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Ich musste sagen es war gar nicht so schlimm mit Revali zu tanzen. Es machte zwar Spaß, nur währe da nicht dieses unbehagen wenn ich ihn nahe war. 
Ich versuchte es zu unterdrücken und mich auf die Schritte zu konzentrieren. Aber jedes mal wenn ich in seine Augen sah, fragte ich mich immer wieder  wieso er mich eigentlich so hasste. Es konnte nicht nur deswegen sein weil ich von einer anderen Rasse war. Das konnte er mir nicht erzählen. Es musste noch etwas anderes dahinter stecken. Wie gerne würde ich ihn fragen- ihn rütteln bis er es mir endlich sagte. Aber ich konnte nicht, da ich genau wusste das er es mir so wie so nicht sagen würde. 
Durch all diese wirren Gedanken, merkte ich gar nicht das ich ihn die ganze Zeit anstarrte.
"Was?"
Ich zuckte etwas zusammen bei den harschen klang seiner Stimme.
"Äh, nichts!"
Ich senkte den Blick, völlig nervös und blamiert. Na super gemacht, Vetchka. Jetzt hält er dich nicht nur für bescheuert sondern auch für dumm.
Ich schaffte es nicht die Gedanken zu sortieren, und drehte mich deswegen zu schnell sodass ich gegen seiner Brust stieß.
"Ups..."
"Was ist denn los mit dir?"
Fragte er mich jetzt, schon wieder dieser Blick.
"Gar nichts ist los, ich bin immer noch neu bei dieser Sache- schon vergessen?"
Fragte ich ihn schnippisch, und atmete einmal kurz durch.
Da war er ja wieder- sein gutes altes ich.
"Wollen wir eine Pause machen? Ich muss mein Akkordeon so wie so neu einrichten, ich muss wohl wo gegen gekommen sein..."
Fing jetzt Kashiwa an. Als ich zu ihn sah, merkte ich sofort das das was er sagte, eine glatte Lüge war. Sein Akkordeon war nie verstellt, da er ein kleiner Perfektionist ist. 
"Hm, na schön von mir aus."
Revali ließ meine Hände los und ging dann davon, während ich nur dort stand und ihn hinterher sah.
"Hey, was ist denn los? Du warst gerade wie weg getreten..."
"Wieso hasst er mich so sehr?"
Fragte ich, ohne auf seine Frage einzugehen.
Kashiwa sah mich besorgt an, und blickte dann in die Richtung in der Revali abgehauen war.
"Ich weiß es nicht. Er ist so undurchschaubar. Ich habe es mich auch schon oft gefragt wieso, du hast ihn nie etwas getan. Aber warum beschäftigt dich das jetzt plötzlich? Weißt du nicht mehr, wir haben gesagt es ist uns egal was er sagt..."
Ich drehte den Kopf zu meinen Besten Freund und schluckte. Mein Hals war Staubtrocken.
"Ich weiß. Aber gerade da... da habe ich seine Augen gesehen, und dachte mir: wie kann jemand nur so verschlossen sein wie er? Es muss doch einen speziellen Grund haben warum er mich nicht leiden kann. Aber welchen? Ich weiß ich habe gesagt das ich mir nie wieder diese Frage stellen werde... aber es ist einfach über mich gekommen..."
Sagte ich jetzt und rieb mir den Arm, wie ich es immer tat wenn ich nicht wusste was ich tun sollte. Kashiwa strich mit seinem Flügel über meinen Rücken.
"Es ist okay. Komm setz' dich. Ich weiß was dich wieder beruhigt."
Ich setzte mich zu ihn auf dem Boden, und sah ihn zu.
Er schloss die Augen, wie er es immer tat wenn er kurz davor war zu spielen. Als die Akkorde anschlugen, musste ich lächeln. Er schaffte es wirklich immer mich mit seiner Musik ein Stückchen besser fühlen zu lassen. Also schloss ich die Augen und versuchte mich auf die Melodie zu konzentrieren. 
Ich fühlte mich wieder daran erinnert, als wir noch Kinder waren, immer im Gras saßen, und Kashiwa versucht hatte, auf seinen neuen Instrument zu spielen.
"Du schaffst das schon!"
Hatte ich zu ihn gesagt. Er sah mich nur mit seinen großen Augen an, und verzog den Schnabel.
"Ich weiß nicht, unsere Lehrerin hat gesagt das ich für den Anfang des Stückes zuständig bin... aber dabei kann ich nicht einmal den ersten Akkord!"
Ich bin zu ihn gegangen, und habe ihn umarmt.
