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"An der Seite der Recken?!"
Oh toll jetzt geht es los.
Meine Mutter sah mich fassungslos an, während ich nur dort stand und  nicht wusste was ich sagen sollte um sie zu besänftigen. Hierbei gab es nichts schön zu reden. Ich könnte sterben in den Versuch zu kämpfen. Und das wusste sie genauso gut wie ich.
Laaly stand hinter mir und lugte hinter meinen Beinen hervor.
"Auf gar keinen Fall! Nein, dass kannst du vergessen. Ich werde dich nicht in den Kampf ziehen lassen damit du stirbst!"
Prustete sie los.
"Mama bitte... es ist ja nicht so als ob ich darin nicht geübt wäre... wäre ich eine Anfängerin hätte die Prinzessin mich nicht-"
"Das ist mir egal. Du wirst da nicht hingehen. Ich will nicht das du stirbst. Sollen die anderen in die Schlacht ziehen..."
Ich wurde wütend und zog die Brauen zusammen.
"Du kannst mir doch nicht verbieten für das Wohlsein aller zu kämpfen! Mama, weißt du eigentlich wie schwer es gewesen war überhaupt von Baal akzeptiert zu werden? Und jetzt habe ich endlich die Chance mit den Recken gemeinsam zu kämpfen, dieses mal um uns alle zu retten. Damit diese Monster Schaar aufhört. Damit die Verheerung besiegt wird!"
"Ja ganz genau. Die Verheerung! Das ist blanker Selbstmord wenn du dich dort hinein stürzt!"
Entgegnete sie.
Ich starrte sie an.
"Bitte, ich weiß das du dir Sorgen machst. Aber wenn ich hier bleibe, werde ich zur Schützin und muss mich so wie so unter die Monster mischen. Was macht es für einen Unterschied ob ich nun hier meine Pflicht erfülle, oder dort draußen?"
Fragte ich und hob die Hände hoch.
"Baal findet es doch auch gut das ich von der Prinzessin auserwählt wurde!"
"Baal ist auch ein Soldat, der kümmert sich nicht darum ob du stirbst oder nicht!"
 Sie drehte sich um, und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Die Antwort heißt nein. Du bleibst hier und damit Basta."
Fassungslos starrte ich sie an. Ich konnte in mir die Wut brodeln spüren, und schnaufte nur.
"Wow. Wirklich grandios von dir. Jetzt habe ich endlich das erreicht was ich wollte und dann lässt du mich nicht. Ich dachte du wolltest immer das ich meine Träume verwirkliche... das sieht man ja jetzt."
Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief aus dem Haus. Dabei knallte ich mit der Tür und stampfte wütend davon. 
Ich war so sauer, dass ich am liebsten Geschrien hätte.
Wie konnte sie mir nur das Verbieten was ich am meisten wollte? Es ist doch nicht so als würde ich hier weniger gefährdet sein!
Ich merkte wie mir die Tränen in den Augen schossen, und blinzelte diese schnell weg.
Nein ich würde nicht weinen. 
Inmitten des Dorfes blieb ich plötzlich stehen und sah mich um. Hier waren mir noch eindeutig zu viele Leute unterwegs. Ich wollte keine Fragen beantworten, oder sonst mit jemanden reden also verzog ich mich. Ich achtete auf niemanden und lief so weit es ging bis ich am Rande des Dorfes war.
Mir war egal ob die Sonne schon unterging, und kletterte geschickt die Leiter herunter.
"Was fällt ihr bloß ein...."
Murrte ich und lief weiter durch die Wiese hindurch.
Mein Blick schweifte durch die Wiese, auf der noch vereinzelte Pfeile unseres Trainings lagen. Doch der Anblick machte mich nur noch wütender, da all das umsonst gewesen war wenn ich jetzt nicht gehen durfte.

Ich kam an einen der Berge an, und erklomm diesen ohne wenn und aber. 
So flink wie ich war, war ich schon bald oben und setzte mich am äußersten Rand und ließ die Beine baumeln.
Es war so unfair, einfach nur unfair.
Ich nahm einen Pfeil in die Hand und sah diesen an. Wofür hatte ich so hart trainiert? Jeden Tag auf's neue?
Voller Wut rammte ich den Pfeil in die weiche Erde neben mir, und stützte den Kopf in die Hände.
Hinter mir konnte ich plötzlich etwas rascheln hören, und sprang sofort auf um denjenigen sofort zu vertreiben, bis ich bemerkte das es doch nur Revali war. Was wollte der denn hier?
"Argh. Glückwunsch, du kannst der Prinzessin morgen sagen das ich nicht kommen werde."
Sagte ich, noch ohne das Revali etwas sagen konnte.
Ich setzte mich wieder an meinem Platz und starrte trübselig in den Himmel.
"Das hatte ich mir schon gedacht..."
Hörte ich ihn sagen. Ich verdrehte die Augen. Soll er sich doch freuen, und mich in Ruhe lassen.
Doch anstatt zu gehen, kam er zu mir und stellte sich neben mir.
"Ich bin verwundert darüber das du dachtest deine Mutter würde dich einfach so in den Kampf ziehen lassen..."
Ich spranga auf.
"Hör zu, ich weiß nicht was du damit bezwecken willst, aber wenn du nur wieder dumme Sprüche reißen willst, dann geh besser gleich. Ich habe nämlich jetzt absolut nicht den Nerv dafür."
Sagte ich. Revali drehte sich zu mir um und sah mich an.
"Das will ich nicht. Ich will dir nur erklären das es normal ist wenn deine Mutter sich Sorgen um dich macht."
Fing er wieder an.
"Was weißt du schon über meine Mutter? Sie sieht nicht ein das ich sowohl hier als auch da draußen gefährdet bin..."
Ich drehte mich um und ging zur anderen Seite des Berges.
"Ich kann es ja verstehen das sie sich Sorgen macht... aber wozu habe ich so hart gekämpft jeden Tag meines Lebens? Um genau hier hin zu kommen. Aber sie sieht das nicht ein."
Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Sie hat Angst dich zu verlieren. Und ich glaube das es ein ziemlicher Schock gewesen ist als du damit zu ihr ankamst. Du musst ihr etwas Zeit geben, wäre die Prinzessin nicht gerade ein Tag davor aufgekreuzt."
Revali kam abermals zu mir und stellte sich neben mir.
Ich sah ihn von der Seite an. Seine Augen glänzten in der orangene Sonne.
"Wieso versuchst du mich aufzuheitern? Ich dachte du wolltest mich gar nicht dabei haben?"
Fragte ich ihn jetzt.
"Ob du es glaubst oder nicht, ich bin nicht aus Stein."
Er sah zu mir.
"Was du gerade gesagt hast.... das du dein ganzes Leben lang gekämpft hast. Das kann ich gut nachvollziehen. Deswegen werde ich dir helfen."
Ich zog eine Braue hoch, als er sich zu mir umdrehte.
"Ach und wie? Hast du einen Zaubertrank parat der sie vom Gegenteil überzeugt?"
Fragte ich belustigt.
Er grinste schief.
"Das brauche ich gar nicht. Na komm schon mit dann wirst du es sehen."
Er drehte sich um, und ging bis zum Rande des Berges um sich dort in die Lüfte zu erheben.
Ich sah ihn hinteher, eher ich mich beeilte ihn zu folgen- und den Berg hinunter kletterte.

Ich wollte gerne wissen wie er es schaffen will meine Mutter vom Gegenteil zu überzeugen, und folgte ihn zurück ins Dorf, wo er gerade landete.
Schnurstraks ging er voran zu unserer Hütte.
Ich war etwas aufgeregt und versuchte mir nicht allzu große Hoffnungen zu machen, als Revali mit den Fingerknöcheln an die dünne Tür klopfte.
Dabei sah er mich an, mit diesen Siegessciheren Blick.
Meine Mutter öffnete die Tür, als sich ihr Blick plötzlich zu aufgeregt in verwundert überschwankte.
"Revali? Was macht ihr denn hier?"
Fragte sie. Laaly steckte ihren Kopf durch die Tür, und sah mit großen Augen zu Revali hoch.
"Guten Abend Miss. Dürfte ich vielleicht kurz reinkommen?"
Fragte er plötzlich so höflich, dass ich mich fragte ob es hier nicht zwei Revali's gab von dem ich nicht wusste.
"Ja klar..."
Sagte sie immer noch verwirrt, als Revali hinein ging, und ich hinterher.
"Also was gibt es denn?"
Meine Mutter stellte sich am Rande und wartete darauf das er ihr eine Antwort gab.
Revali hingegen stellte sich in die Mitte des Raumes, die Flügel hinter dem Rücken verschränkt.
"Wie sie sicherlich erfahren haben, war die Prinzessin heute im Dorf gewesen und hat Vetchka dazu eingeladen sich den Recken vor zu stellen..."
Finge er an.
"Ja das habe ich gehört. Und ich habe ihr ausdrücklich gesagt das ich das nicht möchte."
Erwiderte sie jetzt.
"Das habe ich mitbekommen. Aber dürfte ich ihnen erklären was wir überhaupt als Recken machen? Wir sind eine Gruppe, das heißt wir sind immer zusammen- egal wann oder wo. Das heißt wir kämpfen auch zusammen. Doch die meiste Zeit überlegen wir uns Strategien wie wir die Monster überlisten können. Ich verstehe ihre Sorge, und auch das sie nicht wollen das ihr Kind in Gefahr gerät. Aber ich kann Ihnen versichern das sie bei uns sehr gut aufgehoben ist. Die anderen Recken sind daran gewöhnt aufeinander aufzupassen. Sehen Sie sich die Prinzessin an. Ihr ist nie etwas passiert, weil sie immer bei uns war. Ich weiß, dass ich nicht garantieren kann das etwas passiert. Aber wenn es etwas ist, dann wird es nichts sein was nicht wieder heilt. Und wenn Sie Vetchka erlauben sich vorzustellen, und wenn sie wirklich angenommen wird- dann verspreche ich Ihnen das ich ganz besonders ein Auge auf sie werfen würde, obwohl ich das gar nicht bräuchte. Das können Sie mir glauben. Ich gebe Ihnen mein Wort."
Ich war sprachlos über Revali's Ansage, und konnte ihn bloß anstarren. Er klang so ehrlich, dass ich ihn jedes Wort glaubte was er sagte. Obwohl ich mir nicht sicher sein konnte, ob es nur Schwindelei war, oder er es wirklich ernst meinte.
So oder so, ich war wieder einmal fasziniert von ihn. Und plötzlich fing mein Herz zu rasen an. Ich schob es auf die Aufregung auf das was jetzt kam, und sah zu meiner Mutter. Laaly  kam zu mir und suchte meine Hand, die ich als stütze hielt.
Meine Mutter sah ihn lange an, bevor sie zu ihn ging.
"Kann ich euch wirklich trauen das ihr auf meiner Tochter acht gibt? So wie ihr sie die letzten Jahre über behandelt habt?"
Fragte sie.
"Ich gestehe ich war nicht immer der netteste zu Ihrer Tochter aber... in diesem Kampf hält jeder zusammen egal was ist."
Ich war ja schon beinahe gerührt davon das er so nett zu mir war.

Meine Mutter seufzte tief.
"Ich sehe ihr gebt ja doch keine Ruhe, wenn sogar Ihr kommt um mich umzustimmen..."
Sie kam zu mir.
"Ich weiß das du so wie so nicht auf mich hören würdest... also schön."
Sie drehte den Kopf zu Revali.
"Ich erlaube es das du mit den Recken mitziehst, aber nur und auch nur wenn du dein Versprechen hältst. Und auch nur wenn du vernünftig bist und schwierige Situationen den Profis überlässt."
Sie zeigte zu uns beiden hin und her.
"Ja, ich verspreche es dir Mama. Wirklich."
Sagte ich aufgeregt.
"Ja, ich verspreche es auch. Ich werde gut auf Ihrer Tochter acht geben."
"Na gut, dass will ich hoffen. Also schön Vetchka du hast gewonnen."
"Ja! Danke Mama!"
Ich umarmte sie stürmisch. 
"Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, wirklich!"
Sagte ich zu ihr, überglücklich. Ich sah über der Schulter zu Revali rüber, dieser nur leicht lächelte und dann kehrt machte.
Ich ließ meine Mutter los, und lächelte sie an.
Kurzerhand lief ich nach draußen.
"Revali!"
Er drehte sich um, da umarmte ich ihn auch schon.
Ich konnte seinen Eigengeruch riechen, der sich sofort in mein Gedächnis einbrannte. Im gleichen Moment merkte ich wie seltsam das war, und zog zurück. 
"Uhm... danke. Wirklich."
Sagte ich deswegen. Revali sah mich nervös an, seine Federn am Nacken standen etwas ab. Wenn er nicht so viele Federn hätte, würde ich sagen das er gerade rot geworden war.
"Ähm ja, klar was auch sonst."
Er schwenkte mit der Hand umher bevor er ging.
Ich sah ihn hinterher, und konnte immer noch kaum glauben was gerade passiert war...









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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱 𝔣𝔬𝔯 𝔞𝔫 ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt