren. Keine Ahnung, warum mein Vater dich in seinem Testament mit aufgenommen hat. Das zeigt nur, was für ein Idiot er doch war."

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht auf ihn loszugehen. Warum Roger mich in sein Testament aufgenommen hatte? Wahrscheinlich, weil ich für ihn mehr wie ein Sohn war, als es diese kleine Kakerlake namens Maximilian Murphy auch nur ansatzweise sein konnte. Ich sagte ja, Arschloch.

„Nun der alte Murphy hat Ihnen etwas vermacht, Mister O'Neill."

„Und warum kommen wir nicht endlich zur Sache und öffnen das Ding?", fragte Maximilian genervt. Der alte Ledersessel neben mir knarzte, als er sich zurücklehne und die Arme vor der Brust verschränkte. Der Notar lächelte geduldig. „Wie gesagt, wir warten noch auf Ihre Schwester." Maximilian ließ den Kopf nach Hinten auf die Rückenlehne sinken und gab ein genervtes Stöhnen von sich.

Ich rieb mir über das Kinn, nur um nicht doch die Geduld zu verlieren. Mein Bart machte dabei ein kratziges Geräusch. Welchen Sinn hatte es, im Fünfminutentakt zu fragen, warum wir denn nicht mit der Testamentseröffnung starten können, wenn klar war, welche Antwort folgte? Menschen waren mir manchmal wirklich ein Rätsel.

Dann klopfte es schließlich und die Empfangsdame geleitete Samantha Murphy in das Zimmer. Dass Samantha die Ältere der Murphy Geschwister war, sah man ihr nicht an. Ihre Haut war fast faltenfrei, kein graues Haar war zu sehen und das etwas gewagte Outfit, bestehend aus durchscheinender weißer Bluse und Bleistiftrock, schien sie noch jünger als 42 wirken zu lassen.

Dass Samantha und Maximilian Geschwister waren, sah man sofort. Die gleichen Gesichtszüge, die sie beide von Roger geerbt haben, ebenso wie die schwarzen Haare und dunklen Augen. Wäre Maximilian nicht drei Jahre jünger als seine Schwester, könnte man sie glatt für Zwillinge halten.

„Du bist spät", sagte Maximilian nur. Seine Schwester rollte mit den Augen, lächelte dann aber und zwinkerte mir zu, ehe sie sich neben ihrem Bruder auf einen weiteren Sessel setzte. „Mein Termin hat länger gedauert." Ich sah, wie Maximilian den Mund öffnete und war kurz davor, ihn zum Schweigen zu bringen, als Samantha ihm und somit auch mir zuvorkam. „Jetzt bin ich ja da. Lasst uns anfangen. Ich habe nicht sehr viel Zeit."

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