"Ich weiß das du es schaffen kannst! Versuch es einfach noch einmal. So schlecht hört es sich doch gar nicht an..."
Und er hat weiter geübt, die ganze Zeit- wollte es allen beweisen. Genauso wie ich. 
Wie oft wurde ich von Baal angeschrien das ich etwas falsch machte.

Ich kam ständig mit blauen Flecken zurück, weil ich mich so sehr angestrengt hatte mit den anderen mitzuhalten. Ich habe Baal dafür gehasst, dass er so mit mir umgegangen war. Doch heute wusste ich, dass er es nur getan hatte um mich zu motivieren. Das ich wirklich mit den anderen mithalten konnte.
Ob dies nun die beste Methode gewesen war, ein kind zu motivieren, bezweifelte ich. Aber wenigstens hat es sich gelohnt. Ich war stärker geworden, und konnte mich beweisen.
Ich wurde wieder zurück in die Gegenwart geschleudert, als Kashiwa's Lied endete.
"Und? Wie war es-"
Ich umarmte ihn spontan, und hielt ihn fest an mich. Er war der einzige der immer für mich da gewesen war, und ich für ihn. Er war wirklich etwas ganz besonderes für mich.
"Hey, wofür ist das denn?"
Fragte er mich jetzt.
"Nur so... danke das du immer da bist."
Sagte ich und ließ ihn los.
Er sah mich nur an und lächelte.
"Immer doch."
Revali kehrte zurück, was mich dazu verleitete auf zu springen.
"Okay, na dann wollen wir wieder?"
Fragte ich sofort ohne das er zuvor etwas sagen hätte können.
"Von mir aus..."
Revali sah mich an als wenn ich einen Lattenschuss hätte, aber das war mir egal. Ich werde wohl nie heraus finden können wieso er mich hasst. Und vielleicht sollte ich aufhören es zu versuchen.
"Okay ihr zwei süßen, dann zeigt mal wie romantisch ihr zueinander sein könnt..."
Säuselte Kashiwa, und musste nur noch mehr lachen als ich ihn einen bösen Blick zuwarf.
Wir fingen wieder an Stellung zu nehmen und die Schritte zu üben. 
Mit der Zeit wurde ich immer besser, und trat Revali nicht mehr auf die Füße. Jedoch brauchte dieser Tanz meine ganze Aufmerksamkeit, da ich ansonsten aus dem Konzept kommen würde. Der Grund wieso ich die ganze Zeit auf meine Füße oder meine Arme starrte- also überall hin nur nicht zu Revali.
"Du musst mich schon ansehen..."
Sagte er jetzt zu mir, doch ich nahm die Bedeutung seiner Worte gar nicht richtig wahr.
"Vetchka!"
"Hm?"
Erschrocken sah ich zu ihn hoch, und stieß dabei an seinen Schnabel. Das war das erste mal das er mich mit meinen Namen ansprach. Es klang seltsam aus seinem Mund wenn er mich so nannte- so normal.
"Äh was hast du gesagt?"
Fragte ich ihn jetzt.
"Ich habe gesagt das du mich schon ansehen musst während des Tanzes. Du siehst aus wie ein kleines Kind was zu schüchtern ist jemanden in die Augen zu schauen."
Revali sah mich streng an, seine Augen spiegelten die Sonne wieder.
"Na schön, wenn es sein muss..."
Sagte ich, und überspielte damit wie verwirrt ich war.
Die restliche Übungszeit versuchte ich also ihn in die Augen zu schauen. Und nach einiger Zeit ging es wieder. Ich wusste selbst nicht was in mir gefahren war.

Später kam Kaneli rüber und wollte sich ansehen was wir bis jetzt schon alles geübt hatten. Ich wurde ein bisschen nervös mit ihn als Zuschauer, aber wenigstens saßen die Schritte soweit.
"Hmm gut macht ihr das. Ich muss gestehen ich hätte nicht gedacht das ihr zwei euch nicht gleich die Köpfe abreißt."
Ich lächelte leicht.
"Ist ja nicht allzu schwer sich ein paar Schritte zu merken..."
Fing Revali an, doch ein Blick von Kaneli genügte, damit er ruhe gab.
In diesen Moment kamen plötzlich zwei der Hauptmänner angerannt.
"Vetchka, Revali wir brauchen euch zwei! Die Prinzessin wird angegriffen!"
Ich brauchte zwei Sekunden bevor ich verstand was er meinte.
"Ich auch?"
Fragte ich und hob aber schon mein Bogen und meinen Köcher hoch.
"Ja, Baal hat es so befohlen."
Baal? Er setzte mich für einer seiner Truppen ein... das war es was ich immer wollte. Angenommen zu werden...
Aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, sondern lief schon mit ihnen mit.
"Wo ist sie?"
Fragte ich.
"Abseits vom Orni Dorf. Wir müssen schnell sein, damit nicht noch schlimmeres passiert. Sie ist ganz alleine mit eine Horde Moblins."
Erklärte mir der Hauptmann.
"Okay, fliegt schon vor, wir treffen uns da!"
Sagte ich und fing an zu laufen, während die anderen beiden Hauptmänner sich vom Boden abstießen und los flogen.
"Wer als erster da ist..."
Säuselte Revali und flog an mir vorbei.
Ich ignorierte ihn und lief stattdessen so schnell ich konnte. Wozu sonst konnte ich so schnell laufen?
Ich nutze also meine Kraft und sprang über umgefallene Baumstämme, über Unebenheiten und suchte immer wieder den Himmel nach den beiden Wachmännern ab.
Ich war ungefähr gleich schnell wie sie, und orientierte mich an ihrer Richtung.
Von weiten konnte ich schon Kampfgeschrei vernehemen, und nahm meinen Bogen parat in die Hand.
In der Ferne konnte ich sie dann sehen. Zelda stand dort alleine in einer horde Moblins. Sie lief in allen Richtungen, und war vollkommen Schutzlos.
Wo war ihr Leibwächter?
"Prinzessin!"
Rief ich und spannte einen Pfeil in der Richtung eines Moblins der sie umstieß.
Er traf den Moblin in den rücken, und ließ ihn schreien.
Als ich näher war, fing ich an so viele Pfeile wie möglich ab zu feuern- und stellte mich vor der Prinzessin die immer noch am Boden lag und mich verwirrt ansah.
"Wo ist Link?"
Fragte ich sie, während ich konzentriert einige Pfeile auf zwei Moblins die uns gefährlich nahe kamen, schoss.
"Wir wurden getrennt, ich weiß es nicht... es sind zu viele Monster!"
Sagte sie jetzt.
"Keine Sorge wir schaffen das schon."
Versuchte ich ihr Mut zu machen, und holte mit den Ellbogen aus. Einer der Viecher war gefährlich nahe gekommen.
Ich nahm mir Pfeile zur Hand und lief geschickt durch die Massen der Moblins hindurch um ihnen jeweils einen Pfeil in den Schädel zu pfeifen, als ich merkte das diese Viecher doch gerissener waren als ich dachte.
Ich war geschockt wie viele dieser großen Biester sich auf einem Fleck versammelt hatten. 
Einer der vielen holte mit seiner Waffe aus, und traf mich um Haaresbreite am Kopf. Ich reagierte schnell und schoss ihn in den Fuß, damit er damit aufhörte. Winselnd stolperte er zurück, und sah sich mit seiner Rüsselartigen Visage den Pfeil an der ihn im Fuß steckte. Ich nutze seine Verwirrung, und schoss mehrere auf einmal ab.
Er ließ seine Waffe fallen, und für eine Sekunde kam mir ein Gedanke.
"Vetchka!"
Zelda rief verzweifelt, als ich mich umdrehte.
Kurz entschlossen nahm ich die Waffe des Moblin und hob sie mit Mühe hoch. Sie war verdammt schwer, aber vielleicht konnte ich damit etwas ausrichten um ihn besonders schnell von Zelda weg zu bekommen.
"Verzieh dich!"
Reif ich laut und schleuderte die Waffe so ähnlich wie es der Moblin selbst tat durch die Gegend, und ließ los. Die Käule traf ihn direkt ins Gesicht und ließ ihn ein widerliches Geräusch ausstoßen.
Ich nahm einen der Bombenpfeile und richtete diesen auf ihn.
"Geht weg, Zelda!"
Reif ich und zielte auf seinen Kopf. Sie gehorchte und kam zu mir, während ich los ließ.
Der Pfeil explodierte und ließ Funken sprühen, aber der Moblin war erledigt.
Ich drehte den Kopf. Revali flog schnell umher und schoss aus der Luft Pfeile ab, die Hauptmänner taten das gleiche. Es waren immer noch so viele auf dem Feld, sodass ich mich fragte wie wir es zu dritt schaffen sollten. Ich hoffte nur das Link schnell zurück zu seiner Prinzessin fand, und uns unterstützte. Denn so wie die Lage jetzt aussah, hatten wir alle Hände voll zu tun.







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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱 𝔣𝔬𝔯 𝔞𝔫 ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt